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Quercus

Wilddieb

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21

Donnerstag, 7. Oktober 2004, 13:05

ich persönlich bin mir auch nciht sicher, dass so eine quote so wahnsinnig viel bring.

aber eines wäre klar, eine menge deutsche musiker würden mehr verdienen als dies heute der fall ist. ich glaube, die franzosen leben nicht so schlecht mit ihrer quote.

wenn, dann sollte es eine solche quote aber nur für öffentlich rechtliche sender geben, die ja einen definierten auftrag haben und bei denen so eine quote zu argumentieren wäre.

aber ob das wirklich sinn macht wage ich zu bezweifeln, man muss dann ja auch wieder eine instanz haben, die das überprüft ... urgs

was ich dagegen ruhig öffentlich einführen würde, wäre eine sendung an einem tag in der woche zu guter sendezeit, in der nachwugsbands vorgestellt werden. ich finde es schade, dass mir die öffentlich rechtlichen sender genau den gleichen käse vordudeln, wie es die privaten tun und so ihrem auftrag und meinen gebühren nciht nachkommen (denn werbung machen die genausoviel)
"Du hast das Recht auf eine eigene Meinung, aber Du hast kein Recht auf eigene Fakten." Paul Romer

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William Shakespeare: "Wenn alle Leute nur dann redeten, wenn sie etwas zu sagen haben, würden die Menschen sehr bald den Gebrauch der Sprache verlieren."

22

Dienstag, 2. November 2004, 15:04

Zitat

Griefahn will Radioquote per Gesetz erzwingen

In die Quotendebatte für öffentlich-rechtliche Radiosender kommt neuer Schwung. Laut "Bild am Sonntag" will die Bundesregierung noch im Herbst über einen Antrag entscheiden, der die Sender zu einem 35-Prozent-Anteil an deutschsprachiger Musik verpflichtet. Dieser Antrag werde u.a. von SPD-Fraktionschef Franz Müntefering unterstützt. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Monika Griefahn, die gleichzeitig den Kulturausschuss im Parlament leitet, sagte gegenüber der "BamS": "Ohne die Androhung von Gesetzen bewegt sich nichts."

Die Hälfte der in dem Antrag vorgesehenen 35 Prozent sollen dem Bericht zufolge Neuerscheinungen von Nachwuchskünstlern sein. Ob die Sender die Vorgaben einhalten, soll jährlich von der Bundesregierung geprüft werden. "Uns geht es darum, deutschen Künstlern überhaupt wieder eine Chance auf dem Musikmarkt zu geben", erklärte Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer, die als kulturpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen bereits im September die Notwendigkeit einer Radioquote betont hatte. Hartmut Spiesecke, Sprecher des Bundesverbands der Phonographischen Wirtschaft begrüßt die Entwicklung ebenfalls: "Hier trägt das Engagement der Musikschaffenden Früchte, die sich schon seit Jahren für die Quote einsetzen."


...wenn dann die Qualität nicht den Erwartungen entspricht soll sich aber keiner wundern, wenn man bei den Sendern wieder vermehrt abschaltet und noch weniger Leute einsehen GEZ zu zahlen :P

irina

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23

Dienstag, 2. November 2004, 16:18

gute deutsche songs werden sich so oder so durchsetzen! ;)

und ich meine, ein radiosender-sprecher hat zu dem thema gesagt, dass das gar nichts bringt, weil dann einfach nur die sachen häufiger gespielt werden, die ohnehin erfolgreich sind.
»Alles, was Spaß macht, ist entweder unmoralisch, illegal oder macht dick. In besonders spaßigen Fällen alles auf einmal.« (Mae West)

