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Donnerstag, 19. Februar 2004, 14:56

Edgar Allan Poe - Der Bericht des Arthur Gordon Pym

Edgar Allan Poe - Der Bericht des Arthur Gordon Pym



Hörspiel
112 Minuten
2 CDs, Euro 19,95; ISBN 3-89940-058-5
2 MCs, Euro 19,95; ISBN 3-89940-367-3
Der Hörverlag 2004
Produktion, Bearbeitung und Regie: Serotonin
Musik: Jens-Uwe Bartholomäus

Sprecher:
Erzähler - Heiner Heusinger
Arthur Gordon Pym - Roland Renner
Augustus - Andreas Petri
Peters - Gunnar Helm
Parker - Christian Giese
Kapitän Guy - Hubertus Bengsch
Edgar Allan Poe - Uwe Jellinek
Der Maat - Reinhard Scheunemann
Großvater - Peter Groeger
Matrose 1 - Erich Räuker
Matrose 2 - Peter Panhans
Der Koch - Jens-Uwe Bartholomäus
Kutscher und NuNu - Matthias Pusch

Covertext:
Als Sechzehnjähriger geht Arthur Gordon Pym heimlich auf ein Walfangschiff und wird von seinem Freund im Bauch des Schiffes versteckt. Das Leben im Laderaum wird dem blinden Passagier zur Hölle. Und mit der Meuterei der Besatzung beginnt eine Odyssee über das Meer, auf eine entlegene Insel und deren rätselhaftes Felslabyrinth...

Die Novelle 'Der Bericht des Arthur Gordon Pym' ist das längste und zugleich rätselhafteste Prosawerk Poes, eine faszinierende Mischung aus Schauerromantik, Seefahrergeschichte und Abenteuerbericht.



Kritik:

Edgar Allan Poe ist vor allem berühmt für seine Kurzgeschichten, und er hat nur einen einzigen Roman geschrieben: 'Umständlicher Bericht des Arthur Gordon Pym von Nantucket'. Genau dieser Roman liegt dem neuen Hörspiel des Hörverlags zugrunde. Teilweise erinnert die Geschichte ein wenig an R. L. Stevensons Schatzinsel, teilweise auch an einen futuristischen Abenteuerroman von Jules Verne. Tatsächlich kannte Jules Verne Poes Roman und hat sich selbst von der Geschichte inspirieren lassen und sie in einem seiner eigenen Romane fortgesetzt ('Die Eissphinx').

Die Geschichte um Arthur Gordon Pym beginnt, als dieser im Jahre 1827 - gegen den Willen seiner Familie - unbedingt auf einem Walfänger mitfahren will, und sein Freund Augustus, der Sohn des Kapitäns, ihn an Bord schmuggelt. Er wird dort Zeuge einer blutigen Meuterei und erleidet auch noch Schiffbruch. Fast die gesamte Mannschaft stirbt, aber Gordon und Peters, ein Besatzungsmitglied, werden nach vielen Tagen auf See, in denen sogar ein Kamerad gegessen wird, gerettet und an Bord des Robbenfängers 'Jane Guy' auf eine abenteuerliche Reise zum Südpol mitgenommen... Was sie dort erleben, stellt all ihre bisherigen Abenteuer in den Schatten, und sie dringen so weit zum Südpol vor wie nie ein Mensch zuvor...
'Der Bericht des Arthur Gordon Pym' steht ganz in der Tradition der bekannten Poe'schen Kurzgeschichten, denn auch auf dieser Reise fährt das Unheil immer mit, und bedrohliche Situationen, alptraumhafte Sequenzen und Endzeitstimmung reichen sich hier die Hand... Trotz alledem ist dieser Roman anders als alles, was Poe sonst geschrieben hat - hier geht es neben den sonst üblichen schrecklichen Ereignissen und Erfahrungen auch um abenteuerliche Reisen und Entdeckungen, eine ganz neue Komponente in Poes Werk.

Das Team 'Serotonin' (bestehend aus Autorin und Regisseurin Marie-Luise Goerke, Dramaturg und Regisseur Matthias Pusch sowie Regisseur und Komponist Jens-Uwe Bartholomäus), das dieses Hörspiel im Auftrag des Hörverlags produziert hat, hat ganze Arbeit geleistet: vorzügliche Sprecherleistungen, vor allem von Heiner Heisinger, der als Erzähler einen großen Part des Hörspiels vorträgt, sowie von Roland Renner als Arthur Gordon Pym, Gunnar Helm als Peters und Hubertus Bengsch als Kapitän Guy zeigen, dass hier echte Profis am Werk waren, aber auch alle anderen Sprecher sind durch die Bank richtig gut.
Jens-Uwe Bartholomäus, der neben einer kleinen Sprechrolle vor allem für die stimmungsvolle, variationsreiche Musik verantwortlich zeichnet, sorgt mit seinen phantasievollen, teils düster-gewaltigen oder bedrohlich-leisen, teils südsee-angehauchten traumartigen Kompositionen für eine gelungene Atmosphäre.
Geräusche sind in der Produktion zahlreich vorhanden, passen immer und sorgen für das entscheidende Quäntchen, das aus einem guten Hörspiel echtes 'Kino im Ohr' entstehen lässt.

Wie gewohnt beim Hörverlag gibt es eine vorbildliche Trackeinteilung auf beiden CDs und ein informatives Booklet - so macht (nicht nur) das Hören Freude.

Natürlich muss sich dieses Hörspiel an der neuen Hörspielreihe von Lübbe Audio messen lassen, vor allem, da die Produktionen sehr zeitnah erscheinen. 'Der Bericht des Arthur Gordon Pym' vom Hörverlag muss sich wahrlich nicht hinter den Lübbe-Produktionen verstecken - es trägt aber eine ganz andere, eigene Handschrift und ist deshalb eigentlich auch nicht zu vergleichen:
Sprecher und Musik überzeugen, die Effekte sind gut, drängen sich aber nicht in den Vordergrund, und die Geschichte hält sich in weiten Teilen eng an die Vorlage von Poe, was dazu führt, dass das Tempo des Hörspiels als eher langsam bezeichnet werden kann - so bleibt mit 112 Minuten genügend Zeit für echtes Poe-Flair. Einzig das Ende der Geschichte wird ein wenig schnell abgehandelt, als Edgar Allan Poe selbst plötzlich den unvollständigen 'authentischen Entdeckerbericht' des Arthur Gordon Pym vorträgt, der als erster Mensch am Südpol gewesen sein will...



Fazit:

Ein schönes Hörspiel mit großem Erzähleranteil, das den Hörer mitnimmt auf die abenteuerlichen schrecklichen Reisen des Arthur Gordon Pym - gute Sprecherleistungen, abwechslungsreiche Kompositionen und Effekte runden den Hörgenuss ab.
Wer überwiegend Action erwartet, liegt hier allerdings falsch: das Hörspiel hält sich eng an die Poe'schen Buchvorlage - eine gelungene Umsetzung der phantastischen Geschichte! :up:




Weitere Infos: http://www.hoerverlag.de
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' EINS UND EINS IST ZWEI - VON LONDON BIS SHANGHAI ! '
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