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Donnerstag, 3. März 2005, 00:20

Eine Watschn hat noch keinem geschadet!?

Ich habe eben einen interessantes Interview in der Süddeutschen Zeitung online gelesen und möchte wissen, was Ihr davon haltet:

Viele Eltern halten "leichte Ohrfeigen" für eine bewährte Erziehungsmethode. Ein Interview über die Folgen leichter Züchtigung und wie man sie vermeidet.
Von Daniela Dau


Für immerhin 69 Prozent der Eltern bleiben "leichte Ohrfeigen" immer noch ein probates Erziehungsmittel - so eine Studie des Bundesfamilienministeriums zu Gewalt in der Erziehung. Auch Alt-Bundeskanzler-Gattin Loki Schmidt verwies erst jüngst wieder darauf, dass in ihrer Lehrerinnenzeit "ein kurzer Backs" oft mehr als hundert Worte geholfen habe. Ob das wirklich so ist – sueddeutsche.de hat die Verhaltensbiologin Gabriele Haug-Schnabel gefragt.

sueddeutsche.de: Was empfindet ein Kind bei einer Ohrfeige?

Haug-Schnabel: Das Kind lernt, dass der körperlich Stärkere sich immer durchsetzt. Es wird von den eigenen Eltern in eine Situation der Hilflosigkeit gestoßen, gleichzeitig schämt es sich seiner Schwäche. Und mit der Zeit wird das geschlagene Kind lernen, Gewalt zu akzeptieren.

sueddeutsche.de: Macht es einen Unterschied, ob es sich um ein leichte oder eine schallende Ohrfeige handelt?

Haug-Schnabel: Vom Lerneffekt her ist es identisch. Vielleicht braucht es ein paar schwache Ohrfeigen mehr, aber am Ende wird das Kind verinnerlichen, dass es der Schwächere ist. Dann wird es Angst vor den Eltern entwickeln, die ihm wehtun wollen. Kleiner Kinder neigen dazu, sich wieder zu versöhnen, die Abhängigkeit ist einfach noch zu groß. Mit zunehmendem Alter aber beobachten wir regelrechte Hassgefühle bei den Jugendlichen gegenüber ihren schlagenden Eltern. Das heißt, neue Aggression wird dadurch geschürt.

sueddeutsche.de: „Die hab ich mir verdient“ sagen viele Erwachsene über Watschn im Kindesalter. Stimmt das?

Haug-Schnabel: Im Nachhinein kann man natürlich erkennen, dass man sich in irgendeiner Weise falsch benommen hat. Aber das muss ja nicht mit körperlichen Strafen geahndet werden. Ein Kind kann die Situation kognitiv nicht so verarbeiten, es entwickelt Angstgefühle.

sueddeutsche.de: Ist ein Klaps auf den Po weniger schlimm für das Kind?

Haug-Schnabel: Das ist die Wahl zwischen Pest und Cholera, beides ist ein Übergriff. Schläge auf den Po greifen in den Intimbereich des Kindes ein, sie sind besonders in der Vorpubertät problematisch. Außerdem erlebt das Kind bereits im Vorfeld ein erniedrigende Behandlung: Es wird geschnappt, herumgedreht, übers Knie gelegt. Das ist genauso fürchterlich, wie ins Gesicht geschlagen zu werden.

sueddeutsche.de: Was können Eltern tun, wenn sie merken "gleich platzt mir der Kragen"?

Haug-Schnabel: Das Allerbeste ist, sich und das Kind zu trennen. Zu Hause geht das natürlich am besten: Entweder das Kind oder man selbst verlässt den Raum und nimmt sich eine Auszeit, bis man wieder in der Lage ist, ruhig miteinander zu reden. In der Öffentlichkeit hilft es schon, sich kurz abzuwenden und tief durchzuatmen. Wenige Sekunden reichen aus, um die Kontrolle wiederzuerlangen. Manche Eltern sagen sich dabei ganz bewusst Formelsätze auf, so wie "Ich will nicht schlagen". Selbst wenn man dann noch weiterschimpft, hat man doch dieses eindeutige Zeichen der Schwäche überwunden.

sueddeutsche.de: Allen Bemühungen zum Trotz ist es dann doch passiert. Wie verhalten sich Eltern am besten nach einer Ohrfeige?