24

Donnerstag, 25. November 2004, 12:29

Zitat

Radio-Quote verselbststaendigt sich

Baden-Baden, 24.11.2004. Der Anteil deutscher Musik im Radio ist im letzten Jahr bundesweit angestiegen - und das ganz ohne gesetzliche Quote. Wie Nielsen Music Control mitteilte, stieg die Deutsch-Quote bei den oeffentlich-rechtlichen Sendern im Monat Oktober von 7,65 im Vorjahr auf durchschnittlich 9,96 Prozent. Bei den Privatstationen steigerte sich der Anteil von 8,12 auf 9,59 Prozent. Vor allem die Sender der Energy-Kette haetten den Anteil deutscher Produktionen erheblich gesteigert: So legte Energy Berlin von 4,7 auf 11,3 Prozent zu, waehrend Energy Hamburg auf 9,4 statt bisher 4,4 Prozent kommt. Den groessten Anteil deutscher Musik spielt der Babelsberger Sender Radio Fritz mit einer Deutsch-Quote von 21,8 Prozent. Mitverantwortlich fuer den Aufschwung sind junge radiotaugliche Gruppen wie Juli oder Silbermond.

25

Freitag, 17. Dezember 2004, 10:44

Zitat

Kommt die Quote? Auch Rot-Grün bringt Antrag ein

Die politischen Zeichen in Berlin deuten immer stärker auf eine Deutschquote für öffentlich-rechtliche Radiosender hin. Neben den Unionsfraktionen will nun auch die rot-grüne Regierungskoalition am 17. Dezember einen entsprechenden Antrag in den Bundestag einbringen. Die Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen unterstützen mehrheitlich die Forderung deutscher Musiker nach einer Quote für einheimische Produktionen in den Sendern. In ihrem Antrag fordert Rot-Grün die Bundesregierung auf, mit den öffentlich-rechtlichen und privaten Radiosendern entsprechende Gespräche zu führen. Ziel soll eine freiwillige Selbstverpflichtung sein, die in Pop- und Rock-Programmen "einen Anteil von annähernd 35 Prozent deutscher Produktionen" vorsieht.

Bei der Union sieht man den Regierungsantrag erwartungsgemäß skeptisch. Günter Nooke, kulturpolitischer Sprecher der Unionsfraktion, meinte, die Regierungsfraktionen verhöhnten mit ihrem Antrag die Musiker und die Musikbranche: "Wo freiwillige Selbstverpflichtung draufsteht, muss auch freiwillige Selbstverpflichtung drin sein. Das Gegenteil ist im Antrag der Koalition der Fall - die Rundfunkanstalten sollen gezwungen und gegängelt werden." Der Antrag der Union hingegen sei da schon eher "realistisch". Und bei den Liberalen lehnt man jegliche Reglementierung weiterhin ab. "Es besteht kein Handlungsbedarf für eine Quote, weil sich Qualität auf dem Markt immer durchsetzt", erklärten FDP-Generalsekretärin Cornelia Pieper und der kulturpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Hans Joachim Otto.

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26

Freitag, 17. Dezember 2004, 11:04

Das kommt ja genau zur richtigen Zeit. Ich wüsste gar nicht, wann es jemals mehr deutsche Produktionen im Radio und in den Charts gegeben hätte, als heute. Vielleicht in den Siebzigern! Selbst in den Zeiten der NDW gab es doch nicht so viele deutsche Sachen zu hören.
Aber jetzt wird das thematisiert! Super!

27

Dienstag, 21. Dezember 2004, 11:27

Damit ist es wohl beschlossen :(

Zitat

ARD kritisiert Quotenbeschluss des Bundestags

Die ARD hat den Bundestagsbeschluss für mehr Vielfalt im Radio und eine freiwillige Selbstverpflichtung der Sender kritisiert. Als ARD-Vorsitzender klagte NDR-Intendant Prof. Jobst Plog, die Politik habe ihre Kompetenzen überschritten: "Der Bundestag ist auf einem Feld tätig geworden, das nicht in seine Zuständigkeit fällt: Rundfunk ist Sache der Länder", stellte Plog klar. Der Bundestagsbeschluss lasse zudem "die engen und guten Gesprächskontakte über deutsche Musik im Radio außer Acht, die auf vielen Ebenen entstanden sind", ergänzt der NDR-Intendant. Die Rundfunksender stünden bereits in regem Austausch mit Interpreten, Musikindustrie und den Ländern: "Alle Seiten bewegen sich seit langem aufeinander zu. Der Bundestagsbeschluss fällt hinter diese Gespräche eher zurück, als dass er sie befördert."

