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Donnerstag, 9. September 2004, 14:03

Sherlock Holmes 4: Die fünf Orangenkerne (maritim)



[Bildquelle: www.ohrkino.de]

Sherlock Holmes 4
Die fünf Orangenkerne


Sherlock Holmes: Christian Rhode
Dr. Watson: Peter Groeger
John Openshaw: Charles Rettinghaus
Oberst Openshaw: Eckart Dux
Mabel: Marina Erdmann
Sergeant Pimbleton: Udo Schenk
Zahlmeister: Achim Schülke
Jim: Henry König
Jed: Peter Bertram
Zeitungsjunge: Till Endemann
Polizist: Volker Bogdan

Produktion, Regie und Buch: Studio Maritim (wer immer sich dahinter verbergen mag)
Buch: Daniela Wakonigg
Aufnahmestudios: TonInTon, Berlin & Graceland Hamburg
Cover-Illustration: Simon Röber

Offizielle Inhaltsbeschreibung: Oberst Openshaw erhält einen Brief mit fünf Orangenkernen. Zur großen Überraschung seines Neffen John reagiert er auf diesen Brief mit äußerster Panik und verweigert jegliches Gespräch. John Openshaw wendet sich mit dem mysteriösen Brief an Sherlock Holmes. Doch die Ereignisse sind bereits außer Kontrolle geraten. Von Mördern verfolgt beginnen Holmes und Watson die Suche nach dem Absender des Briefes - ein Wettlauf mit der Zeit.

Es ist mittlerweile ein Markenzeichen der neuen Sherlock-Holmes-Folgen bei Maritim, daß die doch relativ kurzen Vorlagen mit zusätzlichen Szenen, die manchmal gar mit den eigentliche Fallstruktur verändern, zu erweitern, um dabei - durchaus zur Freude des Höhrers - den Umfang einer CD bzw. MC einigermaßen auszunutzen. Diese Mal jedoch hat die Bearbeiterin Daniela Wakonigg -jedenfalls für meinen Geschmack - den Bearbeitungsbogen doch leider etwas überspannt Zugegenbenermaßen ist es schwierig, einen Fall in wirkungsvollen Szenen zu adaptieren, der zur Hälfte in der Rückschau erzählt wird, wobei sich dieser dann auch noch über zwei Jahre erstreckt. Wenn der Rest sich dann auch noch weitestgehend in Baker Street abspielt, so ist es natürlich verlockend, stattdessen die Ereignisse auf den Zeitraum von zwei Wochen - genauer auf einen Tag vor zwei Wochen sowie die Tage nach dieser Zeitspanne - zu beschränken, dabei den Meisterdetektiv auf eine Reise zum Schauplatz des Verbrechens zu schicken und ihn auch auf Verbrecherjagd durch ein typisch wetterwidriges London gehen zu lassen.

Allein, es wurde da nach meinem Geschmack doch zu viel verändert. Der Vater des jungen Openshaw, im Original selber Opfer der Orangenkerne-Mörder, wird hier stattdessen als verantwortungsloser, unlängst verstorbener Charakter dargestellt. Und der junge Openshaw scheint durch Verlassen seines Onkels zwecks Besuch bei Holmes die Tragödie geradezu herauszufordern, der der alte Herr dadurch natürlich alleine zu Hause weilt. Eine derartige Verquickung ist in der Erzählung aber auch nicht gegeben. Unglaubwürdig ist aber erst recht, daß sich Holmes zweimal in äußert schwacher Form zeigt, zunächst wenn er seinen Schützling ohne Begleitung in die Baker Street schickt und sich schlußendlichauch noch wie ein kompletter Idiot - da, wie es scheint auch noch völlig unbewaffnet - in die Höhle des Löwen wandert - wobei es, nebenbei bemerkt, im Original diese Höhle gar nicht gibt. Man kann immer etas frei hinzuerfinden, sollte aber doch daraufachten, daß die Handlungsweisezum ursprünglichen Charakter paßt. Nicht, daß dabei Holmes nicht auch fehlbar gezeigt werden kann, allerdings doch nicht in derart offensichtlicher Weise.

Was aber die Umsetzung angeht, so kann man nicht klagen: So gibt sich das alternde Gespann Rhode-Groeger alle Mühe, dem Plot ihren gewohnten Stempel aufzudrücken: Rhode mit seinem ironischem Unterton, Groeger mit einer an Nigel Bruce aus den Basil-Rathbone-Filmen erinnernden Tendenz zum leichten Trotteltum.

Fazit: Wer die Serie mag, dem wird auch diese Folge gefallen, wer aberHolmes-Hörspiele relativ authentisch vertont hören möchte, der knirscht wohl ein wenig mit den Zähnen.

Thosch

PS: Zu begrüßen sind jedenfalls auch die 'In Vorbereitung' angekündigten Folgen 5+6: Die sechs Napoleons sowie ein zweiteiliges Tal der Furcht, letzteres ist von den vier Sherlock-Holmes-Romanen sicherlich dasjenige, welches am seltesten umgesetzt wurde, und dessen Aufnahme insofern durchaus mit besonderer Vorfreude zu erwarten ist.