Haug-Schnabel: Ganz wichtig ist es, mit dem Kind wieder ins Gespräch zu kommen. Eltern sollten es zunächst schaffen, die eigene Schwäche zuzugeben, zu ihren Fehlern zu stehen. In einer zweiten Phase könnte man dann gemeinsam überlegen, wie es zu dem Kontrollverlust gekommen ist und wie man ihn in Zukunft vermeidet.

Viele Eltern sind zu wenig über Alternativen in der Erziehung informiert, sie wissen gar nicht, was sie außer Schlagen noch tun könnten. Dazu gibt es zum Beispiel auf der Homepage des Bundesfamilienministeriums zahlreiche Anregungen und Tipps. Oft übernehmen Eltern den Stil, den sie selbst als Kind erfahren haben – obwohl sie das eigentlich nie wollten.

sueddeutsche.de: Wie kann man generell Ohrfeigen vermeiden?

Haug-Schnabel: Jeder, der mit Kindern umgeht, ist schon mal an seine Grenzen gestoßen. Meist entwickelt sich so ein Vorfall als Kettenreaktion: Man hat schon mehrfach was gesagt, aber eben nicht eindeutig genug. Die Situation schaukelt sich hoch, das Kind provoziert, die Eltern ärgern sich. Dann kommt’s zum Knall - übrigens teilen die Mütter fast ebenso viel Ohrfeigen aus wie die Väter.

Eigentlich geht es darum, eine nervende Situation möglichst schnell und eindeutig zu beenden. Indem ich dem Kind klar sage, was ich von ihm will und indem ich ganz einfache unmittelbare Konsequenzen andeute, die ich dann aber auch ausführen muss! Und die ich gegebenenfalls auch über einen längeren Zeiträumen durchhalten muss! Ideal ist, wenn alle an der Erziehung Beteiligten sich dabei einig sind.

Letztendlich verliert nicht nur das Kind, das geschlagen wird. Auch die Erwachsenen nehmen Schaden: Sie zeigen, dass sie unter Stress ausgesprochen schwach sind, dass sie kein anderes Argument haben. Mal genügt nur ein einzelner Vorfall, mal zieht es sich durch gesamte Erziehungszeit – langfristig verlieren diese Eltern den Respekt ihrer Kinder.

Privat-Dozentin Dr. rer. nat Gabriele Haug-Schnabel ist selbst Mutter zweier Kinder. Die Verhaltensbiologin hat mehrere Bücher rund um das Thema "Erziehung" veröffentlicht und leitet die "Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen".


Quelle: [URL=http://www.sueddeutsche.de/,tt3m2/panorama/artikel/342/48294/]Süddeutsche.de[/URL]
Lange bevor ich erwachsen wurde, lehrte mich ein Teddy, was Liebe wirklich heißt:
nämlich da zu sein, wenn man gebraucht wird.

Dodo

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2

Donnerstag, 3. März 2005, 01:53

Also davon Kinder zu schlagen halt ich ja gra nichts :{ Aber selbst ich hab mir bei meinen unheimlich lieben Eltern zweimal eine gefangen. :D Und das sind Situationen, die unter das "die hab ich mir selbst zuzuschreiben"-Kriterium fallen, versuchen das Haus anzuzünden ist glaube ich als kleines Kind nicht so nett :lol:
Im letzten Jahr voller Schaffensdrang: Mein Buch: Meine CD: --> Schall & Rauch - Die große Frage <-- Have fun! :DD

Morna

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3

Donnerstag, 3. März 2005, 06:41

Wirklich ein sehr interessantes Interview...und dieser Mensch hat 100%ig recht. Mit Schlägen ist keinem geholfen.
Ich kann mir schon vorstellen, dass man im Affekt mal die Kontrolle verliert...das ist auch schlimm, aber zumindest noch irgendwo nachvollziehbar (Kinder können solche Biester sein ;)). Mit Vorsatz zu schlagen ist aber echt das Allerletzte. Zumal es sogar ein gesetz gibt, das Gewalt als Erziehungsmittel verbietet.
MfG,
Morna

