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Clavelina

Dienstälteste Boardhexe

  • »Clavelina« ist der Autor dieses Themas

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Mittwoch, 18. Februar 2004, 22:41

Die schwarze Witwe von Loudin

Und nun die Nr. 2 (irgendwann schaffe ich es vielleicht, nochmal eine Rezi zu schreiben ;) )

Die schwarze Witwe von Loudin
(Bayerischer Rundfunk)
Bernd Grasshoff
nach einem Buch von Jürgen Thorwald

Mitwirkende:
Eva Feitel, Robert Atzorn, Peter Museus,
Wolfgang Buettner, Hans Quest, Harry Kalenberg,
Peter Kapell, Thomas Reiner, Karl Siebold, Gustl Daz,
Leo Bardischewsky, Helmut Stange, Emilie Reuer,
Renate Grosser, Claudia Golling, Sonja Costa

Krimi in 2 Teilen

Ob ich ein Hörspiel gut oder schlecht finde, hängt im wesentlichen davon ab, ob das Kopfkino funktioniert. Ich achte nicht so auf Details sondern ein Hörspiel hinterläßt bei mir einen Gesamteindruck. Ich "seziere" also nicht. Für mich gibt es beim Hörspiel genau 3 Zustände, die jeweils Indikator für mein Gefallen sind:

1. ich genieße (gut)
2. ich höre gar nicht hin (langweilig)
3. ich schalte aus (ätzend)

Diesmal habe ich genossen! Nein, mehr - ich war gebannt. Das Kopfkino HAT funktioniert - von ungefähr der zweiten Minute an bis zur allerletzten Sekunde. Halt, nein, das stimmt nicht. Der Bann hielt noch weit über die letzte Sekunde hinaus an. Dies ist definitiv einer der besten Krimis, die ich bislang gehört habe.

Es ist einer von mehreren Fällen aus einem Buch der Kriminalgeschichte(n) von Jürgen Thorwald und basiert auf einem tatsächlichen Ereignis.

Zum Inhalt:
Am Ende des zweiten Weltkriegs lernt eine 49jährige Bäuerin, Marie Besnard, aus dem Städtchen Loudin in Frankreich einen 19jährigen deutschen Kriegsgefangenen kennen. Nach dem Tod ihres zweiten Ehemannes, macht sie aus ihrer Zuneigung zu dem Deutschen keinen Hehl. Im kleinbürgerlichen Bauernmilieu wird diese ungleiche Beziehung zur Zielscheibe von Klatsch und Tratsch; die wildesten Vermutungen machen die Runde, als die Mutter von Marie Besnard etwa 3 Jahre nach Kriegsende 88jährig stirbt.

Wenige Monate später wird Marie Besnard verhaftet, weil sie widerrechtlich die Rente ihrer Mutter weiter bezogen hat. Doch dies ist nur ein "geschickter" Vorwand der Polizei, um sie festzuhalten, bis der eigentliche Verdacht, daß sie ihre Mutter und ihren Mann ermordet hat, sich erhärtet.

Auch der ehemalige deutsche Kriegsgefangene Dietz, wird zunächst von der Polizei festgesetzt. Marie Besnard verhält sich den Behörden gegenüber wenig geschickt, während Dietz von der Polizei unter Druck gesetzt wird, seine Geliebte zu verraten. Dietz ist jedoch ein gutmütiger und harmloser Charakter. Er verhält sich Marie Besnard gegenüber loyal und wird bald auf freien Fuß gesetzt. Gegen Marie Besnard jedoch setzen sich Mühlen der Justiz in Gang.

Helmut Dietz, der deutsche Kriegsgefangene, entflieht schließlich der für ihn unerträglichen Situation. Er geht nach Deutschland zurück, allerdings nicht ohne einen Starverteidiger auf den Fall der Marie Besnard aufmerksam zu machen.

Im weiteren erleben wir mehrere Prozesse gegen Marie Besnard, die sich über 11 lange Jahre hinziehen (ich hoffe ich habe richtig gerechnet ). Inzwischen ist sie des 12fachen Mordes angklagt! Maries Verzweiflung ist peinigend, die Vorgehensweise der Justiz - nun ja - sagen wir mal: interessant . Ich will nicht zu viel verraten.

Am Schluß hörte ich fassungslos, ja fast mit klopfendem Herzen, wie die Geschichte ausging.


Für Krimiliebhaber ein absolutes MUSS. Doch auch jeder andere sollte sich ebenfalls auf die Jagd nach diesem Radio-Hörspiel machen. Er ist eins der eindrücklichsten Hörspiele, die ich bislang gehört habe (bei mir sind das ja nicht so viele wie bei den meisten anderen hier ;) ). Es entsteht eine Atmosphäre, so echt, daß man meinen könnte, man stehe mitten drin im Geschehen und erlebe es selbst.

Fazit:
Suchtfaktor hoch! Dafür :up: :up: :up: und und :applaus: - Gäbe es diesen Krimi zu kaufen, er würde meine uneingeschränkte und ganz dringende Kaufempfehlung bekommen.
Es ist besser, ein einziges kleines Licht zu entzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.
(Konfuzius)