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Montag, 22. November 2004, 12:52

GEW: PISA ist "Quittung für richtungslose Werkelei"

Berlin (dpa) - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat den Kultusministern Konzeptionslosigkeit bei der Schulreform vorgeworfen.

Sollten sich die am Vortag bekannt gewordenen neuen deutschen PISA-Ergebnisse bestätigen, dann sei dies die "Quittung für richtungslose Werkelei" und für die ständigen Verschlechterungen der Lern- und Arbeitsbedingungen in den Schulen, sagte GEW- Vorstandsmitglied Marianne Demmer in einem dpa-Gespräch.

Wenn weiter fast jeder vierte 15-jährige Schüler in Deutschland Probleme habe, selbst einfache Texte richtig zu lesen und zu verstehen, "dann muss das als Katastrophe gewertet werden", sagte die Gewerkschafterin. Niemand sollte jetzt auf die Idee kommen, "die Schuld bei Lehrern, Eltern oder Schülern zu suchen". Das GEW- Vorstandsmitglied wörtlich: "Pädagogische Aufbruchstimmung braucht einen anderen Nährboden als ihn die Kultusminister derzeit bereiten."

Zwischen der Veröffentlichung des ersten PISA-Schultestes im Dezember 2001 und der neuen PISA-Erhebung im Sommer 2003 seien fast 18 Monate vergangen. "Wertvolle Zeit zum Beispiel für Sofortmaßnahmen in der Lehrerweiterbildung, Zeit für ein groß angelegtes Lese- und Sprachförderprogramm vor allem in den Hauptschulen blieb ungenutzt", bemängelte Demmer. Wenn der PISA-Koordinator Manfred Prenzel jetzt behaupte, die unbefriedigenden Mathematik-Ergebnisse seien auf mangelnde Lese- und Verständniskompetenzen zurückführen, dann müsse man sich fragen, weshalb man ein solches Trainingsprogramm nicht einmal versucht habe.

Auch bei dem zweiten weltweiten PISA-Schultest sind nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) die deutschen Schüler in allen drei Testdisziplinen nur in der unteren Hälfte der Leistungstabelle von 31 Industriestaaten. Beim aktuellen Schwerpunkt Mathematik konnten sie sich zwar um drei Plätze verbessern und belegen jetzt den 17. Rang. Beim Lesen und Textverständnis, die Schlüsselkompetenz für das Lernen in Schule und Beruf, kommen sie dagegen nur auf Platz 20.

quelle: stern
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Chocolatminz

Schrumpelmei

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2

Montag, 22. November 2004, 12:54

Ich denke, drei Jahre sind wirklich zu kurz, um sich da entscheidend zu verbessern. Man sollte in zehn Jahren noch mal nachschaun. :]

Qanik

Freche Lippe

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3

Montag, 22. November 2004, 19:19

Also wenn ich mir die Bildungspolitik in diesem Land angucke, dann wundert mich gar nix mehr.

Da werden die naturwissenschaftlichen Fächer zu einem einzigen zusammengefaßt und ein Biolehrer unterrichtet dann Physik (obwohl er das vielleicht nicht mal mehr im Abi auf dem Stundenplan hatte). Da wird die Geographie beinahe komplett abgeschafft, Politik und Marketing sind schließlich wichtiger...

Und was an den Unis läuft ist schlichtweg eine Riesenschweinerei: überzogene Studiengebühren, die die leeren Landeskassen aufstocken sollen, aber nicht den Universitäten zugute kommen. Statt dessen werden ganze Fakultäten geschlossen... in Baden-Württemberg gibt es z.B. kaum noch eine Uni, an der man Geographie studieren kann, in Stuttgart werden die Geisteswissenschaften jedes Semester weiter beschnitten, die Lehramtsstudiengänge sollen ganz abgeschafft werden. Und da, wo noch gelehrt wird, gibt es massive Einschnitte. Auf Seminarplätze für Pflichtscheine muß man locker mal 4 Semester warten und dann wird man als Student auch noch in den Medien quasi beschimpft, daß man so lange braucht. Und natürlich kriegt man dann auch noch Langzeitstudiengebühren aufgebrummt.