4

Donnerstag, 3. März 2005, 07:11

Ich hab vor einiger Zeit eine Geschichte von Astrid gelesen, wo es um dises Thema geht:

Zitat

Eine Geschichte von Astrid Lindgren

Eine kleine Geschichte , die Astrid Lindgren von einer alten Dame hörte:

„Ich war jung zu jener Zeit , als fast alle Kinder oft geschlagen wurden. Man hielt es für nötig, sie zu schlagen, denn sie sollten artig und gehorsam werden. Alle Mütter und Väter sollten ihre Kinder schlagen, sobald sie etwas getan hatten, von dem Mütter und Väter meinten, dass Kinder es nicht tun sollten. Mein kleiner Junge, Johan, war ein artiger und fröhlicher kleiner Kerl, und ich wollte ihn nicht schlagen. Aber eines Tages kam die Nachbarin zu mir herein und sagte, Johan sei in ihrem Erdbeerbeet gewesen und habe Erdbeeren geklaut, und bekäme er jetzt nicht Schläge, würde er wohl ein Dieb bleiben, sein Leben lang. Mit Müttern ist es nun einmal so, dass ihnen angst und bange wird, wenn jemand kommt und sich über ihre Kinder beschwert. Und ich dachte : Vielleicht hat sie recht, jetzt muss ich Johan wohl eine Tracht Prügel verpassen. Johan saß da und spielte mit seinen Bausteinen – er war damals erst fünf Jahre alt – als ich kam und sagte, dass er nun Prügel bekäme und dass er selbst hinausgehen sollte, um eine Rute abzuschneiden. Johan weinte, als er ging. Ich saß in der Küche und wartete. Es dauerte lange, bis er kam, und weinen tat er noch immer, als er zur Tür hereinschlich. Aber eine Rute hatte er nicht bei sich. „Mama“, sagte er schluchzend, „ich konnte keine Rute finden, aber hier hast du einen Stein, den du auf mich werfen kannst!“ Er reichte mit einen Stein, den größten, der in seiner kleinen Hand Platz fand. Da begann auch ich zu weinen, denn ich verstand auf einmal, was er sich gedacht hatte : Meine Mama will mir also weh tun, und das kann sie noch besser mit einem Stein. Ich schämte mich. Und ich nahm ihn in die Arme, wir weinten beide, soviel wir konnten, und ich dachte bei mir, dass ich niemals, niemals mein Kind schlagen würde. Und damit ich es ja nicht vergessen würde, nahm ich den Stein und legte ihn in ein Küchenregal, wo ich ihn jeden Tag sehen konnte, und da lag er so lange, bis Johan groß war. Dieb wurde keiner aus ihm. Das hätte ich meiner Nachbarin erzählen mögen, aber sie war schon lange fort gezogen.“

Als Astrid Lindgren diese Geschichte hörte, nahm sie sich vor, ihre Kinder auch nicht zu schlagen.

„Trotzdem wurden gute Menschen aus ihnen. Und auch sie schlagen ihre Kinder nicht. Warum erzähle ich das alles ? … Immer noch gibt es viele Mütter und Väter auf der Welt, die ihre Kinder schlagen und glauben, das sei gut. Sie meinen, Kinder würden artig und gehorsam durch Schläge. Aber statt dessen werden sie zu solchen Menschen, die gerne selber andere schlagen und weitermachen damit, wenn sie groß sind. Denn wie sollte einer, der sich als Kind an die Gewalt gewöhnt hat, zu einem friedlichen Menschen heranwachsen? Und wie soll es Frieden geben in der Welt, wenn es keine friedfertigen Menschen gibt? Zu Hause, in den Wohnungen, da muss der Friede beginnen. Ich glaube, es wäre gut, wenn ein Stein in den Küchenregalen läge, fast überall auf der Welt, als Erinnerung : Schluss mit der Gewalt!“
Gruß Molo

5

Donnerstag, 3. März 2005, 09:47

RE: Eine Watschn hat noch keinem geschadet!?

