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Freitag, 7. Mai 2004, 23:15

Der Untergang der Titanic

Der Untergang der Titanic


Hörspiel
Laufzeit: 42:36 Minuten
Maritim
1 CD; Euro 5,45
ISBN 3-935287-89-5

Sprecher:
Kapitän Smith - Gottfried Kramer
1. Offizier Murdoch - Peter Lakenmacher
2. Offizier Lightoller - Andreas von der Meden
Funker Phillips - Fritz Leonhard
Mrs. Astor - Brita Subklew
Schiffsarzt Dr. O'Loughlin - Horst Martin Nielsen
Eine Frau - Angelika Wockert
Andrew - Christoph Braun
Emilio - Hannes Wockert
Kindermädchen Betty - Sabine Braun
Erzähler - Martin Schubert

Eine Kolibri-Produktion von 1988, überarbeitet 2003

Covertext:
Am 10.04.1912 lief die R.M.S. Titanic mit 2200 Passagieren an Bord zu ihrer Jungfernfahrt Richtung New York aus. Das als unsinkbar geltende Schiff war 270 Meter lang, 28 Meter breit und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 24 Knoten. Aufgrund der gefahrenen Geschwindigkeit war es nicht möglich, plötzlich auftauchenden Hindernissen auszuweichen. So geschah es, dass am 14. April 1912 das Schiff mit einem Eisberg kollidierte.



Kritik:

Was hätte man nicht alles aus einem Hörspiel dieses Namens machen können... Wenn man die Augen zumacht, drängen sich einem packende Szenen geradezu auf, aber leider ... nur Wunschträume, denn in dieser Kolibri-Produktion aus dem Jahre 1988, die von Maritim wieder neu aufgelegt und auch überarbeitet wurde, kommt leider nicht einmal ansatzweise Spannung auf, von Dramatik oder Nervenkitzel mal ganz zu schweigen. Selten habe ich ein derart spannungsarmes Hörspiel gehört, und daran ändern nicht einmal Sprecher-Koryphäen wie Gottfried Kramer oder Andreas von der Meden etwas, der hier übrigens mit Abstand die beste Leistung abliefert.

Schade, aber den Machern dieses Hörspiels ist es weder gelungen, ganz allgemein eine gute Atmosphäre aufzubauen (viel zu wenig Geräusche und Musik lassen das Hörspiel merkwürdig leblos wirken), noch konnten sie in den entscheidenden Schlüsselszenen ihre Sprecher davon überzeugen, dem Hörer die Katastrophe auf der Titanic nahe zu bringen. Lieblos heruntergeleierte und stark abgelesen wirkende Sätze wie 'Hilfe - Punkt - ich erfriere - Punkt' lassen einem das Blut in den Adern gefrieren, aber leider nicht aus Mitgefühl mit den Erfrierenden, sondern aus Grusel über die dargebotene Leistung.

Im Gegensatz zum Original von Kolibri hat man den kompletten Erzählertext neu einsprechen lassen, was aber dazu führt, dass der Hörer die schlechte Tonqualität des restlichen Hörspiels, das dumpf aus den Lautsprechern ans Ohr dringt, noch stärker wahrnimmt, als wenn diese Schnitte zwischen Neu und Alt nicht zu hören wären.

Das Hörspiel lässt sich wohl eher als eine Art Doku-Hörspiel einordnen denn als spannende Unterhaltung... Da 'Der Untergang der Titanic' ab 7 empfohlen ist, geht der Doku-Gehalt in Ordnung: man erfährt einige interessante Details über das Schiff, dessen Namen nur deshalb eine derart traurige Berühmtheit erfuhr, weil menschliches Versagen und Arroganz die damalige Katastrophe herbeiführten.

Der Hörkomfort wird gut bedient: Die CD ist in 27 Tracks unterteilt und bietet somit vor allem den jüngeren Hörern die Gelegenheit, die etwas schwierigeren Erklärungen beliebig anzuwählen.


