Sie sind nicht angemeldet.

1

Montag, 29. November 2004, 12:26

misshandlungen bei der bundeswehr

Zitat

Hamburg - In der Affäre um Misshandlungen bei der Bundeswehr ermittelt das Verteidigungsministerium jetzt auch in Bayern.

Das berichtet die Bild-Zeitung unter Berufung auf den Wehrbeauftragten des Bundestages, Willfried Penner.

Er sagte der Zeitung: "Es gibt eine Eingabe aus Kempten. Auch dort sollen Rekruten nach einem Nachtmarsch mit verbundenen Augen in einen feuchten, kalten Keller gesperrt worden sein." Bislang waren Misshandlungen in Coesfeld und Ahlen (Nordrhein-Westfalen) bekannt geworden.


quelle: wäb.dä


besteht diese diskussion eurer ansicht nach zu recht, oder gehört das nunmal zur "grundausbildung" dazu? sind es unzumutbare zustände, oder sind es weicheier, die jetzt mit diesen vorwürfen kommen?
Eingeschränkter Winterdienst. Betreten auf eigene Gefahr!


Dieser Beitrag wird 155 mal editiert werden, das letzte Mal von Sledge_Hammer: 05.08.2012, 10:37.

2

Montag, 29. November 2004, 12:41

Meiner Meinung nach besteht das durchaus zurecht, allerdings werden da jetzt ne Menge Trittbrettfahrer unterwegs sein, die wegen irgendeinem Anschiss und nächtlichem Toilettenputzen rumjammern.

Uns hat man immer gesagt, dass der Wehrbeauftragte eh keine Zeit für so "kleine Beschwerden" hätte und das wir uns die Zeit sparen könnten :lol: glücklicherweise war es bei uns nie nötig jemanden einzuschalten. Diszis gingen den normalen Dienstweg und waren auch immer korrekt - da haben unser Spieß und unser Hauptmann drauf geachtet

3

Montag, 29. November 2004, 12:47

Es ist wohl allen klar, dass es bei der BW natürlich etwas ruppiger zugeht, wenn da aber wie in Coesfeld Zigaretten auf der Haut der Rekruten ausgedrückt werden und diese sogar mit Stromstößen traktiert werden, dann gehört das ganz sicher nicht zur Grundausbildung. Da wollten nur ein paar machtgeile Idioten ihre sadistischen Phantasien ausleben.
Die schlimmste Folge wäre aber, dass die Soldaten das "Gelernte" irgendwann bei Auslandseinsätzen anwenden....
Liebe Grüße
Nico

Interpunktion und Orthographie des Beitrags sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.




4

Montag, 29. November 2004, 12:49

Bei der Grundausbildung sind ja auch durchaus angehende Unteroffiziere und Offiziere dabei (die müssen ja auch mal anfangen). Je nach dem wie da einer drauf ist wird er diese Gangart bei eigenen auszubildenden Soldaten ebenfalls anwenden - das kann ein langer Rattenschwanz werden, wenn da nicht interveniert wird.

Quercus

Wilddieb

Beiträge: 1 044

Wohnort: Brandenburg

Beruf: Förster, der jetzt Förster ist :-)

  • Nachricht senden

5

Montag, 29. November 2004, 14:05

die verletzung der menschenwürde hat in der grundausbildung in keinem einzigen moment etwas zu suchen. diese ist unantastbar und das absolut.

das hat weder etwas mit hart machen noch mit ausbildung zu tun.

wenn zeit- oder berufssoldaten für den kampf in kriesengebieten ausgebildet werden, könnte es unter umständen sein, dass es sinn macht, solche dinge zu simulieren. allerdings muss das den rekruten vorher klar sein und es müssen unabhängige beobachter zugelassen werden.

ansonsten haben wir beim nächsten auslands-einsatz ganz schnell amerikanische verhältnisse.

ich glaube auch bei soldaten wirken die mechanismen, wie sie in familien wirken. und die kinder, die in jungen jahren von den eltern geschlagen wurden, neigen eher zur gewalt und schlagen auch ihre eigenen kinder eher, als es friedlich aufgewachsene kinder tun. daher befürchte ich, dass die hemmschwelle selber in kriesenzeiten zu foltern bei diesen menschen sinken wird.
"Du hast das Recht auf eine eigene Meinung, aber Du hast kein Recht auf eigene Fakten." Paul Romer

----
William Shakespeare: "Wenn alle Leute nur dann redeten, wenn sie etwas zu sagen haben, würden die Menschen sehr bald den Gebrauch der Sprache verlieren."

6

Montag, 29. November 2004, 14:11

Zitat

Original von Quercus
die verletzung der menschenwürde hat in der grundausbildung in keinem einzigen moment etwas zu suchen. diese ist unantastbar und das absolut.


Das stimmt so leider nicht ganz. Als Soldat sind deine Grundrechte beschnitten. In wie fern dort die Menschenwürde definiert wird weiss ich nicht, aber ein Soldat im Dienst hat noch lange nicht so viele Rechte wie ein ziviler Bürger.

7

Montag, 29. November 2004, 17:21

Ich finde es zwar auch merkwürdig, was da in deutschen Kasernen abgeht, aber das ist ziemlich lächerlich gegenüber dem, was in anderen Ländern passiert. In Russland zum Beispiel sterben jedes Jahr 5.000 Soldaten ohne Feindberührung, das heißt in den Kasernen, infolge von Selbstmorden, Morden, Unfällen etc. Schaurig. :{
Damals glaubte ich kein Wort von diesen Geschichten, aber jetzt bin ich nicht mehr so sicher.

Dodo

Neu und jetzt mit Bart

Beiträge: 2 607

Wohnort: Im sonnigen Süden liegt eine kleine Insel....

  • Nachricht senden

8

Montag, 29. November 2004, 23:55

Naja, das mag sein Luke, und das ist auf jeden Fall eine schreckliche und nicht zu verdrängende Tatsache, aber trotzdem würde ich dann nicht sagen, dass das was in Deutschland passiert nur merkwürdig ist, denn es ist nicht zu tolerieren. Es mag im Vergleich vielleicht lächerlich wirken, aber trotz allem ist es eine Sache, die scharf verfolgt werden muss, denn das hat in der Bundeswehr nichts zu suchen! :) Wie willst du in ein Land gehen und eine Friedenschaffende Mission durchführen, wenn du in deiner Grundausbildung in einen feuchten Keller gesperrt worden bist? Das mag vielleicht für Leute in Spezial oder Sondereinheiten eine gerechtfertigte Maßnahme sein, damit diese lernen auch in Gefangenschafft wenigstens eine gewisse Zeit mit der psychischen Belastung klarzukommen, aber bei einem "normalen" Soldaten hat das meiner Ansicht nach nichts zu suchen :{
Im letzten Jahr voller Schaffensdrang: Mein Buch: Meine CD: --> Schall & Rauch - Die große Frage <-- Have fun! :DD