Zitat

Original von Finchen
Mit zunehmendem Alter aber beobachten wir regelrechte Hassgefühle bei den Jugendlichen gegenüber ihren schlagenden Eltern.


Zitat


Mal genügt nur ein einzelner Vorfall, mal zieht es sich durch gesamte Erziehungszeit – langfristig verlieren diese Eltern den Respekt ihrer Kinder.


Diese beiden Sätzen kann ich voll unterschreiben und daher gilt für mich: Sollte ich mal Kinder haben werden diese auf keinen Fall geschlagen! Ich kann mich noch genau an die Gefühle von damals erinnern und ich möchte nicht, dass meine Kinder irgendwann mal solche Gefühle mir gegenüber entwickeln. :{

Allerdings bin auch ich nur ein Mensch und ich kann nicht versichern, dass mir nicht mal die Hutschnur reisst. Aber das ist dann was, was man nicht so einfach im Raum stehen lassen darf. Ich kann mich noch erinnern, dass meine Mutter mich mal geschlagen hat, als ich wirklich nichts angestellt hatte. Sie hat mich daraufhin in den Arm genommen und sich bei mir entschuldigt. Das fand ich damals ganz groß und diese eine Sache war dann auch für mich gegessen. Aber eben nur diese eine, alles andere hatte sich bei mir in Aggressionen aufgestaut und ich hab dadurch sicher noch mehr angestellt als ich es sonst getan hätte. Unser Verhältnis hat sich erst wieder normalisiert als ich Erwachsen war. :(
Liebe Grüße
Nico

Interpunktion und Orthographie des Beitrags sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.




der landvogt

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6

Donnerstag, 3. März 2005, 13:40

Sorry, aber für mich ist das ideologische antiautoritäre Spinnerei.

Zitat

Das Kind lernt, daß der körperlich stärkere sich immer durchsetzt.


So ein Schwachsinn.

Das Kind lernt lediglich, daß es Konsequenzen hat, wenn man sich nicht an die Regeln hält.

Auch hier kommt es, wie in vielen anderen Fällen, auf die Situation und die 'Dosis' an.
Selbstverständlich soll keiner sein Kind (ver)prügeln. Aber ein Klaps auf den Po als symbolischer Akt setzt in bestimmten Situationen eben das Zeichen: "Halt hier wurde eine Regel gebrochen."

Zitat

Indem ich dem Kind klar sage, was ich von ihm will und indem ich ganz einfache unmittelbare Konsequenzen andeute, die ich dann aber auch ausführen muss!


Eben! Und diese Konsequenz kann auch ein Klaps auf den Hintern sein.
Welche Konsequenzen meint denn Frau Haug-Schnabel?
Übertreiben kann man es mit allen Sanktionen.
Eine Stunde Zimmerarrest oder ein Tag Hausarrest ist ok - aber 1 Woche im Kellerverschlag bei Wasser und Brot ja wohl kaum.


Ich habe den Respekt vor meinen Eltern auch nicht verloren. Ganz im Gegenteil.
Ich wurde bestraft, wenn ich gegen bekannte Regeln verstoßen habe.
Die Art der Bestrafung war abhängig von der Art des Regelverstoßes und von der Einsicht, die ich gezeigt habe. Das konnte mal Zimmerarrest, mal Hausarrest, mal vorrübergehender Einzug des Lieblingsspielzeugs sein, aber auch mal ein paar (gebremste) Schläge auf den Hintern.


Wie sich die völlige Aufgabe von Sanktionsmaßnahmen auswirkt, wir ja zur Zeit an unseren Schulen deutlich.
When all the laughter dies in sorrow and the tears have risen to a flood
When all the wars have found a cause In human wisdom and in blood
Do you think they'll cry in sadness. Do you think the eye will blink
Do you think they'll curse the madness. Do you even think they'll think

When all the great galactic systems sigh to a frozen halt in space
Do you think there will be some remnant of beauty of the human race
Do you think there will be a vestige or a sniffle or a cosmic tear
Do you think a greater thinking thing will give a damn that man was here.