Die Lehrerausbildung war langezeit mehr als beschissen, ohne jeglichen Praxisbezug. Die meisten Lehrämtler hatten da, mal abgesehen von ihrer eigenen Schulzeit, nicht mal eine Schule von innen gesehen, geschweige denn auch nur eine Stunde unterrichtet bis zum Examen. Frontalunterricht ist neuerdings verpönt, die Kinder werden weitestgehend sich selbst überlassen oder mit irgendwelchen Beschäftigungstherapien abgelenkt...

Und das sind nur die Sachen, mit denen ich gerade direkt konfrontiert bin, normalerweise beschäftige ich mich mit sowas lieber nicht, das deprimiert mich nur.

Aber bei der ganzen Scheiße ist mir klar, warum die Bildung in diesem Land den Bach runtergeht... schön, daß wir uns damit auf lange Sicht selber das Wasser abdrehen, denn die Chinesen und Inder sind schon lange viel pfiffiger, schneller und besser ausgebildet als wir. So ist das eben, nur der Starke überlebt...

Qanik (einer der letzten Geographen in Stuttgart und megasauer)
As I close my eyes
The vivid rain, enclouds a memory
If I'm dreaming don't wake me
I will rise so easily
As I close my eyes outside the world,
Lies in yesterday
If I'm dreaming I will awake...


[SIZE=7][I will awake - Vanishing Point][/SIZE]

Booklooker

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4

Montag, 22. November 2004, 21:09

Warum unterstellt man eigentlich immer nur den Kulturpolitikern, dass sie schuldig seien an der PISA-Misere?
Wenn wir großteils Eltern in Deutschland haben, denen Sachkhüpf-Wettbewerbe und erfolgreiches Playstation-Gedaddel auf hemmungslos überzogenen Kindergeburtstagen, zu denen ganze McDonalds-Filialen angemietet werden, wichtiger sind als Bildung, dann sind für die Hirnlosigkeit dieser Eltern, die sich oft auch noch selbst im Naturschutzgebiet eines Tarifvertrages aufhalten, bestimmt keine Kulturpolítiker verantwortlich.
Ich spreche da aus Erfahrung. Meinem Neffen wollte ich im Vorschulalter samstags Englischunterricht geben. Anfangs lief die Sache einigermaßen flott, dem Kleinen und mir hat die Sache Spaß gemacht, Fortschritte waren da. Dann wurden immer mehr Termine sabotiert. Wie gesagt - Sackhüpfen und Kindergeburtstage waren wichtiger.
Muss ich dazu erwähnen, dass die Eltern selbst kaum Englisch verstehen, in der Schule selbst keine Leuchten waren und über BILD-Zeitungs-Niveau kaum hinweg gekommen sind?
Interessanterweise benötigt man zum Führen eines Kraftfahrzeuges mehr verbriefte Legitimation als zur Kindererziehung.
Eigentlich nehme ich ungern Politiker in Schutz, aber hier muss man sich doch die Frage stellen, ob solche Eltern, die Lehrer und Politiker als allein verantwortlich für die Interessenlosigkeit ihrer Kinder anprangern, selbst als erwachsen zu bezeichnen sind.
Ironischerweise bekam mein Schwager von seinem Sohn zu meinem Vergnügen vor Wochen den Satz zu hören: "Hättest du in der Schule mehr gelernt, bräuchtest du jetzt nicht so viel zu arbeiten!"
Ist vielleicht doch nicht aller Tage Abend???? :confused: :harhar:

Tina

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5

Dienstag, 23. November 2004, 09:46

Ich muss Dir zum Teil rechtgeben. Was Hilfestellung seitens der Eltern angeht, liegt vieles im Argen. Ich habe selbst ein schulpflichtiges Kind (3. Klasse) und kriege es oft hautnah mit, mit welcher Wurschtigkeit einige Eltern an die Sache rangehen. Es geht definitiv nicht ohne Mithilfe der Eltern!!

