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DualDisc: Hybrid aus CD und DVD

Unter dem Namen DualDisc sollen ab Oktober Hybrid-Tonträger in den Handel kommen, die auf der einen Seite CD und auf der anderen DVD sind. Dies teilte das DualDisc-Konsortium um EMI Music, Sony BMG Music Entertainment, Universal Music Group und Warner Music Group mit.

Während es vor wenigen Monaten noch hieß, die DualDiscs seien dicker als eine normale DVD, sollen sich die Scheiben nun doch an die DVD-Spezifikation halten, um Kompatibilitätsprobleme mit gewissen Playern zu vermeiden. Dazu verringerte man die Dicke der CD-Scheibe. Im Unterschied zu herkömmlichen Audio-CDs sollen auf die CD-Seite der DualDisc nur 63 Minuten Musik passen. Bei der DVD-Seite handelt es sich um eine DVD-5, die im Falle der Nutzung als DVD-Audio ebenfalls Platz für 63 Minuten in 96 kHz/24 Bit in 5.1-Sound oder 192 kHz/24 Bit in Stereo bieten soll.

Die DualDisc wurde im Juni vom DVD-Forum freigegeben, dennoch ist der Einführungstermin fraglich, denn der deutsche Hersteller DVD Plus International vermarktet schon seit Jahren seine DVD Plus, die ebenfalls eine CD- mit einer DVD-Seite kombiniert. Laut DVD Plus International ist DVD Plus inzwischen für Europa und Australien patentiert, in den USA und Japan sind die Patentschriften eingereicht. Die Referenzliste des Unternehmens um den Produzenten Dieter Dierks (unter anderem bekannt als Scorpions-Produzent) umfasst inzwischen über 80 Veröffentlichungen, darunter Herbert Grönemeyers "Stand der Dinge" aus dem Jahr 2000. Rechtsstreitigkeiten um die DualDisc sind daher wohl vorprogrammiert. Eine Stellungnahme seitens DVD Plus International steht noch aus.

Beim DVD-Audio-Konkurrenzformat SACD sind Hybrid-Medien gang und gäbe, allerdings handelt es sich dabei nicht um zweiseitig bespielte Sandwich-Discs, sondern um zweischichtige Scheiben, deren eine Lage mit SACD-Inhalten bespielt ist; die zweite Lage präsentiert sich als herkömmliche Audio-CD. Da die Rückseite selbst keine Daten trägt, kann man sie handhaben wie eine normale CD/DVD, während man bei den zweiseitigen Discs schneller mit Fingerabdrücken oder Kratzern zu kämpfen hat. Da Sony zusammen mit Philips das Konkurrenzformat SACD entwickelt hat, sollen sich auf der DVD-Seite von Sony-DualDiscs angeblich keine DVD-Audio-Inhalte finden, sondern Musik in Dolby Digital.

Unabhängig davon, ob DVD Plus oder DualDisc das Rennen macht oder sich die Patentinhaber auf die Verbreitung eines Formats einigen, ist noch lange nicht ausgemacht, dass die Hybrid-Scheiben die Musikbranche aus der Krise helfen können. Die DualDisc ist in erster Linie als Konkurrenzformat zur Hybrid-SACD entwickelt worden. Besonders Hybrid-SACDs verkaufen sich deutlich besser als DVD-Audio-Scheiben, weil sie sich auch in herkömmlichen CD-Playern abspielen lassen. Ob die hochauflösende Seite genutzt wird, ist für den Marketing-Erfolg des Formats nebensächlich, sodass die DVD-Audio-Fraktion dank DualDisc demnächst auch auf bessere Verkaufsstatistiken hoffen darf. Der Konsument indes dürfte sich fragen, warum die Industrie nicht wie bisher auch einfach Verpackungen mit zwei Discs (eine CD, eine DVD) einsetzt -- der Hauptgrund dafür dürften höhere Produktionskosten für zwei separate Scheiben samt Verpackung sein. (vza/c't)

Quelle: heise.de