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Chocolatminz

Schrumpelmei

  • »Chocolatminz« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 1 578

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Beruf: Zauberei, Hexerei und Schummelei

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1

Dienstag, 5. Oktober 2004, 14:15

Beam me up Scotty!!!

Hi zusammen,

Wieder eine CD mehr, die die Welt nicht braucht! :D

Zitat

Captain Kirk greift wieder zum Mikro

Nach 36 Jahren der wohlverdienten Singpause hat sich William Shatner, alias "Captain Kirk" aus "Raumschiff Enterprise" wieder hinter das Mikro geschwungen und gemeinsam mit Ben Folds 11 gleichermaßen verzichtbare wie kultige Songs aufgenommen - zu hören auf der CD "Has been". (Hörproben findest du auch über den Link in der Infobox)


Wer sich noch erinnern kann: In den späten 60er-Jahren, also am ersten Höhepunkt der "Star Trek"-Mania griff quasi das komplette Brücken-Personal der Enterprise zum Mikro: Leonard Nimoy ("Mr. Spock") schenkte uns "Mr. Spock's Music from Outer Space", Nichelle Nichols ("Uhura") begab sich "Back to Earth" und natürlich durfte auch der Großvater aller "Space-Cowboys" nicht fehlen: William Shatner probierte es mit "The Transformed Man" - bis heute ein absolutes Kultstück ob seiner absoluten Unerträglichkeit.

Promi-Unterstützung
Wie schon in den 60er Jahren weiß Shatner, was er NICHT kann: nämlich singen. Also probiert er es mit einer Art "Sprechgesang" (was aber nun wirklich gar nichts mit Rap zu tun hat). Die Songs - unerwartet modern und die Melodien ins Ohr gehend kommen von Ben Folds (ehemals "Ben Folds Five") - werden von Shatner mit seiner ausdruckstarken Stimme betextet. Zur Seite stehen Captain Kirk dabei Branchen-Größen wie Aimee Mann, Joe Jackson oder auch (hört, hört) Henry Rollins.

Das Album "Has been"
Gut, also zum Album selbst. Ja, was soll man darüber sagen? Ehe man sich an die selbstkomponierten Stücke wagt, wird die CD mit einer Coverversion des "Pulp"-Hits "Common People" eröffnet. Dabei fleht Shatner: "I wanna sleep with common people". Tja, ich erspare mir mal jegliches weiteres Kommentar.

Track Nummer 2, "It hasn't happened yet", ist eine schön-traurige Barjazz-Nummer, bei der Shatner versucht, einen Crooner zu mimen. Betonung auf "versucht".... Es geht weiter mit "You'll have time" und den wahnsinnig motivierenden Textzeilen "Live life like you're gonna die, because you're gonna die". So wie Shatner das Ganze vorträgt, fühlt man sich ein wenig an John Wayne erinnert, der stock-besoffen am abendlichen Lagerfeuer seine Lebensweisheiten vorträgt.

Zeit zum Überlegen...
Und so geht es weiter, 11 endlose Tracks lang kann man sich amüsieren, staunen, wundern, sich fragen, ob man im falschen Film ist, Mitleid haben usw... oder sich einfach überlegen, was man mit der guten Stunde, die das Album dauert, sonst Nützliches anfangen hätte können:
- Fernschauen z.B.
- oder auch ein gutes Buch lesen
- womöglich sogar eine alte "Raumschiff Enterprise"-Folge auf DVD anschauen
- einen Brief an die Plattenindustrie schreiben und sie darauf hinweisen, dass solche Alben Selbstmord mit Anlauf sind
- Katzen füttern/Katzenklo machen
- mit dem Hund Gassi gehen
- das Muster der Rauhfasertapete im Wohnzimmer studieren
- probieren, wie lange man in die Sonne schauen kann, ohne blind zu werden
- staubsaugen, usw...

Fazit: William Shatner erforscht Weiten (und vor allem Tiefen), die noch nie ein Mensch zuvor gehört hat.

Quelle: krone.at


Wer wirklich noch mehr Infos braucht, kann ja hier nachsehen: http://www.shatnerhasbeen.com/ :grins:

Gruß, Choco

2

Dienstag, 5. Oktober 2004, 14:20

RE: Beam me up Scotty!!!

Zitat

Original von Chocolatminz
Hi zusammen,

Wieder eine CD mehr die die Welt nicht braucht! :D

Weiß gar nicht, was Du willst - die Scheiben aus den 60er Jahren waren schon so Scheiße, daß sie schon wieder gut sind ... Mr. Spock singt "If I Had A Hammer" :lach: - Captain Kirk hebt bei "Lucy In The Sky With Diamonds" regelrecht ab ... das ist Trash pur. Und irgendwie schon wieder Kult. Shatners Version von "Mr. Tambourine Man" lief lange Zeit bei uns auf Parties, bis irgendein Arsch seine Bierflasche über die Schallplatte manövriert hat :ConansSpiel: - irgendwann ab 2,1 Promille und drei Uhr nachts war der Song erträglich und richtig spaßig :DD

Gruß
Skywise
Radio Liederlicht
Liedermacher & Co.


Mittwoch.
Skywise: "Das ergibt deshalb keinen Sinn, weil's falsch ist. Wer hat dir denn den Blödsinn erzählt?"
Kollegin: "Kollegin X."
Skywise: "Na gut, die ist ja auch ein bißchen blöd."
Kollegin: "Kannste doch so nicht sagen!"
Skywise: "Hast recht. Streich' das 'bißchen'."

3

Dienstag, 5. Oktober 2004, 14:26

RE: Beam me up Scotty!!!