Allerdings sollte ein Kindergeburtstag, statt Englischunterricht, schon mal drin sein. ;) Artet eine Sache nämlich in "Zwang" aus, bocken die lieben Kleinen recht schnell. Man muss immer versuchen die Waage zu halten. Auch Eltern müssen Kompromisse eingehen. "Du machst das jetzt, weil ich Dein Vater bin" ist nun mal nicht. Aus diesen Zeiten sind wir gott sei dank raus. Auch mit Kindern muss man argumentieren, wie sollen sie sonst selbst argumentieren lernen? ;)

Booklooker

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6

Dienstag, 23. November 2004, 19:59

Der ländliche Sozialklimbim geht hier von den Eltern aus. Selbstinszenierung hat hohe Priorität.
Tatsache ist, dass die Kleinen - er hat auch noch eine Schwester - Wochenende für Wochenende zu irgendwelchen social events geschleppt werden, ob sie davon begeistert sind oder nicht.
Meine Nichte Tanja - 7 Jahre alt - wurde von ihrer Mutter einmal darauf angesprochen, warum sie diverse Sachen noch nicht aufgeräumt hätte. Originalton Tanja:
"Gestern waren wir beim Theo, heute bei der Karla und jetzt sind wir hier. Ich habe keine Zeit gehabt zum Aufräumen!"
Wann soll sie dann Zeit haben, etwas zu lernen - außer dem Erfinden von guten Ausreden?

dirie

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Dienstag, 23. November 2004, 20:13

Zitat

Original von Eliza
Ich habe selbst ein schulpflichtiges Kind (3. Klasse) und kriege es oft hautnah mit, mit welcher Wurschtigkeit einige Eltern an die Sache rangehen. Es geht definitiv nicht ohne Mithilfe der Eltern!!


*unterschreib*

Das entspricht genau meiner Wahrnehmung. Eltern, die die Schule ernst nehmen, haben Kinder, die die Schule ebenfalls ernst nehmen.
Sind die Eltern desinteressiert, sind die Kinder kaum mit den Unterrichtsinhalten zu erreichen.

irina

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8

Mittwoch, 24. November 2004, 08:42

ich mag solche gesellschaften wie die GEW, die die schuld abschieben! was tut eigentlich die GEW in der praxis?

zum thema ist ja eigentlich schon alles gesagt. der zeitraum zwischen den beiden studien ist viel zu kurz, als dass die maßnahmen eine deutliche wirkung zeigen könnten. wobei ich fragen muss: welche konkreten maßnahmen sind denn getroffen worden, um dem "bildungsnotstand" entgegenzuwirken? (ich weiß es wirklich nicht!)

ich glaube auch nach wie vor, dass ein großer teil der "schuld" bei den eltern liegt. viele eltern vermitteln ihren kindern offenbar heute nicht mehr, wie schön und wichtig es ist, lesen und schreiben zu können. als ich damals in die grundschule kam, konnte ich schon einigermaßen lesen und ein bisschen schreiben – und da war ich nicht die ausnahme! ich hab mich mit großem eifer darauf gestürzt, diese fertigkeiten zu verbessern, und meine mutter hat stundenlang meine vorleseversuche über sich ergehen lassen und mich andererseits durch den kauf von büchern gefördert. ich kann also einigermaßen lesen und schreiben. allerdings nicht rechnen! ;)

lange rede, kurzer sinn: so lange die räder, die an der bildung der schüler beteiligt sind, nicht ineinander greifen und jeder die schuld dem anderen gibt, wird das vermutlich auch nichts werden mit der beseitigung der mängel.
»Alles, was Spaß macht, ist entweder unmoralisch, illegal oder macht dick. In besonders spaßigen Fällen alles auf einmal.« (Mae West)