Plog lehnte eine Musikquote als Eingriff in die Programmautonomie der Rundfunksender ab: "Die derzeit große Popularität deutschsprachiger Musik zeigt jedoch, dass sich kein Sender qualitativ hochwertigen Produktionen aus Deutschland verschließt. Im Gegenteil: Bei der Förderung junger Musiker aus Deutschland stehen die öffentlich-rechtlichen Programme seit langem in der ersten Reihe. Gute Musik setzt sich durch - ganz besonders, wenn sie aus Deutschland kommt", postulierte Plog.


...und hier die andere Seite:

Zitat

Verleger feiern Bundestagsbeschluss

Der Deutsche Musikverleger-Verband (DMV) hat den Bundestagsbeschluss zu einer freiwilligen Selbstverpflichtung und zur Förderung heimischer Produktionen mit großer Freude aufgenommen. Mit großer Mehrheit hätten sich die Politiker von SPD, CDU und Grünen für eine Unterstützung der hiesigen Kultur durch die Verantwortlichen im Radio ausgesprochen, betonen die Verleger. Der DMV erhoffe sich durch den Beschluss des Bundestags, dass Musik aus Deutschland in all ihren Facetten wieder den Raum in der Programmgestaltung der Sender einnehme, der ihr zustehe. Nun hoffen die Verleger auf neue Gespräche und die Kooperationsbereitschaft der Programmmacher, der Selbstverpflichtung nachzukommen.

"Wer das CD-Angebot aus Deutschland aufmerksam verfolgt, wird sehr schnell feststellen, dass das Angebot der großen und kleinen Firmen so vielfältig ist, dass ein entsprechendes Programm der Sender kein Problem sein dürfte", findet DMV-Vorstandsmitglied Rudy Holzhauer (Progressive Musikverlag). "Und so ist auch positiv zu vermelden, dass eine Reihe von Sendern dies erkannt hat und inzwischen verstärkt deutsches Repertoire einsetzt."



...und was kommt dabei raus? Radios werden wieder schneller ausgemacht, sollten die "Quotendeutschen" nicht so gut sein, Radiowerbung wird wegen mangelndem Publikum billiger und die Gebühren müssen wieder erhöht werden, damit diese Lücke geschlossen wird :kotz:

28

Dienstag, 21. Dezember 2004, 11:42

Zitat

Original von Kabukichan
Damit ist es wohl beschlossen :(

Nix ist beschlossen. Das ist eine reine Luftnummer. Der Bundestag kann beschließen, was er will. Radio ist Ländersache. :DD
Eine dezente Beschwerde vor'm Bundesgerichtshof und die ganze Chose fällt in sich zusammen ;)

Gruß
Skywise
Radio Liederlicht
Liedermacher & Co.


Mittwoch.
Skywise: "Ja klar ist der Laden super und so, aber ich mach' da trotzdem einen Bogen drum, denn allein für's Umschauen muß man da schon den großen Geldbeutel dabei haben."
Kollegin: "Ach was, das geht auch ohne. Mit EC-Karte zum Beispiel."

