Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: CLH - Hoerspielforum und mehr. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1

Montag, 5. September 2005, 22:48

Rezension: Bloodgate

Konni und seine hochschwangere Frau Marion sind auf dem Weg zu ihrem Makler.
Die Strasse ist kurvenreich und führt direkt an den Klippen entlang. Weit unter ihnen
ist das schäumende Meer. Konni hat es eilig und holt aus dem Sportwagen, was die Konstrukteure reingesteckt haben. Doch in einer Kurve ist es zu spät, ein Truck kommt ihnen
entgegen und der Sportwagen durchbricht die Leitplanke und stürzt ins Meer.

Schnitt.

Wir befinden uns auf einer Beerdigung. Konni`s Frau hat den Absturz nicht überlebt,
vom Schicksal geschlagen zieht Konni trotzdem in das alte Herrenhaus bei den Klippen.
Bei einem Streifzug durch dasselbige entdeckt er eine Falltür, unter der er einen unterirdischen Gang entdeckt. Tief unten in den Gewölben findet er das, was vor vielen hundert Jahren der Araber Abdul Alhazred geschrieben haben soll, das Necronomicon, das Buch der Toten. In diesem, auf Menschenhaut geschriebenem, Buch findet er den Weg Totes wieder zum Leben zu erwecken und stehenden Fußes macht er sich sofort ans Werk.

Bloodgate ist ein recht kurzweiliges Hörspiel, was schon an seiner Länge von knapp 22 Minuten liegen könnte. Nach einer Inspiration von H.P.Lovecraft, schätze ich, da ich keine Story mit diesem Titel bei ihm gefunden habe, strickt sich Karl-Heinz Geisendorf hier eine Story zurecht, die gut rüber kommt, aber leider zu kurz ist, um sehr gut zu sein. Ich kann jetzt nicht sagen in welchem Zeitraum Bloodgate entstanden ist oder entstehen musste, aber etwas mehr mehr Liebe zum Detail und beim Schreiben der Dialoge und dieses Hörspiel hätte einen weiteren Pluspunkt verdient. Die Namensgebung der Protagonisten, sie tragen ihren realen Namen auch im Stück, haut mich jetzt nicht um und ich weiß auch nicht mit welchem Ziel dies verfolgt wurde, aber immerhin wird hierauf auch noch einmal explizit im Booklett hingewiesen. Die Namen der Trucker zum Anfang hin entsprangen wohl der Erinnerung des Autors an seine Kindheit, denn wer kennt sie nicht, Teddy-Bear 14 (Jonny Hill) und Rubberduck (Kris “Convoy“ Kristofferson). Der Sprechercast hört sich auch sehr vielversprechend an, allen voran Konrad Halver, der hier Erzähler, Hauptprotagonist und auch noch Nebenrolle in einer Stimme ist. Halver bringt die Rolle des Erzählers sehr gut und da fragt man sich doch wirklich, warum man ihm nicht noch 15 Minuten mehr Text gegeben hat, um die Geschichte abzurunden. Sowieso stellt sich mir immer wieder die Frage, warum wird Konrad Halver nicht öfter für größere Rollen gebucht. Marion von Stengel, die deutsche Stimme von Angelina Jolie und Pam Anderson, kommt hier in ihrem kleinen Take genauso perfekt wie sonst Pam in ihrem roten Badeanzug. Gekonnt spielt sie ihre Rolle bis zum Aufschlag auf der harten See. Peer Augustinski, souverän als Priester, kommt leider viel zu kurz zu Worte. Der Rest ist Ok und es gibt weder Mängel noch Lobhudeleien. Die Musik ist ein feiner Score aus der Feder von Marc Trinkhaus, eine gelungene Untermalung, die auch zu einem Film hätte herhalten können. Perfekt würde ich sagen, was die Produktion der einzelnen Musikarrangements angeht, allerdings als Übergangsmusik zwischen den Szenen leider etwas zu lang. Weniger hätte hier mehr sein können. Gelungene Sounds bereichern das Hörspiel und lassen ein Kopfkino entstehen, auch hier gibt es keinerlei Kritik.

Als zweites Hörspiel auf dieser CD findet der Hörer Edgar Allan Poe`s „Das Fass Amontillado“. Eine Konrad Halver Produktion, die auch schon einmal im Deutschlandfunk gelaufen ist. Eine Rezension hierzu folgt.

Was mich wirklich etwas abgeschreckt hat ist die Aufmachung der CD. Ich habe nichts gegen eine gebrannte CD-R, warum auch, ich vertreibe selbst teilweise CD-R`s. Nicht jedes Produktions-Team verfügt über genügend Barschaft um ein Presswerk zu entlohnen, aber dann sollte die CD doch wenigstens in einem Jewel-Case stecken, damit der Sammler seinen Schatz auch im Regal wiederfindet. Ein Slimcase geht doch zuweilen im Wirrwarr der angesammelten CD`s unter. Für diese Aufmachung wäre mir der Preis, der zwischen 6,99 € und 8,99 € beim Händler liegt, zu hoch. Der Rohling an sich macht einen guten Eindruck, hier wurde eine Silberscheibe benutzt die man, mit entsprechendem Drucker, selber bedrucken kann. Ärgerlich eigentlich nur, dass nicht bis zum Mittelloch bedruckt wurde, sondern nur bis zum ersten Rand in der Mitte, obwohl man dadurch genügend Infos bekommt, welche Rohlinge benutzt werden. Was mich aber am meisten gestört hat ist die Tatsache, dass ich vier Player ausprobieren musste, bis ich das Hörspiel hören konnte, vielleicht hatte ich aber auch nur einen Montagsbrand.

Fazit:
Bloodgate ist ein kurzes, aber nicht langweiliges Stück, was sicherlich an Konrad Halver, Marc Trinkhaus und den Sounds liegt. Für einen Erstling kann man die Schwächen noch mal
durchgehen lassen und hoffen, dass sich Braintone der Kritiken annimmt und entsprechende
Veränderungen vornimmt. Wer eine düstere Athmo, einen Kino-Musik-Score und kein Happy-End sucht, der sollte hier zu schlagen.

Ashley Pitt
Wir machen Hörspiele für alle Seiten