9

Mittwoch, 24. November 2004, 09:21

Klar, der Staat muss was tun!!
Klar, auch die Eltern müssen was tun ...
ABER heute ist es nun mal nicht mehr so, wie vor sagen wir mal 20 Jahren ....
Als ich damals zur Schule ging, war meine Mutter Hausfrau und hatte jede Menge Zeit,
sich um mich und meine Schularbeiten zu kümmern!!
- Nicht das sie es musste, aber wenn ich Probleme hatte, konnte ich zu ihr gehn.
Und die Mütter meiner Freundinnen waren auch maximal halbtags arbeiten und nachmittags dann für ihre Kinder erreichbar!!
Heute aber müssen viele Eltern (beide Elternteile, so denn vorhanden) den ganzen Tag arbeiten.
Die Kinder gehen in der Hort, wo sich zwar gekümmert wird, aber natürlich anderes als zu Hause, weil da sind dann 20 Kinder und nicht bloß 1 oder 2, oder
die Kinder sind sich zu Hause selbst überlassen.
Ich finde das nicht gut ... aber ich kann auch die Eltern verstehn, die arbeiten müssen und dann abends nicht mehr so wirklich die Kraft haben, sich dann noch mit den Hausaufgaben der Kinder auseinander zu sertzen etc.

Okay ... das hier ist ein Plädoyer für Ganztages-Schulen, wie sie in anderen europäischen Ländern gang und gebe sind, und wunderbar funktionieren!!!

Mein Sohn geht in die dritte Klasse ... eine schwierige Klasse ... 21 Schüler ... davon würde ich maximal 3 oder 4 als unauffällig und verhaltens- und lernnormal einstufen.
Hoher Ausländeranteil, 5 Kinder mit LRS, 4 Kinder mit ADS, weitere 3 oder 4, die anderweitig verhaltensauffällig sind ...
Da kann die Lehrerin, (die wirklich SUPER ist) auch nicht mehr viel reißen.
Mitttlerweile isses so, dass sie jeden Tag Hilfe in der Klasse hat ... wohlgemerkt mit einer Ausnahme (eine Referendarin) selbstorganisierte Hilfe!!!
Nicht ... , dass der Staat da mal was tut!!
2-5 Elternteile sind mehr oder weniger regelmäßig mit im Unterricht und helfen (ich bin z.B. jeden Freitag da [trotz Studium und arbeiten]), dann sind 2 Tage durch eine Hilfe aus einer "freiwilligen Organisation" abgedeckt, und einen Tag eben durch die Referendarin.
Aber ohne diese Hilfe würde da nichts gehn ... wenn es schon 10 Minuten dauert, bis die Klasse so weit ruhig ist, dass die Lehrerin überhaupt ihr eigenes Wort verstehen kann, ist einfach kein Unterricht möglich!! :nö:

Was wollte ich jetzt eigentlich sagen?!
Im grunde genommen wohl, dass ich die Situation zum Kotzen finde ...
Sorry Leute, ich musste das mal los werden ...

10

Mittwoch, 24. November 2004, 10:15

Die meisten Eltern müssen beide Arbeiten, um das benötigte Geld für die Familie zusammenzukratzen. Klar das da was auf der Strecke bleibt. Und dann wundert sich der Staat auch noch warum die Geburtenrückgänge so gravierend geworden sind. Und mal was anderes, die Lehrer , viele davon, sind auf ihrem damaligem Niveau stehen geblieben. Sprich neuere Sachen kennen die nicht, hauen ihren 30 Jahre alten Stoff durch, und kennen sich selber auch nicht besonders aus. Beamter ist halt unkündbar, und Leistungsteigerung nicht erwünscht/bezahlt. Da müsste man auch mal Radikal aufräumen.(Mit dem Beamtenstatus). Da kommen zuviele Faktoren dazu, und man macht es sich zu einfach zu sagen "Der" oder "Das" ist dran Schuld.

