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Montag, 30. August 2004, 21:24

Die geschützten Männer



Genre: - (Sci Fi)?
Label: Der Audioverlag
Laufzeit: . ca. 68 Min
Erscheinungsjahr: 2004

Preis: Euro 14,95
ISBN: 3-89813-355-9

Inhalt[Covertext]:
"Eine weltweite Epidemie rafft fast alle zeugungsfähigen Männer dahin. Dr. Martinelli überlebt in einem abgeschlossenen Lager in den USA, wo er im Auftrag des neuen diktatorischen Frauenregimes nach dem rettenden Serum forscht. Kastendenken, Denunziation und unfreiwillige Liebesdienste machen sein Leben zur Hölle...."

Kritik:
Was wäre wenn? Ja, Was wäre wenn sich aufgrund einer Epidemie ein unaufhaltsamer weltweiter Männerschwund abzeichnete? Wenn sich ein von Männern dominiertes global wirkendes Normengefüge binnen kurzer Zeit gezwungener Maßen in ein von militanten Feministinnen reguliertes Gesellschaftssystem verwandelte? Was wäre wenn die dem männlichen Geschlecht zuzurechnende Spezies nur durch Kastration oder, so sie die Libido betreffend "funktionell" bliebe, durch rigorose, restriktive Quarantänemaßnahmen überleben könnte?

Nun, ich muss sagen, die in diesem Sinne von Robert Merle entworfene und von Bert Koß in Szene gesetzte Vision macht Angst. Zumindest mir als Vertreter der männlichen Gattung der Spezies Mensch ;-) Immerhin repräsentiert die der Geschichte zu Grunde liegende Idee der Ausrottung der Männer durch die überaus aggressive und virulente "Enzephalites 16" aus wissenschaftlicher Sicht für mich als Laien ein durchaus mögliches Szenario.

Ein interessantes Gedankenspiel ist die im Hörspiel beschriebene sich aus der Konsequenz des exorbitant schnellen Männerschwundes im Hörspiel ableitende Veränderung der politischen, sozialen und ethischen Rahmenbedingungen zwischenmenschlichen Handelns. Überzeichnet, karikierend, expressionistisch dabei das als faschistoide feministische Herrschaftsstruktur aufgezeigte Ergebnis:
In bester orwellscher Tradition entwirft der Autor eine emanzipatorische Negativutopie, bei auf Männer gerichtete verquerte feminine Gewaltprojektionen vice versa ins Gegenteil verkehrt werden. Nun sind es die Frauen, die Gewalt ausüben, die ihren Herrschaftsanspruch rigoros umsetzen und als dominierendes Geschlecht brutal in Erscheinung treten. Fruchtbare, "wertvolle" Männer werden eingesperrt, dienen als lebende Samenbank für die notwendige Aufrechterhaltung der Gattung Mensch. Ein notwendiges Übel, das es abzuschaffen gilt, sobald das Klonen von Frauenzimmern perfektioniert ist. Hurra, demnächst eine Welt ganz ohne "Schwanzträger".

Doch aller Ehrgeiz von Walküren und Amazonen verpufft im Endeffekt. Das Endzeitszenario findet seine Grenze dort, wo im Gleichtakt zur Entwicklung eines die männermordende Krankheit Einhalt gebietenden Serums, Frau der Perversion der finalen Unterdrückung des Männergeschlechtes Einhalt gebietet.

Damit ist der Negativutopie Genüge getan und das wahrlich nicht zur Story passende Happy End hergestellt. Die sich in der nachmilitanten Ära etablierende Gesellschaftsform überrascht durch Realisierung eines gleichberechtigten emanzipatorischen Umgangs der Geschlechter und wirkt dabei - mit Verlaub- allerdings etwas naiv.

Fazit:
Unterhaltend und amüsierend zu gleich offenbart dieses Hörspiel eine Gesellschaftskritik der besonderen Art. Die sexitisch- rassistische Herrschaft militanter Feministen ... äh... Feministinnen erfüllt ihren plakativen Anspruch und führt den zuhörenden Männern derbe schmunzelnd und in Teilen genau so verbalisierend eine Utopie vor Augen, in der die Seiten einmal gewechselt werden.

Sicher keine Science Fiction Story im üblichen Sinne.
Gut

2

Montag, 30. August 2004, 22:47

Klingt so, als ob es was für mich wäre!!! :harhar:

3

Montag, 30. August 2004, 22:52

Das Hörspiel ist schon ein wenig abgedreht :DD Aber Reinhören schadet sicher nicht.

Hier mal die Hörprobe des Verlages. Leider nur als .ram Datei :(

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »ollihimself« (30. August 2004, 23:16)


4

Montag, 30. August 2004, 23:01

Danke ... werd' ich gleich mal reinhören!! :]