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Morna

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7

Donnerstag, 3. März 2005, 13:48

Zitat

Original von der landvogt

Wie sich die völlige Aufgabe von Sanktionsmaßnahmen auswirkt, wir ja zur Zeit an unseren Schulen deutlich.


Könntest du diesen Satz vielleicht ein bißchen erklären?
MfG,
Morna

der landvogt

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8

Donnerstag, 3. März 2005, 14:05

Zitat

Original von Morna

Zitat

Original von der landvogt

Wie sich die völlige Aufgabe von Sanktionsmaßnahmen auswirkt, wir ja zur Zeit an unseren Schulen deutlich.


Könntest du diesen Satz vielleicht ein bißchen erklären?


Diziplinierungsmaßnahmen egal welcher Art gegen Schüler seitens des Lehrers sind nicht mehr erlaubt. Und es gibt genügend Schüler, die das genau wissen.
Gepaart mit einer zunehmenden Gleichgültigkeit von antiautoritär erzogenen Eltern (Mein Sohn/meine Tochter kann machen was er/sie will) hat das nicht unwesentlich zum letzten Pisaergebnis beigetragen
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9

Donnerstag, 3. März 2005, 14:12

Und was fällt alles unter "Disziplinierungsmaßnahmen"? Ich meine, ist ja klar, dass Lehrer keine Schüler schlagen...aber Strafarbeiten etc. sind doch nicht verboten.

Übrigens ist es meiner Meinung nach so, dass Eltern, die früher antiautoritär erzogen wurden, ihre eigenen Kinder ziemlich streng erziehen.
MfG,
Morna

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Morna« (3. März 2005, 14:13)


10

Donnerstag, 3. März 2005, 14:12

Zitat

Original von der landvogt
Sorry, aber für mich ist das ideologische antiautoritäre Spinnerei.

Zitat

Das Kind lernt, daß der körperlich stärkere sich immer durchsetzt.


So ein Schwachsinn.

Das Kind lernt lediglich, daß es Konsequenzen hat, wenn man sich nicht an die Regeln hält.

Komischerweise habe ich genau das nicht gelernt. Im Gegenteil, ich wurde immer rebellischer und habe noch viel mehr angestellt.

Im Nachhinein sehe ich auch vieles anders und verstehe auch, warum meine Mutter in bestimmten Situationen so gehandelt hat. Nur als Kind habe ich es nicht verstanden und genau da liegt das Problem. Schläge (egal in welcher Intensität) sind niemals ein Mittel zur Konfliktlösung. Nicht in Beziehungen zwischen Erwachsenen und schon gar nicht in der Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern.


Zitat


Aber ein Klaps auf den Po als symbolischer Akt setzt in bestimmten Situationen eben das Zeichen: "Halt hier wurde eine Regel gebrochen."

Kannst du dich wirklich noch erinnern, was du in solchen Situationen damals gedacht hast? Du schreibst das aus der Sicht eines Erwachsenen, die Frage ist doch, was ein Kind denkt und fühlt wenn es geschlagen wird und ob es daraus was lernen kann. Ich habe ganz sicher nicht gedacht "Ich habe eine Regel gebrochen und bekomme dafür jetzt Schläge", sondern "Mama ist böse und gemein".

Zitat


Zitat

Indem ich dem Kind klar sage, was ich von ihm will und indem ich ganz einfache unmittelbare Konsequenzen andeute, die ich dann aber auch ausführen muss!


Eben! Und diese Konsequenz kann auch ein Klaps auf den Hintern sein.
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Übertreiben kann man es mit allen Sanktionen.
Eine Stunde Zimmerarrest oder ein Tag Hausarrest ist ok - aber 1 Woche im Kellerverschlag bei Wasser und Brot ja wohl kaum.