@Booklooker so wie ich dich lese, hast du keine eigenen Kinder, oder falls doch, fallen dir nur Negative Eigenschaften an anderen Eltern auf. Die ist leider auch sehr häufig zu sehen. Erstmal besser machen ;)

...FSK 12 heißt, der Held kriegt das Mädchen. FSK 16 heißt, der Bösewicht kriegt das Mädchen. Und FSK 18 heißt, jeder kriegt das Mädchen..

11

Mittwoch, 24. November 2004, 10:18

@ EDE

Verbeamtet sind aber nur noch alte Lehrer ... neu eingestellte werden schon seit Jahren nicht mehr in den Beamtenstatus erhoben, sondern sind ganz normale Angestellte!
Also ist es wohl sehr wahrscheinlich, dass Lehr-Beamte über kurz oder lang "aussterben" werden!! ;) :D

12

Mittwoch, 24. November 2004, 10:21

Zitat

Original von Ska the Witch
Hoher Ausländeranteil, 5 Kinder mit LRS, 4 Kinder mit ADS, weitere 3 oder 4, die anderweitig verhaltensauffällig sind


Ich gehe mal davon aus, dass es keine grundsätzliche Verhaltensauffälligkeit ist Ausländer zu sein ;) aber was ist LRS bzw. ADS? Ich kann mit diesen Begriffen nichts anfangen :(

irina

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13

Mittwoch, 24. November 2004, 10:45

Zitat

Original von EDE
Und mal was anderes, die Lehrer , viele davon, sind auf ihrem damaligem Niveau stehen geblieben. Sprich neuere Sachen kennen die nicht, hauen ihren 30 Jahre alten Stoff durch, und kennen sich selber auch nicht besonders aus.

beim rechnen und schreiben ist das aber net so dramatisch... wir habens doch damals auch gelernt!

Zitat

Original von Ska the Witch
Verbeamtet sind aber nur noch alte Lehrer ... neu eingestellte werden schon seit Jahren nicht mehr in den Beamtenstatus erhoben, sondern sind ganz normale Angestellte!

ist das wirklich überall so? ich meine, in bayern werden lehrer noch verbeamtet? zumindest sind meine studienkollegen alle noch verbeamtet worden, wenn sie denn ne stelle gekriegt habe.
»Alles, was Spaß macht, ist entweder unmoralisch, illegal oder macht dick. In besonders spaßigen Fällen alles auf einmal.« (Mae West)

der landvogt

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14

Mittwoch, 24. November 2004, 10:55

Zitat

Original von erja

Zitat

Original von Ska the Witch
Verbeamtet sind aber nur noch alte Lehrer ... neu eingestellte werden schon seit Jahren nicht mehr in den Beamtenstatus erhoben, sondern sind ganz normale Angestellte!

ist das wirklich überall so? ich meine, in bayern werden lehrer noch verbeamtet? zumindest sind meine studienkollegen alle noch verbeamtet worden, wenn sie denn ne stelle gekriegt habe.


Die überwiegende Zahl der Bundesländer verbeamtet Lehrer nach wie vor. Und das ist auch gut so. Denn der Beamtenstatus bietet viel reichhaltigere Möglichkeiten zur "Disziplinierung" des Lehrpersonals. Darüberhinaus hat der Status ja auch nichts mit der Qualifikation oder der Bereitschaft zur Weiterbildung zu tun.

Verbockt wird das ganze schon in der Ausbildung. Wie bereits angesprochen ist das Studium bis auf vielleicht 2 Wochen Praktikum weitgehend theoretisch. Und wenn ein Dozent in einer Didaktikvorlesung behauptet, der Schüler sei ja schließlich in der Schule, weil er lernen will, dann fragt man sich als Student, ob man da im richtigen Film ist.
When all the laughter dies in sorrow and the tears have risen to a flood
When all the wars have found a cause In human wisdom and in blood
Do you think they'll cry in sadness. Do you think the eye will blink
Do you think they'll curse the madness. Do you even think they'll think

When all the great galactic systems sigh to a frozen halt in space
Do you think there will be some remnant of beauty of the human race
Do you think there will be a vestige or a sniffle or a cosmic tear
Do you think a greater thinking thing will give a damn that man was here.