Rudy H.

unregistriert

29

Montag, 17. Januar 2005, 02:08

RE: Quote für deutsches Liedgut?

da ich seit fast drei jahren aktiv an der quoten-diskussion beteiligt bin, kenne ich die gesamte entwicklung.

wenn man ehrlich ist, will kein mensch eine quote, sondern allen beteiligten und vor allem den musikern würde es reichen, wenn sie in den radio-programmen angemessen berücksichtigt werden würden. es stimmt allerdings, dass durch die diversen aktivitäten seitens der musikwirtschaft und seit einiger zeit auch durch die musiker mehr deutschsprachiges im radio gespielt wird.

aber typisch deutsch wird gleich wieder übertrieben. statt mehr unterschiedliche nummern zu spielen, werden jetzt sachen wie silbermond, juli oder annett louisan zu tode gedudelt. der ansatz, den die an der qoutenforderung beteiligten verfolgen, ist, eine größere stilistische breite. mehr vielfalt aus allen bereichen. und d.h. von den hosen und den ärzten über blumfeld, tocotronic oder unbekannteren wie michel van dyke oder tomte bis hin zu den altvorderen wie heinz rudolf kunze, münchner freiheit bis hin zu - ja ich sags - pur und peter maffay...

auch wenn sich einige künstler von der quote aus imagegründen distanzieren. für sie und ihre klientel ist es eben nicht poltical correct...

in amerika treten country-star garth brooks und kiss zusammen in einer tv-show auf. und hier in der provinz deutschland herrscht ein geschmäcklerischer kleinkrieg, bei dem jeder jeden niedermacht. aber wir sind ja ein land von kleinstaaten..... und bei vielen leuten eben auch in den köpfen. ich muss wirklich nicht alles mögen, aber den respekt vor der leistung anderer sollte man schon zollen. wenn pur auf schalke fast 100.000 leute zieht und die gut unterhält, ist das eine stramme leistung.. ob ich die musik nun mag oder nicht.

die quote hat nun verschiedene hintergründe:

1. sollten die öffentlich-rechtlichen sender an ihren auftrag erinnert werden. und der heißt aus der region, dem land und der welt zu berichten. und in der region gibt es nicht nur 60+-jährige hörer, die schlager hören wollen (wenn man bedenkt, dass die vorkämpfer der rockmusik von den stones oder den beatles ebenfalls bereits im rentenalter sind, von chuck berry ganz zu schweigen...)

2. in vielen sendern gibt es redakteure, die sich offensichtlich noch an ihre jugend erinnern, wo sie in den programmen für mehr englischsprachige musik gegen den schlager kämpfen mussten. die haben nicht gemerkt, dass wir in einem neuen jahrtausend leben und dass nicht nur die usa und england gute musik hervorbringen.

3. in dem zusammenhang ist zu sagen, dass die quotendiskussion sich etwas verselbständigt hatte. sie war ursprünglich nicht auf deutschsprachige musik reduziert, sondern auf neuheiten. der anlass dafür war seitens der großen plattenfirmen, dass sie vor dem hintergrund eines kleiner werdenden cd-marktes (z.b. illegale downloads) immer größere marketinganstrengungen unternehmen mußten, um künstler durchzusetzen (videos für viva und mtv, teure fernsehwerbung, etc.). und die radiosender haben dann anschließend mit dem slogan geworben: wir spielen nur hits..... zu denen sie nichts, aber auch gar nichts beigetragen hatten.
allerdings läßt sich eine relativ komplizierte neuheitenforderung (50/50 - 50% neuheiten und davon wiederum 50% deutschsprachige titel. also mit anderen worten insgesamt 25% deutschsprachige neuheiten. und neuheiten sind künstler mit weniger als 2 alben im markt, von denen wiederum keine einen goldstatus haben durfte... kompliziert, kompliziert... ) nicht so einfach verkaufen. deshalb hieß es auf einmal "deutsch-quote" und dafür gab es einen weiteren grund:

4. innerhalb der europäischen union läßt sich eine auf ein bestimmtes land produktionsbezogene quote nicht durchsetzen ("free flow of goods";). allerdings eine kulturorientierte für eine sprache wie in frankreich. dort hatte z.b. eine finnische band einen größeren hit mit einem französischsprachigen titel... weil er eben unter die sprachenquote fiel.

