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Rom (dpa) - Millionen Katholiken bangen um den Papst: Am frühen Freitagmorgen bestätigte auch der Vatikan, dass der Zustand von Johannes Paul II. "sehr ernst" ist. In Folge einer Harnwegsinfektion habe der 84-jährige Kirchenführer einen Herz-Kreislauf-Kollaps und eine Blutvergiftung erlitten, sagte Vatikansprecher Joaquín Navarro Valls.

Er werde von seinem Privatarzt und einer Gruppe von Spezialisten rund um die Uhr überwacht. Der Zustand des Papstes hatte sich am Donnerstag dramatisch verschlechtert. Zunächst war von "hohem Fieber" die Rede.

Trotz der Verschlechterung habe das Kirchenoberhaupt aber um sechs Uhr die Messe mitfeiern können. Der Papst sei "bei Bewusstsein, klarem Verstand und heiter", sagte Navarro Valls. Er bestätigte Berichte, wonach das Kirchenoberhaupt die "Letzte Ölung" erhalten hat. Die Krankensalbung - wie das Sakrament in der Kirche heißt - wird heute jedoch nicht nur Sterbenden gespendet, sondern soll vor allem Stärkung im Leid schenken. Johannes Paul II. sei auf eigenen Wunsch nicht wieder in die römische Gemelli-Klinik gebracht worden, fügte Navarro-Valls hinzu.

In dem Krankenhaus war er Ende Februar wegen akuter Atemnot einer Luftröhrenoperation unterzogen worden. Am 13. März ließ sich der Papst jedoch auf eigenes Drängen zurück in den Vatikan bringen. Seither hat sich sein Zustand stetig verschlechtert.

Radio Vatikan hatte in der Nacht vermeldet, die Situation habe sich stabilisiert. Das 84-jährige Kirchenoberhaupt, das seit vielen Jahren an Parkinson leidet, reagiere gut auf eine massive Behandlung mit Antibiotika, jedoch seien die nächsten 24 Stunden entscheidend.

Die Nachricht von der Verschlechterung des Gesundheitszustandes des Papstes hatte bei Katholiken in aller Welt große Besorgnis ausgelöst. Hunderte Gläubige und Touristen waren in der Nacht zum Petersplatz geeilt und beteten unter dem Fenster der päpstlichen Wohnung. Bis zum Morgen hatte sich der weiträumig von der Polizei abgeriegelte Platz aber geleert, lediglich mehrere Kamerateams harrten vor dem Petersdom aus.

Das Oberhaupt der Katholiken war zunächst am 1. Februar mit Grippe und einer Kehlkopfentzündung in die römische Gemelli-Klinik gekommen. Nach zehn Tagen wurde der Papst wieder entlassen und kehrte in den Vatikan zurück. Am 24. Februar musste er erneut in die Klinik, angeblich wegen eines Rückschlages. Am selben Abend wurde wegen akuter Atemnot ein Luftröhrenschnitt vorgenommen, bei dem ihm die Ärzte zum leichteren Atmen eine Kanüle in den Hals setzten.

Kurz nach seiner Entlassung setzte eine erste, schwere Verschlechterung ein. Trotz verzweifelter Anstrengungen schaffte er es seither auch nicht mehr, zu den Gläubigen zu sprechen. Zuletzt hatte er sich am Mittwoch bei der Generalaudienz am Fenster gezeigt, wirkte dabei aber sehr schwach und abgemagert.