Written by - Kendrew Lascilles
From - Chicago III

irina

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15

Mittwoch, 24. November 2004, 11:11

Zitat

Original von der landvogt
Verbockt wird das ganze schon in der Ausbildung. Wie bereits angesprochen ist das Studium bis auf vielleicht 2 Wochen Praktikum weitgehend theoretisch.


also, abgesehen davon, dass die ausbildung natürlich wirklich fernab von der realität ist: ganz so stimmt das nicht. wir hatten immerhin studienbegleitend zwei semester einmal wöchentlich praktikum und außerdem in den semesterferien praktika. aber nichtsdestotrotz ist das eigentlich immer noch viel zu wenig.
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Quercus

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Mittwoch, 24. November 2004, 12:25

uns allen sollte klar sein, das die menschen die einzige echte ressource ist, die deutschland hat ... und wir verringern dessen wert von jahr zu jahr

die bildung ist wieder mal ein beispiel, wie wir gepflegt den wagen in den grabenfahren

es hinkt an allen ecken: schulsystem, lehrerausbildung, qualitätskontrollen, eltern, kinderbetreuung usw. es ist so viel, das die gesellschaft einfach mal wieder gar nix macht.

wir verschenken hier wertvolle zeit und sind mal wieder nicht in der lage ernsthafte reformen anzugehen.

aber solange die deutsche bevölkerung der meinung ist, lernen sei für kinder eine belastung, solange lehrer meinen, sie müssten unterricht nicht interessant gestalten, solange schulen sich nicht vorstellen alte systeme zu ändern, solange die zuständigen ämter der meinung sind, man dürfe die qualität der lehrer nicht überprüfen und solange die politiker immer noch der meinung sind, integration und bildung sei nicht wichtig ... wird sich eh gar nix ändern.

zum angesprochenen thema kinderbetreuung: ich finde es gelinde gesagt eine frechheit, dass ich in deutschland für staatliche kinderbetreung geld ausgeben muss, aber umsonst studieren darf
"Du hast das Recht auf eine eigene Meinung, aber Du hast kein Recht auf eigene Fakten." Paul Romer

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William Shakespeare: "Wenn alle Leute nur dann redeten, wenn sie etwas zu sagen haben, würden die Menschen sehr bald den Gebrauch der Sprache verlieren."

leocat

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17

Mittwoch, 24. November 2004, 13:00

Zitat

Original von Ska the Witch
Klar, der Staat muss was tun!!
Klar, auch die Eltern müssen was tun ...
ABER heute ist es nun mal nicht mehr so, wie vor sagen wir mal 20 Jahren ....
Als ich damals zur Schule ging, war meine Mutter Hausfrau und hatte jede Menge Zeit,
sich um mich und meine Schularbeiten zu kümmern!!
- Nicht das sie es musste, aber wenn ich Probleme hatte, konnte ich zu ihr gehn.
Und die Mütter meiner Freundinnen waren auch maximal halbtags arbeiten und nachmittags dann für ihre Kinder erreichbar!!