5. und deshalb ist es auch den musikern und der musikwirtschaft eigentlich egal, ob die musik englisch, deutsch, türkisch, italienisch oder wie gerade geschehen ist, rumänisch gesungen wird. wir möchten nur nicht, dass jetzt mit der entschuldigung, dass man die quote bedienen müsse, gruppen wie siilbermond oder juli als dauerschleife bis an die grenze der belastbarkeit gesendet werden, sondern, dass zusätzlich andere künstler aus der region und dem land gespielt werden.

6. natürlich hat das wirtschaftliche hintergründe. denn wenn mit musik von hier mehr geld verdient wird, kann hier mehr produziert werden. aber diese produktionen brauchen eine plattform. und das am nächsten liegende aller medien für musik ist das radio.
in frankreich sind z.b. nach einführung der quote die umsätze massiv angestiegen und der export französischer musik hat sich mehr als verdreifacht....

das zur erklärung. das ganze könnte ich jetzt noch statistisch untermauern, das würde aber zu weit führen. nur zwei zahlen zur verdeutlichung:
im jahr 2002 war unter den 100 meistgespielten titeln im deutschen radio kein einziger deutschsprachiger.... der erste kam auf platz 164... von bap "auffunzo".... und ob das nun deutschsprachig ist... ;-)
beim ndr wurde im gleichen jahr auf der dortigen servicewelle ndr2 ingesamt weniger als 1% deutschsprachige musik gespielt (auf neuheiten bezogen waren es weniger als 0,1%!!!!).
und wenn man die struktur des ndr sieht, gibt es dort drei wellen, die musik spielen: n-joy für die 14-30jährigen: ca. 6% deutschsprachig; ndr2 für die 30-50jährigen: siehe oben; und die sog. einser-wellen, die regional berichten für die 50-80jährigen: >90% deutschsprachiger schlager (vorwiegend aus den 50-70ger jahren..). d.h. eine ganze generation, also die 30-50jährigen haben keine deutschsprachige musik angeboten bekommen....

ob das angebliche argument seitens der privaten sender deutschsprachiges würde zu sehr von der werbung ablenken korrekt ist, sei einmal dahin gestellt. denn angeblich kommt deutschsprachige werbung in einem englischsprachigen "musikbett" besser zu geltung... egal...

also wirklich wünschenswert wäre es, wenn sich die sender nicht nur durch ihre gewinnspiele unterscheiden würden, sondern auch durch ihr musikalisches profil... träumen darf man ja....

so dies ein bißchen als zusatz information.... vielleicht erklärt es ein bißchen das thema "quote im rundfunk".

rudy holzhauer
musikverlag progressive gmbh

30

Mittwoch, 19. Januar 2005, 09:16

Seeehr schön! Danke für die Ausführung!!! Jetzt sieht man doch alles etwas klarer, auch mal mit Fakten unterlegt!
krumpfy
wenns denn sein muß - mein senf dazu...

31

Mittwoch, 19. Januar 2005, 10:12

...naja, wirklich nachvollziehen kann ich diese "Untermauerung" aber auch nicht - Fachmann hin oder her. Allein der Vergleich mit den USA ist überhaupt nicht haltbar, da zum einen der Countrysänger Garth Brooks meines Wissens nach einer der umsatzstärksten Musiker überhaupt ist und zum anderen dort überhaupt keine Frage besteht welche Sprache dort gesungen wird...

Was die Regelung der Vielfalt angeht ist es doch gerade wünschenswert, dass sich die Sender auf bestimmt Hörergruppen spezialisieren. Ich für meinen Teil will nicht "meine" Musik mit irgendwelchen anderen Sachen, von denen ich Gehörgangsbluten bekomme, durchmischt haben. Wenn ich was anderes hören will schalte ich eben um. Durch eine solche "Vielfaltsquote" wird der Einheitsbrei doch noch viel schlimmer, denn dann sind die Musiksender wirklich nicht mehr unterscheidbar.

