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Mittwoch, 26. Oktober 2005, 09:25

F.E.A.R. - Shooter mit Schock-Garantie

Schon vor seiner Veröffentlichung konnte F.E.A.R. unzählige Vorschusslorbeeren und Preise einheimsen - vom potenziellen "Half-Life 2"-Killer war die Rede, die Superlative überschlugen sich fast. Nach der jüngst erfolgten Veröffentlichung des Spiels kann fest gehalten werden: Reduziert man die Lobeshymnen um ein paar grobe Übertreibungen, sind sie durchaus berechtigt - F.E.A.R. ist das Beste, was es seit Monaten an Action-Unterhaltung auf dem PC zu sehen gab.

Schlechtes Timing für unseren (leider im gesamten Spielverlauf recht blass bleibenden) Helden: Kaum sind die eigenen Wünsche wahr geworden und man ist als Neuling in die auf paranormale Phänomene spezialisierte Sondereinsatz-Truppe F.E.A.R. aufgenommen, da kommt es auch schon zur Katastrophe. Ein ungewöhnlicher, brutaler, gerne an Leichen knabbernder und undurchsichtiger Typ namens Paxton Fettel hat ein Bürogebäude infiltriert und zahllose Soldaten, die fortan kaltblütig morden, zu seinen willenlosen Sklaven gemacht. Klar, dass der Spieler sich zusammen mit seinem Team an die Fersen von Fettel heftet; und ebenfalls wenig überraschend, dass das komplette Team plötzlich verschwindet und man nur noch selber übrig bleibt, um die feindliche Macht zu stoppen.

Fortan führt die Verfolgungsjagd durch dunkle Keller, Fabriken, Büros und andere Gebäude; die meisten Areale sind Innen-Level, nach draußen geht es zwischendurch meist nur vorübergehend. Wer genau dieser Fettel eigentlich ist und was hinter seinen Aktionen steckt, erschließt sich erst nach und nach im Spielverlauf - und zwar auf eindrucksvolle Art und Weise.

Zwar gibt es auch typisch inszenierten Funkverkehr mit der Basis, der im Feuergefecht leider öfters auch mal untergeht, sowie immer mal wieder Anrufbeantworter in Büroräumen und ähnliche Infoquellen, die angezapft werden können. Vor allem hat der Spieler aber zahlreiche Flashbacks - überraschende Visionen, in denen dann auch mal Fettel auftaucht, oder traumähnliche Sequenzen, in denen sich beispielsweise Soldaten wie Geister materialisieren - und dann plötzlich zu Staub zerfallen. Auch ein kleines Mädchen im roten Kleid taucht immer wieder völlig überraschend auf und sorgt, wie so vieles andere auch, für heftige Schock-Momente.

F.E.A.R. ist keinesfalls ein Spiel für schwache Nerven: Plötzliche Einblendungen von grausamen Szenen; Träume, in denen man durch unzählige Liter Blut wandert; eine vermeintliche Leiche, die plötzlich zuckt und anfängt zu reden - F.E.A.R. bedient sich unzähliger aus Horrorfilmen bekannter Elemente und sorgt dafür, dass man des öfteren vor dem Monitor zusammen zuckt.

Atmosphärisch ist das Ganze beispielsweise den meist vorhersehbaren Grusel-Momemten eines Doom 3 weit überlegen.

Natürlich ist F.E.A.R. über weite Strecken vor allem ein recht typischer Ego-Shooter - mit Pistolen, Maschinengewehren, Schrotflinten, Plasma-Kanone und Raketenwerfer stellt man sich den Gefechten, sammelt Medipacks sowie Munition ein und greift auf die seit Max Payne fast schon Standard gewordene Bullet Time zurück: Per Knopfdruck verlangsamt sich das Spielgeschehen und läuft praktisch in Zeitlupe ab, so dass sich auch größere Gegner-Gruppen besiegen lassen.

Gut so, prinzipiell ist das Ganze nämlich - selbst auf dem einfachsten von vier Schwierigkeitsgraden - ein nicht gerade einfaches Unterfangen, die Quick-Save-Taste wird trotz häufiger Checkpoints schnell zum besten Freund des Spielers. Das liegt einerseits an gelegentlich auftauchenden, schwer gepanzerten Kontrahenten, die oft eine ganze Reihe von Treffern wegstecken können. Vor allem aber auch an der KI: Die ist bei F.E.A.R. mindestens so gut wie bei Far Cry und überzeugt beinahe ausnahmslos.