Ja, im WESTEN war das so. Meine Eltern waren auch auch beide Vollzeit arbeiten, und ich bin trotzdem nicht doof geblieben (hoffe ich mal). Ich musste morgens allein aufstehen und aus dem Haus - ab der 1. Klasse. Ich musste 1500 m zur Schule laufen (dabei über eine zentrale Kreuzung). Nach der Schule war ich bin 16 Uhr im Hort und bin dann allein nach Hause. Ab der 2 Klasse war ich - auf eigenen Wunsch - nur noch bis "nach Mittagessen+Hausaufgaben" im Hort. Dann bin ich 2000 m nach Hause gelaufen (wenn ichs eilig hatte 500m quer durch den Park, was ich eigentlich nicht durfte ;)) . Dann musste ich (natürlich nur im Winter) den Kohleofen anheizen.
Und das war bei 90 % meiner Mitschüler so. Trotzdem hat die Klasse (26 Schüler - also auch nicht gerade wenig) immer funktioniert. Klar gab es ein paar "auffällige" - eigentlich "nur" die "Sitzenbleiber" die bei uns aufgefangen wurden. Und wir haben wirklich jeden mit durchgeschleift. Das war gar kein so schlechtes System, den Schülern mal etwas Verantwortung zu übertragen. Das schimpfte sich Lernpatenschaft. Auch das Gefühl mit den Leuten länger als "nur 4 Jahre" zusammen sein zu müssen hat den Zusammenhalt gestärkt. Heute wissen die Kids doch ganz genau, dass nach 4 Jahren die Grundschule vorbei ist und wieder was anderes auf sie zukommt. Andere Lehrer, andere Mitschüler... da kommt doch keine Motivation auf, sich für den anderen mal einzusetzten.
Soviel schlechtes man über die Pionierorganisaion sagen kann (Unifomierung, ideologische Beeinflussung - alles was auf keinen Fall wieder kommen darf) EIN Gutes hatte sie: Die Schüler waren a) beschäftigt: ("Pioniernachmittage" bei denen z.B. gebastelt wurde oder die "Patenbrigade" besucht wurde - "Einblick in den Alltag der "Werktätigen" - welches Kind sieht denn heute noch eine Fabrikhalle von innen UND hat eine persönliche Beziehung zu den Arbeitern da, weil die öfter mal vorbei kommen. [offtopic]wir hatten auch einen Patensoldaten (Lutz hieß er, ich wüsste zu gern, was der heute macht :lol:) :naja:- das war dann allerdings schon ziemlich übertrieben. ). Eine Patenbrigade im Theater wäre mir persönlich allerdings lieber gewesen - unsere war im Zementanlagenbau :naja:Paten[/offtopic] was natürlichauf von den Lehrern "Einsatz" erforderte.
b) wurde von den Schülern mehr Verantwortung füreinander verlangt. Es war schon ein Vertrauensbeweis ins "Jungpionieraktiv" gewählt zu werden (das war wahrscheinlich die einzige freie Wahl, die in der DDR durchgeführt wurde - geheim war sie allerdings nicht IIRC :lol:). Ergebnis seht ihr hier:



Der ABC-Reporter musste Stoff für eine Wandzeitung zusammensuchen (mit Hilfe der anderen), der Schriftführer musste die Aktionen der Klasse dokumentieren (das Ergebnis ist ein nettes Erinnerungsalbum: http://www.ddr-hoerspiele.de/Gruppenbuch/gbindex.html ), als Brigadeleiter (Eine Brigade = eine Bankreihe" hatte man in seiner Gruppe für Ordnung zu sorgen - aber das war nicht sooo ernst zu nehmen :lol:(ich war ja die Chaotischste von allen - als Brigadeleiterin der Wandreihe *kicher* ).

Das jetztige Klassensprecher-System ist doch irgendwie "einseitig". Der (eine) Klassensprecher vertritt die Klasse gegenüber den Lehrern - aber wer vermittelt in der Klasse untereinander? Man dürfte das nicht so hierarchisch anlegen (3,2,1 oder kein Streifen auf dem Pionierhemd) - bei uns kam es da nicht zu "Machtkämpfen - aber heute wäre das wohl anders.