Letztlich halte ich es grundsätzlich für falsch Marktsituationen anderer Länder eins zu eins auf Deutschland übertragen zu wollen. Es ist nun mal nicht drin innerhalb weniger Jahre auf ein System wie beispielsweise Frankreich umzuschalten. Das liegt unter anderem auch am eigenen Nationalgefühl. Während jeder Franzose noch seine Tricolore irgendwo im Schrank hat und bei großen Festen seine Volkslieder singt kann man hier zu Lande schon die Leute suchen, die die eigenen Volkslieder überhaupt noch kennen oder irgendeine Form des Patriotismus aufbringen. Mit solch einem Mangel an Nationalgefühl kann man auch nicht in diesem Maße nationale Musik verkaufen, wie man sich das vielleicht wünscht.

Wie schon vorher hier irgendwo gesagt wurde wird einzig und allein die Qualität entscheiden was gespielt wird und was nicht. Auch wenn Silbermond & Co. momentan überall laufen halte ich das nicht schlecht. Ich habe mir in letzter Zeit einige Longplayer dieser "Endlosschleifer" zugelegt und bin wirklich angetan und freue mich auf weitere Alben dieser Bands. Die Songs würden auch nicht laufen, wenn sie nicht publikumstauglich wären.

...und letztlich zum angeführten Punkt 1

Zitat

1. sollten die öffentlich-rechtlichen sender an ihren auftrag erinnert werden. und der heißt aus der region, dem land und der welt zu berichten. und in der region gibt es nicht nur 60+-jährige hörer, die schlager hören wollen (wenn man bedenkt, dass die vorkämpfer der rockmusik von den stones oder den beatles ebenfalls bereits im rentenalter sind, von chuck berry ganz zu schweigen...)


Ich bin der letzte, der die gesamte Struktur der öffentlich-rechtlichen befürwortet, allerdings frage ich mich was Berichterstattung (regional, national, global) mit der Musikauswahl zu tun hat. Ausserdem ist die deutsche Medienlandschaft längst nicht mehr auf die ö.r. beschränkt - wer erinnert also an den Sendeauftrag der Privaten? Ach ja, die haben ja gar keinen :spot:

32

Mittwoch, 19. Januar 2005, 11:05

Zitat

Original von Kabukichan
Was die Regelung der Vielfalt angeht ist es doch gerade wünschenswert, dass sich die Sender auf bestimmt Hörergruppen spezialisieren. Ich für meinen Teil will nicht "meine" Musik mit irgendwelchen anderen Sachen, von denen ich Gehörgangsbluten bekomme, durchmischt haben.

Unterschreib!
Allerdings bekommt man für solche Spartensender wohl nicht genügend Hörer zusammen.
Da lobe ich mir die Websender. Da bekommt man Vielfalt und das ganz ohne Quote. Das klassische Radio ist für mich gestorben.


Zitat


Ausserdem ist die deutsche Medienlandschaft längst nicht mehr auf die ö.r. beschränkt - wer erinnert also an den Sendeauftrag der Privaten? Ach ja, die haben ja gar keinen :spot:

Dass die Privaten ihr Programm unter kommerziellen Gesichtspunkten gestalten ist doch völlig in Ordnung. Das Problem ist, dass die öffentlich rechtlichen dem nacheifern.
Liebe Grüße
Nico

Interpunktion und Orthographie des Beitrags sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.




33

Donnerstag, 10. Februar 2005, 09:30

Zitat

Radiosender ignorieren Quoten-Appell

Trotz der Aufforderung des Bundestags, mehr einheimische Produktionen im Hörfunk zu spielen, ist die Quote der Titel "Made in Germany" kaum gestiegen. In den Programmen der öffentlich-rechtlichen Sender verzeichneten die Marktforscher von Nielsen Music Control sogar weniger deutsche Produktionen als im Vorjahr. Zwischen Januar 2004 und Januar 2005 sei der Anteil bei den 61 Privatkanälen von rund 18,74 leicht auf 20,55 Prozent gestiegen. Bei den 18 öffentlich-rechtlichen Sendern mit Popmusikanteil sank der Anteil hingegen von rund 19,45 auf 18,21 Prozent.

