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Donnerstag, 19. Februar 2004, 18:07

"Tintenherz" von Cornelia Funke

"Tintenherz" von Cornelia Funke
Ungekürzte Lesung, gelesen von Rainer Strecker
16 CD, bzw. MC, 2003, Laufzeit ca. 18 Std.
Preis: 69,90 Euro

Inhalt:
Meggie, ein zwölfjähriges Mädchen, lebt alleine mit ihrem Vater Mo zusammen, der alte Bücher restauriert. Ihre Mutter ging fort, als Meggie 3 Jahre alt war. Die Welt, die Meggie und Mo lieben, ist die Welt der Bücher. Doch obwohl Mo seiner Tochter diese so nahe bringt, hat er ihr nie vorgelesen, und sie war gezwungen, schon mit 5 Jahren lesen zu lernen, um endlich in die phantasievollen Geschichten eintauchen zu können.
Eines Nachts steht ein unheimlicher Mann im Hof. Als Meggie ihren Vater auf ihn aufmerksam macht, schickt er Meggie weg und lässt den Fremden ein. Es geht um ein Buch, das ein gewisser Capricorn wiederhaben möchte, so viel erfährt Meggie, als sie lauscht. Am nächsten Morgen packt Mo überstürzt die Koffer und will mit Meggie fliehen. Der Fremde, der dies ahnte, wartet auf sie, um sie zu begleiten. Gemeinsam machen sich die drei auf den Weg zu Elinor, der Tante von Meggies Mutter, einer noch verrückteren Büchernärrin als Mo. Bei ihr, so hofft Mo, wird das Buch sicher aufgehoben sein. Doch Mo täuscht sich und ehe Meggie sich versieht, erlebt sie das wohl größte und erschreckendste Abenteuer ihres Lebens.
Der Fremde, Staubfinger genannt, nennt ihren Vater "Zauberzunge" und durch den Lauf der Dinge genötigt, erzählt Mo ihr, was es mit dem geheimnisvollen Buch auf sich hat. Mo besitzt die seltene Gabe, Dinge und Menschen aus Büchern "herauszulesen", allerdings verschwindet dann im Tausch auch etwas aus der realen Welt. Vor neun Jahren, als Meggies Mutter "fortging", las Mo ihr aus dem Buch "Tintenherz" vor und die grausamen Gestalten von Capricorn und seinen Anhängern erschienen plötzlich in seiner Wohnung. Von dem Moment an war Meggies Mutter verschwunden ' in dem Buch.
Endlich versteht Meggie, wieso Mo ihr nie vorgelesen hat: Seine Angst, auch sie zu verlieren, war einfach zu groß.
Eine phantastische und sehr düstere Reise wartet auf alle Beteiligten, von der sie nicht wissen, ob sie jemals wieder zurückkehren werden.

Bewertung:
Dies ist das wohl beste Buch, das Cornelia Funke jemals geschrieben hat! Waren ihr mit dem "Drachenreiter" und dem "Herrn der Diebe" neben diversen Mädchen- und Kinderbüchern schon sehr gute Abenteuergeschichten geglückt, so ist dies ihr Meisterwerk! Eine "Liebeserklärung" an das Buch an sich, das jeden begeistern wird. Als Jugendbuch deklariert, werden es die Erwachsenen ebenso verschlingen, ob in Buch- oder in Hörform.
Man mag gar nicht glauben, was man alles zu hören bekommt, es steckt so viel Phantasie dahinter. Die größtenteils spannende und düstere Erzählung wird etwas aufgelockert durch die Figur der Elinor. Sie, die verschrobene alte Büchertante, überzeugt durch ihr freches und bissiges Mundwerk, dem Meggie erst nach und nach etwas entgegenzusetzen hat.
Die Probleme, die Staubfinger in der ihm auch nach neun Jahren noch so fremden Welt hat, lassen einen mitleiden. Capricorn und seine Anhänger sind einerseits grausam dargestellt, andererseits manchmal in der realen Welt so einfältig und angreifbar, dass es wieder amüsant ist. Von Capricorn dumm gehalten, damit er sie besser unter Kontrolle hat, verstehen sie nicht immer alles, was um sie herum vorgeht.
Jeder, der dieses Hörbuch gehört hat und der sich als Kind vielleicht auch die eine oder andere Figur gerne aus einem Buch herausgewünscht hätte, wird froh sein, dass es bei dem Wunsch geblieben ist. Als Hörer genießt man jeden Moment dieses Buches, beteiligt möchte wohl niemand sein.
Rainer Strecker liest sich sehr gut in das Geschehen ein und fesselt den Hörer, indem er die einzelnen Darsteller gekonnt mit Leben füllt.
Die leicht orientalisch angehauchte Musik, die sich, immer wieder abgewandelt, durch die ganze Geschichte zieht, bleibt jedoch für sich. Nach 4-5 Tracks des Buches folgt jeweils ein kurzer Track der spannungsgeladenen, dunkel klingenden Melodien. Mal sind sie drohender, mal melancholischer Art. Zum Ende nimmt die Bedeutung der Musik zu, sowohl anteilsmäßig, als auch in ihrer Intensität. Dies dient sicher der dramatischen Untermalung, was auch gelingt.
18 Stunden hören sind bei aller Begeisterung eine lange Zeit und sicher nicht für jeden geeignet, zumal auch der Preis von 69,90 Euro recht stolz ist. Trotzdem möchte ich dieses Buch jedem ans Herz legen, wenn nicht in Hörform, dann gebunden zum Lesen für 19,90 Euro. Es wäre schade, an einem so besonderen Erlebnis nicht teilhaben zu können!!!

Aktuelle Anmerkung zum Schluss: "Die deutsche Rowling", wie Cornelia Funke in der Presse mittlerweile genannt wird, hat nun auch den Sprung über den großen Teich geschafft. Laut Presseberichten der dpa werden ihre drei Bücher "Der Herr der Diebe", "Drachenreiter" und "Tintenherz" von den Warner Bros. Studios in Hollywood verfilmt. Sie selber schreibt gerade an der Fortsetzung von Tintenherz, die im Herbst diesen Jahres erscheinen soll.

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