Man sollte nicht immer nur von den Eltern mehr verlangen, auch von den Schülern - die aber zu spüren bekommen müssen, dass man nicht nur gute Noten und Leistung, Leistung, Leistung (ich muss besser sein, als alle anderen) verlangt, sondern dass der Grundstein einer guten Schulzeit ein gutes Sozialverhalten ist. Und DA mangelt es doch am ehesten in unserer Kinder-Gesellschaft der "kleinen Egoisten".

dirie

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18

Mittwoch, 24. November 2004, 13:58

Zitat

Original von Kabukichan
Ich gehe mal davon aus, dass es keine grundsätzliche Verhaltensauffälligkeit ist Ausländer zu sein ;) aber was ist LRS bzw. ADS? Ich kann mit diesen Begriffen nichts anfangen :(


Hallo,

LRS = Lese-Rechtschreibschwäche,
ADS = Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom.

Das Erscheinungsbild von ADS sowie die Ursachen sind nur schwer zu umschreiben, weil ADS sich sehr unterschiedlich zeigen und auswirken kann.

Ausländer sein ist sicherlich keine Verhaltensauffälligkeit. Allerdings kommt es häufig vor, dass Kinder eingeschult werden, die erst wenige Wochen in der BRD sind und kaum ein Wort Deutsch sprechen. Ebenfalls kenne ich Kinder ausländischer Eltern, die auch in der 3. Generation hier lebend nur sehr geringe Deutschkenntnisse haben. Diese Kinder haben es natürlich wesentlich schwerer, dem Unterricht zu folgen und benötigen sehr viel Hilfe durch den Lehrer / die Lehrerin. Dass die von Ska beschriebene Klasse ihre Lehrerin ziemlich gefordert ist, kann ich schon recht gut nachempfinden.

Alles Gute

Dirk

dirie

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19

Mittwoch, 24. November 2004, 14:05

Zitat

Original von erja
ich mag solche gesellschaften wie die GEW, die die schuld abschieben! was tut eigentlich die GEW in der praxis?


Hallo erja,

die Gewerkschaften sind keine Entscheidungsträger. Sie machen immer wieder Vorschläge, die meist auch recht gut überlegt und vor allem praxisnah sind. Die Weichen für eine Umsetzung müssten natürlich von der Bildungspolitik gestellt werden.

Alles Gute

Dirk

20

Mittwoch, 24. November 2004, 14:21

Zitat

Original von leocat
Ja, im WESTEN war das so. Meine Eltern waren auch auch beide Vollzeit arbeiten, und ich bin trotzdem nicht doof geblieben (hoffe ich mal). Ich musste morgens allein aufstehen und aus dem Haus - ab der 1. Klasse. Ich musste 1500 m zur Schule laufen (dabei über eine zentrale Kreuzung). Nach der Schule war ich bin 16 Uhr im Hort und bin dann allein nach Hause.

Auch im Westen war's aber nicht unbedingt so. Zumindest in meiner Klasse waren die Kinder deren Mütter Hausfrauen waren in der Minderheit.

Meine Mutter war alleinerziehend. Ich musste ebenfalls ab der 1. Klasse alleine aufstehen und in die Schule, danach zum Hort und abends alleine zurück nach Hause. Im Hort bin ich bis zur 7. Klasse geblieben.
Dort wurden nach dem Mittagessen immer die Hausaufgaben erledigt, da wurde immer penibel darauf geachtet und auch geholfen wo es ging. Aber auch meine Mutter hatte immer ein Auge darauf was in der Schule los war und ob es irgendwo Probleme gibt.
Es ist schon wichtig, dass darauf geachtet wird und nicht einfach den Kindern selbst überlassen wird wie ernst sie die Schule nehmen. Freiwillig hätte ich die Hausaufgaben nie gemacht und auch sonst nicht gelernt. ;)
Was ja nicht heissen soll dass das in Druck ausartet, aber wenn ein Kind das Gefühl hat es interessiert sich sowieso keiner was man in der Schule macht kann ich schon verstehen, dass andere Dinge viel interessanter sind. :DD
Liebe Grüße
Nico

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