Ich hätte zwar nie gedacht, dass ich das mal schreibe, aber da empfehle ich doch mal eine Folge von den Super-Nannys oder den Supermamis anzugucken. Da wird nämlich mit Konsequenzen gearbeitet (nicht mit Schlägen! ) Auch wenn ich die Sendungen an sich für grenzwertig halte wird in denen aber eines deutlich: Wenn sich ein Kind wie ein Berserker aufführt dann haben die Eltern was falsch gemacht! Damit hätten eigentlich die den Klaps verdient und nicht das Kind. ;)
Liebe Grüße
Nico

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11

Donnerstag, 3. März 2005, 14:17

Zitat

Original von der landvogt
Gepaart mit einer zunehmenden Gleichgültigkeit von antiautoritär erzogenen Eltern (Mein Sohn/meine Tochter kann machen was er/sie will) hat das nicht unwesentlich zum letzten Pisaergebnis beigetragen

Zwischen gewaltfreier Erziehung und antiautoritärer Erziehung besteht ein meilenweiter Unterschied.
Und genauso wird in Familien in denen Gleichgültigkeit gegenüber den Kindern herrscht nicht selten geschlagen.
Liebe Grüße
Nico

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Morna

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12

Donnerstag, 3. März 2005, 14:22

Das stimmt...denn gerade antiautoritäre Erziehung bedeutet eigentlich, dass Eltern NICHT gleichgültig sind, sondern sich eine Menge Gedanken um Kindererziehung machen (zumindest war das ursprünglich mal der Gedanke).

Antiautoritär bedeutet NICHT, dass die Kinder machen dürfen, was sie wollen.
MfG,
Morna

13

Donnerstag, 3. März 2005, 14:24

Kann mich der Meinung vom Landvogt nur anschliessen!
Heutzutage nutzen viele Kinder die Gutmütigkeit der Eltern aus.
Wenn man 20 mal sagen muß, hör auf und das Kind hört immer noch nicht, dann läuft eindeutig was schief.
Ich bin gegen Schlagen, wie Ohrfegen usw. aber ein angemessener Klaps auf den Hintern oder auf die Finger zum richtigen Zeitpunkt finde ich korrekt. Man darf halt nur nicht übertreiben. Das Kind muß merken: Bis hier hin und nicht weiter.
Ein : Bitte hör doch auf , Bitte Bitte! hilft bestimmt nicht.
Ich habe früher auch häufiger mal den A.... versohlt bekommen. Wenn Mutter das gemacht hat hab ich sie ja noch ausgelacht, aber wenn Papa kam....
Und ich habe heutzutage ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern. Nehme Ihnen die Schläge von früher nicht übel. Finde die Erziehungsmaßnahme im Nachhinein sogar gut. Denke mal, daß ich gut erzogen worden bin.

14

Donnerstag, 3. März 2005, 14:35

Zitat

Original von 59inad
Heutzutage nutzen viele Kinder die Gutmütigkeit der Eltern aus.
Wenn man 20 mal sagen muß, hör auf und das Kind hört immer noch nicht, dann läuft eindeutig was schief.

Klar läuft da was schief und zwar in der Erziehung! Das lässt sich aber doch mit Schlägen nicht wieder ausbügeln! Warum sollen die Kinder für die Unfähigkeit der Eltern büßen?

Zitat


Ein : Bitte hör doch auf , Bitte Bitte! hilft bestimmt nicht.

Natürlich nicht, aber Schläge helfen genauso wenig.
Liebe Grüße
Nico

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15

Donnerstag, 3. März 2005, 14:52

Ich denke auch, daß Schläge unter keinen Umständen gerechtfertigt sind, denn ein erwachsener Mensch sollte dazu in der Lage sein, einem Kind mit anderen Mitteln seine Grenzen zu zeigen. Schläge austeilen zeigt doch nur Schwäche und die Unfähigkeit, sich artikulieren zu können.

