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dot

Reden ist Schweigen, Silber ist Gold

  • »dot« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 843

Wohnort: Winzenbutzhausen

Beruf: Sozialpfleger / Psychiatrie

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1

Montag, 22. November 2004, 23:09

Noch lachen wir darüber.....

:heul:

> Es ist Montag, der 3. Juni 2010, 5 Uhr morgens. Der Radiowecker reißt
> Günter R. (47) aus dem Schlaf. Der Oldie-Sender spielt Modern Talking..
>
> Herr R. quält sich aus dem Bett. Gestern ist es etwas später geworden, bei
> der Arbeit. Dienst am Pfingstsonntag - mal wieder.
>
> Früher konnte er danach wenigstens ausschlafen.
>
> "Ja, ja, der Pfingstmontag", murmelt Herr R., "ist das wirklich schon
> sieben Jahre her?" Es hat sich wirklich einiges getan seit damals.
>
> Nur nicht in seinem Haus. Als 2005 die Eigenheimzulage plötzlich doch
> gestrichen wurde, mussten sie eben Abstriche machen.
>
> Und inzwischen hat sich Familie R. daran gewöhnt. An die frei liegenden
> Leitungen und den Betonfußboden.
>
> Gut, denkt Herr R., dass damals die Garage noch nicht fertig war. Denn der
> Wagen ist längst verkauft. Zu teuer, seit es keine Kilometerpauschale mehr
> gibt und das Benzin 3,50 EUR pro Liter kostet.
>
> Und mit Bus und Bahn dauert es in die City ja auch nur zwei Stunden.
>
> Und was man dabei für nette Leute trifft. Zum Beispiel die Blondine, die
> Herrn R. immer so reizend anlächelt.
>
> Zurücklächeln mag er nicht. Wegen seiner Zähne. Aber was will man > > >machen?
> 3000 Euro für zwei Kronen sind viel Geld. Und schon die Brille musste er
> selbst bezahlen. Hat dabei aber 15 Euro gespart, weil er nicht gleich zum
> Augen-, sondern erst zum Hausarzt gegangen ist. Wegen der Überweisung..
>
> Trotzdem: Der Urlaub fällt flach. "Das könnte Ärger geben zu Hause",stöhnt
> Herr R. vor sich hin.
>
> Traurig erinnert er sich an letzte Weihnachten. Als es nichts gab. 2009
> wurde nämlich auch in der freien Wirtschaft das Weihnachtsgeld gestrichen.
>
> Im öffentlichen Dienst ist das ja schon länger her.
>
> "Und bis wann gab's eigentlich Urlaubsgeld?", fragt sich Herr R., er kann
> sich nicht mehr erinnern.
>
> Damals hatte man jedenfalls noch genügend Urlaub, um das Urlaubsgeld
> auszugeben. Heute sind's ja gerade mal 10 Tage im Jahr.
>
> Pfingstmontag? 1. Mai? Geschichte.
>
> Das stand nicht auf der Agenda 2010 . - so hieß sie doch, oder?
>
> Aber man soll nicht meckern. Die da oben, weiß Herr R., müssen noch viel
> mehr ackern. Darum kann Günther S. mit der 50-Stunden-Woche auch ganz <gut
> leben. Er hat auch keine Wahl. Seit der Kündigungsschutz auch in großen
> Betrieben gelockert wurde, mag man es sich mit den Bossen nicht mehr
> verscherzen.
>
> Wer will sich schon einreihen in das Heer von sieben Millionen
> Arbeitslosen?
>
> Aber den Feiertagszuschlag für den Dienst an Pfingsten vermisst er schon.
>
> Was soll's, in 28 Jahren, dann wird er 75 , hat Herr R. es hinter sich. So
> üppig wird die Rente zwar nicht ausfallen, wenn das mit den Nullrunden so
> weitergeht. Doch wer weiß: Vielleicht bringt ihn das Rauchen vorher um.
>
> Obwohl er weniger qualmt, seit die Schachtel neun Euro kostet. Aber heute,
> auf den letzten Metern zum Büro, steckt Günter R. sich trotzdem eine
> an........

:heul:
Gruß, dot

2

Dienstag, 23. November 2004, 07:50

wäre natürlich alles denkbar. hoffen wir mal, dass es nicht ganz s dicke kommt. :{
PLAYtaste - Das kostenlose Hörspielmagazin auf http://www.playtaste.de

3

Dienstag, 23. November 2004, 08:06

Vielleicht kommt es ja sogar noch schlimmer? :harhar:
Gruß Molo

Quercus

Wilddieb

Beiträge: 1 044

Wohnort: Brandenburg

Beruf: Förster, der jetzt Förster ist :-)

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4

Dienstag, 23. November 2004, 10:23

naja, ich mag solche texte nicht ... aber als diskussionsgrundlage finde ich sie ok

ich kann die stichpunkte ja mal aufzählen und meinen kommentar dazu abgeben (den keiner hören will ;))

Dienst am Pfingstsonntag : für viele heute schon realität, sonntagsarbeit für alle wird wohl nicht kommen, da eine auflösung in der freizeitindustrie mehr arbeitsplätze kosten würde

Pfingstmontag: ist der höchste Feiertag der Christen, der wird, unter einer christlich-demokratischen Regierung nicht gestrichen. die streiung von feiertagen hat sich eh als wenig hilfreich erwiesen

