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Uwe

hört Hörspiele seit ca. 1973

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Dienstag, 30. August 2005, 20:32

Winnetou III, 1. Folge (Peg)

Von mir gibt´s wie üblich ;) ´nen Oldie.

Winnetou III, 1. Folge nach Karl May in der Version von Peg

Vorbemerkung:
Ende der 60er Jahre erschien bei Europa die 6-teilige Winnetou-Serie, bearbeitet von Peter Folken, in der Regie von Konrad Halver, der auch den Winnetou sprach. Old Shatterhand wurde von Michael Poelchau gesprochen. Anfang der 70er Jahre wechselten Halver und Folken zur BASF und nahmen für das dortige Label Paradiso (später umbenannt in Peg) den 6-Teiler in veränderter Fassung noch einmal auf. Halver sprach auch dort den Winnetou, während Shatterhand in den ersten 2 Folgen von Rudolf H. Herget, in den anderen 4 Folgen von Heinz Trixner gesprochen wurde. Regie führte diesmal Peter Folken.

Welcher der beiden 6-Teiler der bessere ist, darüber scheiden sich die Geister. Ich für meinen Teil bin mit der Europa-Serie aufgewachsen, und hielt sie immer für das Non-Plus-Ultra. Nun habe ich als Erwachsener inzwischen auch fast alle Peg-Folgen (bis auf Teil I, 1. Folge) kennen gelernt.
Bisher kann ich sagen, dass nach meinem Geschmack aber nur 2 Peg-Folgen an die Europa-Folgen herankommen und sie teilweise überteffen: Teil II, 2. Folge und diese hier, die ich erst kürzlich zum erstenmal hörte. Darum auch diese Rezension.

Inhalt (abgekürzt):
Old Shatterhand ist nach einem längeren Aufenthalt in seiner Heimat Deutschland wieder in den Wilden Westen zurückgekehrt und dort mit der Eisenbahn unterwegs. Im Zug lernt er Stephen Moody, genannt Spürauge, kennen - eine Art Wildwest-Detektiv, der den Verbrecher Monk jagt. Sie treffen auf einen geplünderten und ausgebrannten Zug, der offensichtlich von einer Verbrecherbande – „Railtroublers“ – und einem Sioux-Stamm überfallen wurde, angeführt von dem Schurken Monk. Beide machen sich an die Verfolgung der Mörder und treffen dabei auch Winnetou. Sie erfahren, dass das Bündnis aus Railtroublers und Sioux einen weiteren Überfall plant...

Kritik:
Bei der Story über die Railtroublers hielt sich Peter Folken zwar auch – wie bei den anderen Peg-Folgen - wieder recht dicht an sein Europa-Skript, so dass viele Dialog-Passagen wortwörtlich übereinstimmen. Dennoch gibt es einige Unterschiede:

1) Während die Freunde bei Europa den Schurken Monk im Gespräch mit einem ziemlich einfältig klingenden 2. Banditen (Hans Meinhardt alias Dr. Beurmann) belauschen, unterhält sich Monk bei Peg mit Sioux-Häuptling Ko-itse (Peter Folken), einer Figur, die bei Europa an dieser Stelle gar nicht vorkommt. Winnetou erwähnt ihn bei Europa nur ein einziges Mal (am Beginn von Teil III, 2. Folge, als er vom Berg Hancock erzählt). Und so erfährt man bei Europa gar nicht, dass dieser Ko-itse der Häuptling jenes Sioux-Stammes ist, der die Helldorf-Siedler verschleppt hat.

2) Dann natürlich die Helldorf-Szene! Sie ist bei Peg bayerisch eingefärbt (klingt bizarr) und auch viel länger. Was bei Europa von Old Shatterhand in knappen Worten erzählt wird, darf Hillmann (Rudolf Fenner mit unechtem „bayerischem“ Dialekt) hier ausführlich beim Bier berichten. Die „Zitter“ ist allerdings deutlich als Wolfram Burgs Gitarre zu erkennen, ja mei...
Offenbar hingerissen von der Gastfreundlichkeit der Siedler verrät Winnetou bereits hier den Fundort der Edelsteine, während er es bei Europa erst verrät, als er im Sterben liegt.

3) Über die Einlage des stotternden Farell kann man streiten. Da hatten Folken und Halver wohl zuviele Bud Spencer-Western gesehen.

4) Größter Vorteil der Peg-Folge ist für mich aber die Szene, in der der schwer verwundete Monk hasserfüllt (gut gesprochen von Helmut Kolar) den Überfall auf Helldorf ankündigt, bevor er stirbt. Sehr gut gemacht! Bei Europa kommt das gar nicht vor, sondern wird nur von Spürauge berichtet.

Fazit: Inhaltlich hat die Peg-Folge mehr zu bieten als Europa. Doch dafür fällt sie in punkto Geräusch- und Musikuntermalung weit hinter Europa zurück. Auch die Sprecher der beiden Hauptrollen gefallen mir bei Europa besser, denn sie gehen dort mehr aus sich heraus. Beispiel: In der Szene, als Shatterhand und Spürauge auf Winnetou treffen und der Apachenhäuptling schießt, hört man bei Europa Poelchau wirklich richtig rufen „Schieß nicht, ich bin dein Freund!“ während Trixner es so dahersagt, als würde Winnetou direkt neben ihm stehen. Auch klingt Halver bei Europa jung und stolz – eben richtig indianisch, bei Peg aber eher wie der nette Nachbar von nebenan. Es scheint fast, als hätten sich Halver und Trixner bei Peg nicht so recht getraut, ihre Rollen auszuspielen. Sie klingen beinahe etwas verkrampft.

Mein Urteil: Gut; aber insgesamt nicht besser als Europa.

Uwe hat gesprochen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Uwe« (30. August 2005, 20:36)