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Dienstag, 7. Dezember 2004, 07:53

Teurer als Erdöl: Computertinte

Was macht Tinte für den Drucker eigentlich so teuer?

Von Jörg Schieb

Moderne Tintendrucker liefern heute auch zu Hause hochwertige Fotoabzüge. Allerdings zu gepfefferten Preisen: Im Vergleich zu Druckertinte ist Rohöl nämlich ein regelrechtes Schnäppchen. Wer die Preise für eine Druckerpatrone hochrechnet, muss feststellen: Druckertinte ist 3.500 Mal so teuer wie Öl.

Öl ist ein riesiges Geschäft. Nicht nur in Texas, sondern überall. Klettert der Ölpreis, erzittert die Wirtschaft – und die Tagesthemen berichten darüber.

Im Augenblick kostet ein Barrel Öl (etwa 159 Liter) auf dem Weltmarkt rund 55 US-Dollar. An der Tankstelle sogar glatt drei Mal so viel. Teuer, ja. Zweifellos. Aber Wucher? Mitnichten. Zumindest nicht im direkten Vergleich zu Druckertinte.

Das bunte Nass für den Drucker auf dem Schreibtisch ist nämlich teurer. Deutlich teurer sogar. Beispiel: Die "Hewlett-Packard C1823DE Dreikammer-Farbdruckpatrone Nr. 23" kostet laut Liste stolze 38 Euro. Für so viele Euros bekommt der Kunde immerhin 30 Milliliter(!) eingefärbte Flüssigkeit. Man müsste schon 33 von diesem Kartuschen kaufen, um es auf einen Liter Tinte zu bringen.

Für einen Liter Tinte müsste der Kunde glatt 1.254 Euro bezahlen. Zumindest, wenn einem der freundliche Geschäftsmann hinter der Ladentheke keinen Rabatt einräumt. Wer auf steigende Tintenpreise spekuliert und sich deshalb zur Vorratshaltung entschließt, müsste für ein Barrel Druckertinte demnach doch glatt unfassbare 199.386 Euro hinblättern.

So gesehen ist das "schwarze Gold" doch richtig günstig, finden Sie nicht? Gut, Öl wird in ungleich größeren Mengen verkauft. Aber immerhin muss ein ungeheuer Aufwand betrieben werden: Ölreserven aufspüren, Löcher bohren und Bohrinseln bauen, kräftige Männer beschäftigen, Tanklaster über die Weltmeere schicken und so weiter.

Das kostet zweifellos alles. Und trotzdem werden Scheichs und Texaner unglaublich reich damit. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie schwierig es ist, Tinte herzustellen. Die Hersteller weisen immer wieder gerne darauf hin, wie aufwändig die Herstellung sei, damit am Ende eine optimale Bildqualität herauskommt, die Bilder nicht verblassen und auch die Druckköpfe geschont werden. Alles akzeptiert. Aber irgendwie fällt mir die Vorstellung schwer, dass dieser Aufwand den 3.500-fachen Preis von Öl rechtfertigt.

Zwar bieten alternative Tinten-Hersteller wie Jettec, Pelikan, Geha und einige andere ihre Druckertinte deutlich günstiger an als einschlägig bekannte Druckerhersteller wie HP, Epson, Canon, Lexmark und Co. Günstiger bedeutet aber keineswegs günstig. Die preiswerteste Tinte, die ich finden konnte: Schwarze Tinte ohne Tank und Kartusche, also zum Selbst-in-den-Tank-Nachfüllen (bitte kein gutes Hemd anziehen!) zu 15 Euro für 100 Milliliter. Ein Liter kostet also 150 Euro. Immer noch 500 Mal so teurer wie Rohöl.

Irgendwie komisch, oder?

quelle: wdr
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Chocolatminz

Schrumpelmei

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Dienstag, 7. Dezember 2004, 10:43

Das ist das Gleiche wie mit Staubsaugerbeutel, man kann nicht ohne und das wird schamlos ausgenutzt. X(

Dodo

Neu und jetzt mit Bart

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Dienstag, 7. Dezember 2004, 14:26

Deswegen mag ich meinen kleinen Laserdrucker, der braucht für knapp 10.000 Seiten 25€ :D
Im letzten Jahr voller Schaffensdrang: Mein Buch: Meine CD: --> Schall & Rauch - Die große Frage <-- Have fun! :DD

Trivio

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4

Dienstag, 7. Dezember 2004, 15:31

Und genau deswegen fülle ich selber nach :grins:

Ich musste zwar vor kurzem 45 € für eine neue Schwarz- und Farbpatrone ausgeben, dafür kann ich die jetzt aber 5 bis 6 mal wieder nachfüllen und die nächsten zwei Jahre sind gesichert :]
Gruß,

Trivio (ehemals Bonecutter)

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Dienstag, 7. Dezember 2004, 16:40

Der Vergleich mit dem Rohölpreis hingt etwas. Umgerechnet auf den Liter sind auch Milch und Cola teurer als Rohöl.
Bisher wurde der Preis für die Tinte doch gerne mit denen für viel edlere Flüssigkeiten wie Champagner oder Parfüm verglichen.
Liebe Grüße
Nico

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