Zitat


- einen Brief an die Plattenindustrie schreiben und sie darauf hinweisen, dass solche Alben Selbstmord mit Anlauf sind

Genau! :lach:
Und da wundert sich die Musikindustrie tatsächlich über Umsatzeinbußen wenn sie so einen Schrott herausbringt? :confused:

Aber zumindest können sie sich bei der CD den Kopierschutz sparen. :harhar:
Liebe Grüße
Nico

Interpunktion und Orthographie des Beitrags sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.



Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Nicola« (5. Oktober 2004, 14:27)


4

Dienstag, 5. Oktober 2004, 14:33

Du würdest dich wundern wie beliebt, wenn nicht sogar begehrt die Platte aus den 60ern unter Trekkies ist. Mit Shattners Neuwerk wird das nicht wirklich anders laufen :lol: Nächstes Jahr bin ich wieder auf ner Convention und Mr. Spock Nimoy ist dort. Mal sehen was er von der Scheibe seines Kollegen hält. Beim letzten Mal war ihm die Scheibe aus den 60er auf Nachfragen eher peinlich :rofl:

5

Mittwoch, 6. Oktober 2004, 21:37

Jetzt kommt die Überraschung - auf www.laut.de kommt das Album sogar auf starke 4 von 5 möglichen Punkten :DD

Zitat

Als irgendwann in diesem Jahr die Meldung die Runde machte, Ben Folds würde mit William Shatner aka James T. Kirk ins Studio gehen, um eine Platte aufzunehmen, hatten viele ein Problem damit, den Unterkiefer wieder hochzuklappen. Shatner und Folds? Das passte ungefähr so gut zusammen wie ein Frieden zwischen der Föderation der Planeten und der Spezies 8472.

Shatner zeichnete sich in der Vergangenheit eher durch großspuriges Verhalten und überhebliche Kommentare aus, als durch künstlerisches Schaffen. So hatte er natürlich entscheidenden Anteil an dem, was aus Star Trek im Laufe der Jahre wurde. Man schaue dabei nur einmal die Interviews in den Director's Cut-Versionen der alten Enterprise-Filmen nach. Wen es da nicht gruselt ob der eingebildeten Omnipotenz des Herrn Shatner, muss vor allzu großem Fantum geheilt werden.

Und jetzt das. "Has Been" heißt das gute Stück, an dem Shatner mit Ben Folds und einigen namhaften Gaststars wie Joe Jackson, Aimee Mann, Henry Rollins und dem versierten Session-Drummer Matt Chamberlain arbeitete. So entstand im Country-Mekka Nashville das erst zweite Album des musikalischen Poeten William Shatner.

Um gleich einmal die gerade angeführten Zweifel an seinem Schaffen aus dem Weg zu wischen: es ist ein schönes Album, das einen erstaunlich tiefen Einblick in sein Seelenleben gewährt. Da präsentiert sich der Gescholtene als gar nicht mehr so hochnäsig und arrogant. Zweifel und Ängste plagen diesen Mann genau so wie jeden anderen. Auf der Suche nach seinem ganz privaten Glück gibt er seiner Sehnsucht in anrührenden Stücken Ausdruck. Folds kleidet seine Gedankenfragmente mit sensibel arrangierten Instrumental-Passagen aus, die einerseits Film Noir-Charakter aufweisen, zum anderen wiederum augenzwinkernd komisch sind.

Bevor Captain Kirk jedoch zu seiner Sicht der Dinge ansetzt, kommt er mit einer grenzgenialen Cover-Version des Pulp-Hits "Common People" um die Ecke. Im Duett mit Joe Jackson mutiert der Klassiker zu einer mutigen und coolen Neuinterpretation. Shatner verzichtet dabei auf die originalgetreue Wiedergabe des Textes. Was seinerzeit beim Beatles-Song "Lucy In The Sky With Diamonds" noch furchterregend klang (nicht umsonst wählten Fans seine Version zur schlimmsten Beatles-Verhackstückelung aller Zeiten) funktioniert hier jedoch einwandfrei.

Die humoreske Seite kehrt er mit "You'll Have Time" hervor. "I hate to be the bearer of bad news, but you're gonna die!" Als Beweis für diese These führt er den Tod einiger berühmter Persönlichkeiten an und trägt seine philosophische Weisheit im opulenten Gospel-Outfit vor. Ganz großer Quatsch-Sport das! Shatner präsentiert sich auf "Has Been" nicht als Sänger im klassischen Sinne. Seine Performance hat dabei mehr den Charakter eines Spoken Word-Auftrittes, den er mit jazzigen, rockigen, folkigen oder einfach nur hemmungslos albernen Elementen bestreitet.

Mit Henry Rollins als schimpfender Rohrspatz-Begleitung beschwert er sich: "I Can't Get Behind That". Dieser Anarcho-Track alleine wäre schon Grund genug, "Has Been" in höchsten Tönen zu loben. Daumen hoch also für William Shatner, der mit Ben Folds ein Kleinod geschaffen hat, dass beileibe nicht nur Star Trek-Fans begeistert.


Ich glaube, hier sollte man sich wohl persönlich überzeugen, ob dieser Rundling dem persönlichen Geschmack trifft oder nicht ;)

Gruß
Skywise
Radio Liederlicht
Liedermacher & Co.


Mittwoch.
Skywise: "Das ergibt deshalb keinen Sinn, weil's falsch ist. Wer hat dir denn den Blödsinn erzählt?"
Kollegin: "Kollegin X."
Skywise: "Na gut, die ist ja auch ein bißchen blöd."
Kollegin: "Kannste doch so nicht sagen!"
Skywise: "Hast recht. Streich' das 'bißchen'."