Zum Thema antiautoritäre Erziehung habe ich eine Geschichte zu erzählen, die ein Bekannter von uns im Supermarkt letztes Jahr wirklich erlebt hat:
Er stand an der Kasse und vor ihm war eine Mutter mit ihrem ca. vierjährigen Sohn. Dieser hat unserem Bekannten zuerst Fratzen geschnitten (Zunge rausgestreckt, Vogel gezeigt...) und ihn dann mit Ausdrücken wie "Arschloch" etc. tituliert. Die Mutter hat nicht wirklich eingegriffen und es dem Jungen verboten.
Unser Bekannter hat darauf hin die Mutter gefragt, ob sie es gut finde, daß ihr Sohn fremde Menschen grundlos beleidigt, worauf die Mutter nur meinte, sie habe ihrem Sohn einmal gesagt er solle aufhören, und wenn er das dann nicht will, könne sie nichts ändern. Ihr Kind würde antiautoritär erzogen.
Daraufhin hat unser Bekannter eine Packung Müllermilch aufgemacht und dem Jungen mit der Bemerkung "Ich bin auch antiautoritär erzogen" über den Kopf geschüttet. Der Junge fing an zu schreien, aber die Mutter hat nichts mehr gesagt und nur zugesehen, daß sie schnell wegkommt.

Ein schönes Beispiel vom mißverstehen der antiautoritären Erziehung...
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16

Donnerstag, 3. März 2005, 16:05

Ich wiederhole mich da gerne noch mal.

Die Dosis macht das Gift

Schlagen ist genau so schlimm oder harmlos wie Arrest oder jede andere Erziehungsmethode.

Klaps oder Prügel.
Zimmerarrest oder Besenkammer.

Wenn man den Klaps ablehnt, weil "Schläge ja nicht helfen", muß man konsequenterweise auch alle anderen gemäßigten Disziplinierungsmaßnahmen ablehnen, weil man auch damit dem Kind "Gewalt" antut. Und dann sind wir wieder bei dem von Finchen so schön beschriebenen Beispiel von laissez fair.

Zitat

Original von Nicola

Zitat


Original von der landvogt
Aber ein Klaps auf den Po als symbolischer Akt setzt in bestimmten Situationen eben das Zeichen: "Halt hier wurde eine Regel gebrochen."


Kannst du dich wirklich noch erinnern, was du in solchen Situationen damals gedacht hast? Du schreibst das aus der Sicht eines Erwachsenen, die Frage ist doch, was ein Kind denkt und fühlt wenn es geschlagen wird und ob es daraus was lernen kann. Ich habe ganz sicher nicht gedacht "Ich habe eine Regel gebrochen und bekomme dafür jetzt Schläge", sondern "Mama ist böse und gemein".


Ich glaube, daß ein Kind im Augenblick der Bestrafung keine Sanktion als gerecht empfinden wird, erst recht nicht, wenn es sich in der Trotzphase befindet. Das gibt es keinen Unterschied zwischen ein paar Klapsen auf den Hintern oder Hausarrest.

Zitat

Original von Nicola

Zitat

Original von der landvogt
Eben! Und diese Konsequenz kann auch ein Klaps auf den Hintern sein.
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Ich hätte zwar nie gedacht, dass ich das mal schreibe, aber da empfehle ich doch mal eine Folge von den Super-Nannys oder den Supermamis anzugucken. Da wird nämlich mit Konsequenzen gearbeitet (nicht mit Schlägen! ) Auch wenn ich die Sendungen an sich für grenzwertig halte wird in denen aber eines deutlich: Wenn sich ein Kind wie ein Berserker aufführt dann haben die Eltern was falsch gemacht! Damit hätten eigentlich die den Klaps verdient und nicht das Kind.


Völlig richtig! Die Eltern haben was falsch gemacht. Sie haben nämlich nicht frühzeitig die Grenzen aufgezeigt. Ein Klaps würde in dieser Situation auch nicht mehr helfen, vieleicht hätte er aber zu einem früheren Zeitpunkt dazu geführt, eine solche Situation erst gar nicht eintritt. Die Konsequenzen die von den Supernannys gezogen werden (müssen) halte ich für weitaus drastischer (gewalttätiger) als ein paar Klapse.


