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Montag, 16. August 2004, 14:07

Neue Lausbubengeschichten



Cover-Quelle: www.hoerspielwelten.de

"Ludwig Thoma: Tante Frieda - Neue Lausbubengeschichten "

Ludwig Thoma / Erzähler: M. Mahler
Katharina Thoma, seine Mutter: Christa Berndl
Ännchen Thoma, seine Schwester: Kathrin Heimann
Tante Frieda: Enzi Fuchs
Dr. Steinberger: Werner Cartano
Hauptmann Semmelmaier: Franz-Josef Steffens
Frau Semmelmaier: Christa Caporicci
Max, Ludwigs Freund: Christian Obermayr
Ein Zeitungsverkäufer: Maximilian Antel
Professor Falkenberg, genannt 'Der Kindlein': Karl Obermayr
Merkel, ein Altersgenosse Ludwigs: Konrad Halver
Fritz, noch ein Freund Ludwigs: Volker Bogdan
Absreiter, ein Bauer: Josef Schanderl
Pedell: Albert Lichtenfeld
Ein Fuhrmann: Korbinian Bechler
Raithel: Tobias Angerer

Buch & Regie: Peter Folken
Ton: Hans Joachim Herwald

Erstausgabe bei Peg [10 22550-3], Neuausgabe bei RCA [CL 29853]

In den 60er & 70er Jahren erfuhren die "Lausbubengeschichten" Ludwig Thomas dank der Filmindustrie eine neue Popularität: Der spätere Paukerschreck Pepe Nietnagel alias Hansi Kraus startete seine Filmlaufbahn bereits 1964 mit der Rolle des urbayrischen Oberlümmels, in der Fortsetzung 'Tante Frieda' spielte dann die unvergessene Elisabeth Flickenschildt an seiner Seite die Titelfigur. Dieser Film ist nun sicherlich das Vorbild zu diesem Hörspiel, auf dem sonst identischen RCA-Cover wird durch den zusätzlichen Hinweis "Orginal Film Erfolg" sogar extra darauf hingewiesen, und ebenso wie der Kinostreifen hat auch diese Aufnahme einen Vorläufer in einer ersten Lausbubengeschichten-Produktion.

'Tante Frieda' besteht eigendlich aus drei eigenständigen Teilen: Im der ersten Episode geht es um den Besuch der alten Dame, die ihre unverblümte Meinung stets ungefragt ihrer Umgebung anzuvertrauen weiß, was Ludwigs Mutter gegenüber Dr. Steinberger, einem Bewerber um die Hand ihrer Tochter Ännchen, in eine peinliche Situation bringt. Kein Wunder, dass Ludwig da mit einer Bombenidee eingreifen muß. Im zweiten Teil wird Ludwig auf die Privatschule des Hauptmann a.D. Semmelmaier geschickt, der seine Schüler unter dem Vorwand, ihnen eine soldatisch-spartanische Erziehung zukommen zu lassen, nur mit kargen Mahlzeiten versorgen läßt, weil er lieber das Schulgeld ins Wirtshaus bringt. Auch dies kann Ludwig natürlich nicht unwidersprochen lassen, darauf, daß er wie im Film dem Ordensträger den lang über die Brust herab wallenden Bart stutzt, wartet man in diesem Hörspiel allerdings vergeblich. Der dritte Teil schließt unmittelbar an den zweiten an und schildert den Unterricht des Religionslehrers Falkenberg, der sich mit salbenvoller Sprache an seine "lieben Kindlein" wendet und sich mit der Errichtung eines Standbilds des heiligen Aloisius um seine Schule verdient machen will. Der bigotte Pädagoge hat aber nicht mit dem Tatendrang des Lausbuben Ludwig gerechnet ...

Das Hafo-Team hat dieses Hörspiel mit reichlich original-bayrischem Kolorit eingespielt, selbst die volkstümliche 'Musi' verzichtet nicht auf die klischeehaften 'Holzhackerbuams'. Die Rolle des Ludwig spricht M. Mahler, hinter diesem Kürzel verbirgt sich niemand anders als Margot Mahler, eine urbayrische Schauspielerin, die insbesondere in den 70er Jahren häufig in Film und Fernsehen zu sehen war und die mit ihrer Aussprache und Professionalität natürlich eine ideale Besetzung für diese Rolle ist. Auch die anderen Sprecher geben ihr Bestes und insbesondere Enzi Fuchs in der Titelrolle weiß zu überzeugen, vorallen wenn sie zornig ins Mikrophon kreischt. Das Dilemma bei solchen Produktionen sind natürlich immer die Kinderrollen: Während der junge Christian Obermayer seine Sache recht gut macht, sind die erwachsenen Sprecher Volker Bogdan und Konrad Halver für ihre Rollen einfach zu alt und nur die Kürze ihrer jeweiligen Auftritte läßt ihre Mitwirkung vertretbar erscheinen.

Insgesamt betrachtet ist diese Aufnahme zwar nicht gerade eine große Abenteuergeschichte und steht damit ein wenig außerhalb der gängigen Hörspielpfade, sie ist aber doch sehr kompetent und liebevoll umgesetzt; eben eine typische Hafo-Produktion, welches wohl einen jeden Sammler von 70er-Jahre Hörspielen erfreuen dürfte.