Die ARD-Sender "mit traditioneller Ausrichtung" können zwar nach wie vor einen relativ hohen Deutschanteil vorweisen. Dieser ging jedoch im Jahresvergleich deutlich zurück und liegt inzwischen bei 57,53 Prozent. Im Vorjahr betrug er noch 68,08 Prozent. Lediglich bei den deutschsprachigen Titeln verzeichnete Nielsen Music Control einen leichten Anstieg. Die Privatsender erhöhten hier ihren Anteil von 6,3 auf 9,7 Prozent, die Popwellen der ARD immerhin von 7,3 auf 9,1 Prozent. Bei den konservativen ARD-Programmen fiel die Quote von 62,6 auf 57,1 Prozent.

Für die Politik ist das Ergebnis ernüchternd. Der von der rot-grünen Regierung eingereichte Antrag zur Selbstverpflichtung der Sender sah für die Pop- und Rock-Programme im Hörfunk einen Anteil von annähernd 35 Prozent für deutsche Produktionen vor.

Quelle: musikwoche.de

34

Donnerstag, 10. Februar 2005, 09:42

Zitat


Die ARD-Sender "mit traditioneller Ausrichtung" können zwar nach wie vor einen relativ hohen Deutschanteil vorweisen.

Dabei handelt es sich bestimmt hauptsächlich um Schlager und Volkstümliches. :DD
Liebe Grüße
Nico

Interpunktion und Orthographie des Beitrags sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.




35

Donnerstag, 10. März 2005, 09:55

Zitat

Bundesverband vermisst Besserung beim Radio

Die Bemühungen von Pop und Politik um mehr Sendeplätze für heimische Produktionen im deutschen Rundfunk laufen bislang ins Leere: Laut dem Jahresbericht des Bundesverbands Phono hat sich der Anteil deutschsprachiger Titel im Radioprogramm im vergangenen Jahr fast halbiert.

Die Entwicklung im Radiomarkt bleibt eines der zentralen Themen für den Verband, da sich die Entwicklung in den Charts, in denen mehr und mehr deutsche Titel auftauchen, nahezu vollständig abgekoppelt habe vom Szenario, das die deutschen Rundfunksender bieten. "Überragend ist der Erfolg deutscher Künstler. Ihr Anteil an den Album-Charts stieg auf die Rekordmarke von 30,3 Prozent und lag auch bei den Singles mit 51,5 Prozent wiederum bei mehr als der Hälfte", heißt es im Jahresbericht, der dann deutlich wird: "Umso enttäuschender ist es, dass im Radio noch immer viel zu wenige Neuheiten, darunter auch Musik deutscher Künstler, gespielt werden."

Eine neue Programmanalyse der hundert reichweitenstärksten Sender, die von der Agentur Nielsen Music Control erhoben wurde, ergibt für die öffentlich-rechtlichen Sender einen Anteil von nur 4,9 Prozent an deutschsprachigen Neuheiten im Musikprogramm 2004. Der Anteil deutschsprachiger Titel insgesamt hat sich dabei sogar fast halbiert.

"Noch immer diskriminieren Radioprogramme deutsche Musikkultur", erklärt Gerd Gebhardt, Vorsitzender der deutschen Phonoverbände. Unter den 25 meistverkauften Alben 2004 waren zehn Alben deutscher Künstler in den musikwoche top 100 Longplay - aber nur zwei deutsche Künstler finden sich unter den 25 meistgespielten Titeln im deutschen Rundfunk, was aus der offiziellen Jahresendliste der Airplay-Charts für 2004 ersichtlich wird.

"Es wird Zeit, dass die Rundfunksender, vor allem die öffentlich-rechtlichen, ihrem Programmauftrag wieder nachkommen und Neuheiten, darunter auch deutschsprachige, in angemessenem Umfang ins Programm nehmen. Die neue Erhebung zeigt, dass diese Musik 2004 noch immer deutlich benachteiligt wurde", stellt Gebhardt fest.