Zitat

Original von Finchen
Ich denke auch, daß Schläge unter keinen Umständen gerechtfertigt sind, denn ein erwachsener Mensch sollte dazu in der Lage sein, einem Kind mit anderen Mitteln seine Grenzen zu zeigen. Schläge austeilen zeigt doch nur Schwäche und die Unfähigkeit, sich artikulieren zu können.


Ich kann nicht erkennen inwiefern man durch einen Klaps auf den Hintern mehr Schwäche zeigt, als durch andere Sanktionsmaßnahmen. Dein Beispiel der antiautoritären Erziehung zeigt ja deutlich, daß man nur mit Argumenten bei Kindern nicht (immer) weiterkommt.
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17

Donnerstag, 3. März 2005, 16:19

Zitat

Original von der landvogt
Dein Beispiel der antiautoritären Erziehung zeigt ja deutlich, daß man nur mit Argumenten bei Kindern nicht (immer) weiterkommt.


Hmm, ich denke, du siehst den Unterschied zwischen antiautoritärer Erziehung und gewaltfreier Erziehung nicht. Das ist nämlich keineswegs das Gleiche!
Deshalb drehen wir uns hier glaube ich mit den Argumenten ein wenig im Kreis...
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Finchen« (3. März 2005, 16:20)


der landvogt

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18

Donnerstag, 3. März 2005, 16:31

Zitat

Original von Finchen

Zitat

Original von der landvogt
Dein Beispiel der antiautoritären Erziehung zeigt ja deutlich, daß man nur mit Argumenten bei Kindern nicht (immer) weiterkommt.


Hmm, ich denke, du siehst den Unterschied zwischen antiautoritärer Erziehung und gewaltfreier Erziehung nicht. Das ist nämlich keineswegs das Gleiche!
Deshalb drehen wir uns hier glaube ich mit den Argumenten ein wenig im Kreis...


Für mich schon.
Hausarrest, Liebesentzug, Vorenthaltung von Spielzeug, etc. ist ebenso Gewalt wie Schläge. Ich sehe da prinzipiell keinen Unterschied. Es gibt Eltern, die schlagen ihrer Kinder zwar nicht, übertreiben es aber mit anderen Maßnahmen.

Wobei ich den Klaps auf den Po persönlich sogar als die am wenigsten gewalttätige Maßnahme betrachte. Der hat im Prinzip nur Symbolcharakter.
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19

Donnerstag, 3. März 2005, 16:35

Zitat

Original von Morna
...aber Strafarbeiten etc. sind doch nicht verboten.


Doch! Das ist ja gerade der Schwachsinn.
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Qanik

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20

Donnerstag, 3. März 2005, 17:07

Hm, also ich bin auch eher landvogts Meinung... von Prügeleien halte ich natürlich auch nix. Aber ich hab mir als Kind auch hin und wieder mal 'ne Schelle gefangen, wenn ich wirklich üble Scheiße gebaut hab und ich denke, es hat mir nicht geschadet. Ich liebe meine Eltern abgöttisch, mein Verhältnis zu ihnen ist super und ich hoffe mal, aus mir ist auch ein halbwegs vernünftiger Mensch geworden.

Es kommt natürlich auf das Maß an, klar... aber lieber mal 'nen Katzenkopf (in Ausnahmesituationen wohlgemerkt, nicht ständig), als dem Kind zuviel durchgehen zu lassen. Gerade diese antiautoritäre Erziehung, die manche predigen, halte ich für viel gefährlicher.

Klar gibt's auch andere Erziehungsmaßnahmen, aber die können mitunter für's Kind viel schlimmere Auswirkungen haben, als ein paar hinter die Löffel. Kommt auch immer ein wenig auf den Charakter des Kindes an, denk ich mir.

Naja, ist meine Meinung (und bevor hier Leute Alarm schlagen: ich hab keine Kinder und will auch keine haben) aber Erziehung ist halt auch immer ein bißchen eine Modesache...
As I close my eyes
The vivid rain, enclouds a memory
If I'm dreaming don't wake me
I will rise so easily
As I close my eyes outside the world,
Lies in yesterday
If I'm dreaming I will awake...


[SIZE=7][I will awake - Vanishing Point][/SIZE]