Eigenheimzulage gestrichen: das ist auch überfällig, ich kann es beim besten willen nicht akzeptieren, dass ich als mieter und kleinverdiener die menschen subventioniere, die genug geld haben sich ein haus zu bauen/kaufen. mir gibt man statt dessen auch keine extra rente, nur weil ich nie eigenheimzulage beansprucht habe, sehr unsozial, sehr ungerecht, gehört abgeschafft ... lieber die lohnnebenkosten runter für alle


keine Kilometerpauschale mehr: das wird allerdings hart, wenn es kommt, ich gehöre auch zu der gruppe der dörfler, die kaum alternativen hat ... ich verbuche das unter, scheiße, da muss ich mir ensthaft gedanken machen (wohnungswechsel, zweitwohnung, fahrgemeinschaft usw.)

Benzin 3,50 EUR: das wird wohl definitiv kommen, nur nicht in den nächsten sieben jahren. ich kann nur hoffen, dass bis dahin genug alternative verkehrskonzepte auf dem tisch liegen, dass man dies kompensieren kann. unsere enkel werden uns definitiv für unsere verschwendung hassen.

mit Bus und Bahn in die City in zwei Stunden: Wenn breite Schichten der Bevölkerung auf Bius und Bahn umsteigen, wird auch das Angebot größer

fehlende Zuzahlungen für Zähne und Brille: Bei zähnen wird das kommen, definitiv. umso wichtiger ist es, an karies-impfungen und guter prophylaxe zu arbeiten.

Weihnachts und Urlaubsgeld: bonsus gibt es nur, wenn man auch etwas zu verteilen hat. Die macht der gewerkschaften und des einzelnen arbeitnehmers wird aber definitiv sinken. Leider werden wir eine größere abhängigkeit bekommen und das system wird arbeitgeber freundlicher. Wie man in solchen zeiten vernünftig gegensteuern kann weiß ich nicht. Was die gewerkschaften tun ist auf jeden fall keine möglichkeit.

10 Tage Urlaub im Jahr: ganz sicher werden auch urlaubstage gestrichen, noch eher als feiertage. Wir sind da auf einem hohen level und länder wie die USA haben schon heute im schnitt nur 10 tage im jahr. ich halte das aber nicht für erstrebenswert. nur ein ausgeruter arbeiter kann auch ein wirklich guter arbeiter sein.

Kündigungsschutz auch in großen betrieben gelockert: hm, ja, ich befürchte auch das wird eines tages kommen und ist ja auch an einigen stellen schon heute realität. aber erstens sind so natürlich auch schneller wieder neue plätze frei und zweitens wissen auch auch arbeitgeber, dass man seine mitarbeiter angemessen absichern muss. ein arbeiter, der ständig angst hat, entlassen zu werden, kann nie wirklich gute arbeit leisten

sieben Millionen Arbeitslose: unrealistisch, dann geht eh alles baden und es wird noch viel chaotischer

niedrige Rente mit 75: wenn der trend zum langen leben ohne kinder anhällt ist dies wohl unausweichlich, umsomehr muss man versuchen sein alter irgendwie privat abzusichern, sei es durch eine familie oder duch finanzielle rücklagen

meine größte sorge bei all den veränderungen ist, dass die reformen nur versuchen den status quo zu halten. da streicht man an der einen stelle, um es der anderen zu geben. wirklich billiger wird arbeit in deutschland nicht und wirklich in die zukunft wird auch nicht investiert. wir versuchen oft nur das tempo zu halten, mit dem wir an die wand fahren.

man darf nicht nur wegnehmen, der bürger und die wirtschaft muss im gegenzug auch entlastungen spühren

oh je, viel zu viel geschrieben, sorry, aber ich hatte heute keinen bock auf arbeit ;)
"Du hast das Recht auf eine eigene Meinung, aber Du hast kein Recht auf eigene Fakten." Paul Romer

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William Shakespeare: "Wenn alle Leute nur dann redeten, wenn sie etwas zu sagen haben, würden die Menschen sehr bald den Gebrauch der Sprache verlieren."

5

Dienstag, 23. November 2004, 10:28

wir sollten uns ne abgelegene südseeinsel kaufen und unseren eigenen staat aufmachen :D
Eingeschränkter Winterdienst. Betreten auf eigene Gefahr!


Dieser Beitrag wird 155 mal editiert werden, das letzte Mal von Sledge_Hammer: 05.08.2012, 10:37.

Voldemort

Gelegenheitshörer

Beiträge: 399

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Beruf: Redenschreiber

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6

Mittwoch, 24. November 2004, 10:05

Danke, Quercus, für die Relativierungen. Ich hätte bei dem Text heulen können: Schaffen wir es vielleicht mal irgendwann wieder, optimistisch in die Zukunft zu blicken?

Das ewige Heulen und Zähneklappern, weil zum Beispiel der Sprit - zu Recht und notwendigerweise - teurer geworden ist, oder der Luxus auf dem Land zu wohnen nicht mehr steuerlich und zusätzlich belohnt wird, nervt mich langsam... :] Ein Blick über Grenzen hinaus zeigt doch wohl, dass es uns noch immer verdammt gut geht!
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