Fazit:

Mäßige Sprecherleistungen und Atmosphäre, mehr Doku als Spannung - vielleicht empfinden kleine Hörer das Hörspiel spannender??



Weitere Infos: http://www.maritim-produktionen.de
»gruenspatz« hat folgende Datei angehängt:
' EINS UND EINS IST ZWEI - VON LONDON BIS SHANGHAI ! '
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www.hoerspatz.de -- Hörspiel- und Hörbuch-Rezensionen

2

Samstag, 8. Mai 2004, 15:29

habe ich fast genau so gesehen, gruenspatz.

irgendwie kam sehr schnell recht heftige langeweile auf, die sich, bis zum bitteren ende, nicht wieder verflüchtigen wollte.

3

Sonntag, 9. Mai 2004, 10:07

Hallo Gruenspatz,
kann deiner Rezi auch nur beipflichten. Die beste Umsetung dieser Tragögie in Hörspielform stammt meiner Meinung nach aus der Feder von Joseph Pelz von Felinau. Ein grandioses Hörspiel, was aber leider nur als Radiohörspiel zu bekommen ist.

Inhaltsangabe:
In der Nacht zum 15. April 1912 kollidierte der britische Luxusliner Titanic, das größte Schiff seiner Zeit, auf seiner Jungfernfahrt von Southhampton nach New York mit einem Eisberg. Der Traum modernen Fortschrittglaubens, Inbegriff technischer Vollkommenheit, sank in weniger als drei Stunden; mehr als 1500 Menschen ertranken oder erfroren. Die Spekulationen über die Gründe dieser spektakulärsten Navigationskatastrophe aller Zeiten haben seitdem trotz unzähliger Untersuchungen nicht aufgehört; ein Schleier von Geheimnissen ist geblieben. Josef Pelz von Felinau, der Legende nach selbst einer der wenigen Überlebenden der Titanic-Katastrophe, lieferte 1930 jene Romanversion, die bei deutschen Lesern die meiste Verbreitung gefunden hat: "Titanic. Tatsachenroman" wurde damals ein Bestseller. Zwei Jahrzehnte danach hat er den Stoff in einem Hörspiel wiederaufgenommen und die Rolle des mysteriösen Lord Canterville gesprochen, der als personifizierter Tod an Bord mitreist.
Gruß Molo

4

Sonntag, 9. Mai 2004, 11:33

Irgendwie bin ich über Euer Feedback erleichtert: ich dachte schon, ich hätte vielleicht einen schwarzen Tag erwischt beim Rezensieren, aber nun fühle ich meinen Eindruck auf jeden Fall bestätigt. :]


Ich würde aber doch mal gerne wissen, ab jemand hier das Hörspiel vielleicht 1988 als Kind gehört hat, und ob Ihr das damals vielleicht doch als spannender empfunden habt als ich heute als Erwachsene?
' EINS UND EINS IST ZWEI - VON LONDON BIS SHANGHAI ! '
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5

Sonntag, 9. Mai 2004, 12:02

Meinem Sohn (7) hat das Hörspiel gut gefallen ...
ich selber fand' es auch nicht schlecht, aber definitiv viel zu kurz!!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Ska the Witch« (9. Mai 2004, 12:02)


Voldemort

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6

Montag, 10. Mai 2004, 11:57

Für mich fehlte ein wenig der Warnhinweis: Vorsicht, Kinderhörspiel. ;)

Rein von der Covergestaltung hatte ich beim Kauf schon etwas "erwachseneres" erwartet. Mit den ganzen Kinderdialogen und der Kürze bzw. dem didaktischen Anspruch ("Stellen wir uns mal ganz dumm und fragen: Wat is' 'ne Titanic?") ist das HSP aber wirklich eher etwas für Kinder...

Und auch wenn gilt, dass für Erwachsene nicht schlecht sein kann, was für Kinder gut ist, hat mich das HSP einfach nicht überzeugen können!
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