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Montag, 13. September 2004, 21:56

Sherlock Holmes - Wisteria Lodge

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Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »ollihimself« (24. März 2005, 01:22)


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Mittwoch, 15. September 2004, 16:20

Wisteria Lodge ist eine der Sherlock-Holmes-Geschichten, die Arthur Conan Doyle erst nach der Jahrhundertwende schrieb. Die Geschichte erschien zunächst im August 1908 in Collier's Weekly in Amerika und erst einen Monat später in zwei Teilen (1. Das eigenartige Erlebnis des Mr. John Eccles / 2. Der Tiger von San Pedro) im September/Oktober 1908 im Strand Magazine im England. Diesen späten Abenteuern sagt man allgemein nach, daß sie nicht immer von höchster Qualität seien und so nur einzelne das Niveau der klassischen Abenteuer der frühen 90er Jahre des 19. Jahrhunderts erreichen, wobei 'Wisteria Lodge' allerdings durchaus zu den inspirierteren der Erzählungen gehört


Allerdings hat die Vorlage einen für Hörspielinszenierungen etwas unglücklichen Verlauf. Es wird einfach zu viel in Rückschau erzählt. Tatsächlich ist die Adaption komplett und läßt fast nichts aus. Aber der Bericht von Eccles, die Alleingänge Holmes, die Unternehmungen des Inspektors und die abschließende Aufklärung durch Miss Burnett bestimmen den Verlauf der Handlung, währenddessen der gute Doktor Watson kaum an einer dramatischen Situation teilnimmt. So gibt es also in dieser getreuen Umsetzung viel zu wenig Szenen, in denen die entscheidende Handlung 'live' miterlebt werden kann.


Ein Bearbeiter muß sich natürlich entscheiden, ober der Vorlage sklavisch folgt, oder Erzähltes in dramatische Szenen umwandelt. Bei der Titania-Produktion zu 'Im Zeichen der Vier' ist eine solche Dramatisierung etwa in der wohldosierten zweiteiligen Rückblende auf dem Tod des alten Sholto sehr gut gelungen, bei der Maritim-Aufnahme von den 'Fünf Orangenkernen' die im Originaltext - ähnlich wie 'Wisteria Lodge' - auch aus zu viel Erzählten besteht, wurde hingegen meiner Ansicht nach zu viel verändert. Insofern ziehe ich eine getreue Umsetzung einer allzu freien vor. Zugegebenermaßen dürfte es ohne vorherige Kenntnis der Erzählung aber hier nicht immer ganz einfach sein, den komplexen Geschehen von 'Wisteria Lodge' zu folgen.

Thosch

PS: Erstaunlicherweise liest man unter den Produktions-Personalien den Namen Benno Schurr (als Regieassistent). Falls sich hier kein Name in die nächste oder garübernächste Generation witervererbt hat, dann dürfte es sich um jenen Regieseur handeln, der seit Ende der 50er Jahre zahlreiche kommerzielle Hörspiele in Baden-Baden aufgenommen hat, insbesondere in Zusammenarbeit mit Kurt Vethake (bis 1966) und Wolfgang Ecke.

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Mittwoch, 15. September 2004, 21:39

Hi Thosch...

Ich ziehe meinen Hut! Bei so viel Sachkenntnis kann ich leider nicht mithalten ;-) Ist schon irre, wie tief Deine Detailkenntnisse gehen.
Gibts von Dir eigentlich auch eine eigene (Hörspiel-) Page?

Ich freu mich jedenfalls über jeden Deiner Beiträge (hier) und bin froh, wenn Du mal wieder ein paar Hintergrundinfos zu meinen Rezension(sversuch)en gibst.

Thx

Gruß
Der

Olli

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Donnerstag, 16. September 2004, 12:04

Hi Olli,

Zitat

Original von ollihimself
Ist schon irre, wie tief Deine Detailkenntnisse gehen.
Gibts von Dir eigentlich auch eine eigene (Hörspiel-) Page?


Was die Detailkenntnisse angeht, so hat da jeder natürlich seinen speziellen Bereich. Dazu gehört bei mir schon - natürlich auch über Hörspiele hinausgehend - Sherlock Holmes und klassische Horrorliteratur. Dagegen habe ich z.B. von 'die drei ???', den 5-Freunde-Folgen jenseits der 21 und dergleichen Endlos-Serien null Ahnung, und ich glaube auch nicht, daß sich dieses je ändert wird.

Eine eigene Hörspielpage gibt es von mir nicht (die einzelnen Labels sind mittlerweile ja auch reichlich im Internet vertreten), aber eine über Jahre gewachsene private Hörspiel-Datenbank (allerdings fast nur von solchen, die mich interessieren), in die ich auch alle mir erreichbaren Produktinsdaten hineingeschrieben habe. Brauche ich da etwas was für einen Beitrag, dann kopiere ich es halt einfach hinein.

Gruß, Thosch