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Sonntag, 10. Oktober 2004, 17:54

warum gibt es gleiche hörspiele von versch. labels?

hi,
warum gibt es eigentlich von verschiedenen labels oft gleiche hörspiele?
wie z.b.

die abenteuerserie nach enid blyton die bei europa, fontana, philips sowie bei karussell erschienen ist.

noch extremer ist es dann bei pumuckl. die hörspiele von EMI sowie karussell sind beide die aufnahmen aus der tv-serie.

auch die 5 freunde gab es ja von poly (original tv), ariola (original tv), europa, baccarola, marcato und decca.

sowie viele viele andere hörspiele (edgar wallace, kleiner vampir, zig gleiche jules vene stories...) die es oft sogar beinahe zeitgleich von unterschiedlichen labels gab.

wieso eigentlich? - es gibt doch bestimmt genügend andere bücher, die zu vertonen wert sind.

gut, wenn ein klassiker wie john sinclair neu aufgenommen wird, ist das ja ok. die tsb folgen mit musik von orgelpaule behalten hier nur noch kultstatus, die lübbe folgen sind dagegen der echte horror-hammer mit echten kinoeffekten.

bei vielen anderen kann ich das aber kaum nachvollziehen.
stellt euch vor jemand fängt jetzt an point whitmark einfach ein 2. mal aufzulegen, nur weil man sieht, daß die serie woanders auch erfolgreich ist (hoffentlich :zwinker: )

mich wundert es auch deshalb, wiel doch sonst immer alles geschützt ist, und man nicht mal annähernd eine ähnliche tonfolge in einem lied verwenden darf ohne gegen irgendein copyright zu verstoßen.
davon abgesehen ist es auch hier teilweise einfach ziemlich überflüssig - siehe manche musik-covernummern *schnarch*

vielleicht habt ihr euch darüber auch schon mal gedanken gemacht.
eure meinung bzw. euer wissen interessiert mich!
gruß skunk

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »superskunk« (10. Oktober 2004, 18:07)


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Sonntag, 10. Oktober 2004, 19:06

RE: warum gibt es gleiche hörspiele von versch. labels?

Na ja - zunächst mal gibt es einige Bearbeitungen, bei denen im Hintergrund exakt dieselben Leute stehen - und auch dieselbe Plattenfirma. Hinter "Philips" und "Fontana" steht in beiden Fällen die Phonogram, die aus welchen Gründen auch immer mal unter der einen und mal unter der anderen Flagge aktiv geworden ist. Auch Baccarola war meines Wissens nichts Anderes als ein Sub-Label der Ariola; auf sämtlichen Baccarola-Scheiben, die ich besitze, befindet sich ein Verweis auf den Ariola-Vertrieb. Bei Marcato glaube ich auch, daß sie zur Ariola gehörten, bin mir aber nicht 100%ig sicher.
Die Pumuckl-Hörspiele von EMI und Karussell sind meines Wissens identisch. Hier vermute ich mal, daß sich Karussell irgendwann mal um den Kauf dieser Serie bemüht hat - und das wahrscheinlich auch erfolgreich, denn EMI war praktisch niemals ein Hörspiel-Label; die Pumuckl-Reihe auf diesem Label zu finden, war schon ungewöhnlich; vielleicht wollte man damals den Hörspielboom der 80er ausnutzen, um sich ein neues Geschäftsfeld zu erschließen - wer weiß? Jedenfalls gingen die Aufnahmen irgendwann mal auf Karussell über, ebenso wie die Hörspielbearbeitung der Disney-Filme von Disneyland Records / Metronome auf Karussell übergingen. Nach demselben Prinzip dürften auch die Aufnahmen der Urmel-Hörspielen von der Phonogram auf EUROPA übergegangen sein ...
Was die vielen unterschiedlichen Hörspielbearbeitungen angeht - auf fahrende Züge aufzuspringen, hat ja schon vielen Leuten etwas Geld eingebracht - und genau das passierte in mehrerlei Hinsicht. Bei Poly war es so, daß sie sich mit ihren O-Ton-Hörspielen praktisch immer an den Erfolg oder Mißerfolg der TV-Produktionen anhängen konnten (das sparte ihnen auf jeden Fall Geld für Werbemaßnahmen). Und bei vielen Labels war es so, daß man - wenn man bemerkte, daß ein anderes Label eine erfolgreiche Serie in Angriff genommen hatte - selbst einen Abklatsch oder eine Alternative auf den Markt brachte. Das war vor allem dann möglich, wenn das erste Label es versäumt hatte, sich die Exklusiv-Vertonungsrechte zu sichern. Und so erschienen mehrere Serien und Hörspielumsetzungen nach Enid Blyton, Edgar Wallace oder Jules Verne. Daß man sich jedoch nicht immer einen Gefallen tat, wenn man sich am Sortiment der Konkurrenz orientierte, hat sich auch irgendwann mal rumgesprochen; daher kommt das heutzutage eher selten vor.

Gruß
Skywise
Radio Liederlicht
Liedermacher & Co.


Mittwoch.
Skywise: "Ja klar ist der Laden super und so, aber ich mach' da trotzdem einen Bogen drum, denn allein für's Umschauen muß man da schon den großen Geldbeutel dabei haben."
Kollegin: "Ach was, das geht auch ohne. Mit EC-Karte zum Beispiel."

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Skywise« (10. Oktober 2004, 19:08)


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Montag, 11. Oktober 2004, 13:39

RE: warum gibt es gleiche hörspiele von versch. labels?

Ergänzend kann man noch sagen, daß es für klassische Stoffe, also z.B. auch für Jules Verne gar keine exklusiven Vertonungsrechte gibt. Ist die Vorlage 'frei', dann auch die Vertonung. Liegen die Rechte hingegen noch beim Autor oder dessen Erben, dann kann der Rechteinhaber natürlich soviele Vertonungen zulassen wie er will, andererseits kann der Hörspielproduzent versuchen, ein Exklusivrecht - zumindestens für einen gewissen Zeitraum - zu bekommen, aber das dürfte alleine Verhandlungssache sein. Einen Automatismus gibt es dafür nicht.

Auch heute orientieren sich gewisse Labels ja noch an der Konkurrenz: Gibt es bei Europa die 'Rückkehr' von Gruselserie und, Sherlock Holmes, Edgar Waöllace, Dan Shocker & Commander Perkins, hat Maritim praktisch die selben Serien im Angebot (mit Schwarzer statt Grusel-Serie). Überhaupt gibt es bei den Sparten Horror und Krimi mittlerweile ja einige Zweitaufnahmen. So z.B. 'Jekyll & Hyde' bei Hörverlag und maritim, 'Dracula' bei DG und Hörverlag (dort eigentlich zweimal, die alte wdr-Fassung und die gerade erschienende Neuaufnahme von Sven Stricker) oder 'Im Zeichen der Vier' in drei Versionen (Poly [= DDR-Aufanhem], Random und Titania) Wenn der Markt für solche Zweit-Aufnahmen da ist, dann werden sie halt auch gemacht.

Gruß, Thosch

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Thosch« (13. Oktober 2004, 13:04)