Beeindruckend ist vor allem, wie sich die einzelnen Gegner-Trupps untereinander warnen: Wirft man etwa eine Granate, hört man oft einen der Kontrahenten aufschreien und befehlen, dass sich der Rest ducken soll. Verschanzt sich hingegen der Spieler in einer Ecke, kann damit gerechnet werden, dass man bald selbst Opfer einer Granate wird - zu lange lassen einen die Feinde nicht überlegen.

Auch sonst gibt es immer wieder überraschende Momente: Da schleichen sich Soldaten von hinten an, während man vorne noch mit der Deckung beschäftigt ist. Bei wilden Feuergefechten ducken sich die Gegner oft hinter Regalen oder Kisten, die sie selbst erst einen Sekundenbruchteil vorher umgeschmissen haben.

Das alles macht einen sehr realistischen und damit um so spannenderen Eindruck und wird durch einige geskriptete Szenen nicht unterlaufen, sondern in der Wirkung eher noch verstärkt.

Obwohl F.E.A.R. sehr linear verläuft und nur selten Alternativ-Wege offen stehen, gelang es Monolith, den Eindruck eines recht offen gestalteten Spieles zu erzeugen. Immer wieder steht man an Weggabelungen, kann sich überlegen, ob man lieber außen oder innen bzw. direkt durch den Gang oder doch lieber durch den Lüftungsschacht geht. Das Ergebnis ist zwar fast immer dasselbe, spielerisch fühlt es sich allerdings deutlich besser an.

Trotzdem müssen sich die Entwickler vor allem beim Design einiger Räume doch Kritik gefallen lassen: Viele Szenarien ähneln sich doch sehr - nicht selten hat man das Gefühl, an einem bestimmten Ort bereits gewesen zu sein und merkt dann erst durch das Auftauchen neuer Gegner, das dem wohl doch nicht so ist.

Abgesehen von den stellenweise etwas farbarmen Innenräumen ist F.E.A.R. auch optisch ein Genuss - und vor allem ein Feuerwerk an Effekten. Beeindruckend sehen bereits die Oberflächentexturen oder die Soldaten-Bewegungen aus. Sein ganzes Können versprüht der Titel aber etwa dann, wenn eine Feuersbrunst um sich schlägt, Rauch nach einem Schusswechsel aufsteigt oder Kugeln Einschusslöcher hinterlassen.

Mit dem Einbau der Physik-Engine hat man es dafür vielleicht etwas zu gut gemeint: Wenn bereits eine kleine Ratte mehrere Fässer umschmeißen kann, sieht das doch mehr danach aus, als wenn die Entwickler mit der Physik protzen und nicht so unbedingt die Realität abbilden wollten.

Neben der Solo-Kampagne wartet F.E.A.R. mit einigen Mehrspieler-Optionen auf, die viel Wert auf Teamplay legen. Per Internet oder Netzwerk geht es in Capture The Flag, (Team) Deathmatch und (Team) Elimination zur Sache. Schön ist, dass die Bullet Time auch im Multiplayer vorhanden ist und so für einige Spannung und Abwechslung sorgt.

Im Mehrspieler-Modus weist das Spiel leider immer noch ein Sicherheitsloch auf, das einem Angreifer eine Denial-of-Service-Attacke erlaubt und seit Dezember 2004 bekannt ist. Auch mit dem aktuellen Patch 1.0.1 von F.E.A.R. haben die Entwickler sich dem Sicherheitsloch nicht angenommen, so dass das Risiko, Opfer einer Denial-of-Service-Attacke zu werden, weiterhin besteht.

F.E.A.R. hat keine Jugendfreigabe erhalten und ist somit nur für Personen ab 18 Jahren erhältlich. Angesichts der geschilderten, oft drastischen Schockmomente und immens viel Blut im Spielgeschehen ist das verständlich; eine ungeschnittene Version bekommen deutsche Spieler dennoch nicht zu sehen: So soll es in der (uns nicht vorliegenden) US-Version unter anderem möglich sein, Gegner mit einem Bolzen an die Wand zu "nageln"; in der deutschen Fassung geht das nicht.

Der Preis liegt bei etwa 50,- Euro. Wer zudem das Spiel in voller Pracht genießen will, sollte neben einer aktuellen Top-Grafikkarte auch am besten einen 3-GHz-Prozessor und 1 GByte RAM in seinem PC stecken haben. VU Games empfiehlt die Installation aktueller Grafiktreiber und bei Performance-Problemen eine Modifikation der Texturfilterung (Anisotropisch 4x auf Trilinear), der Texturauflösung (auf Mittel), der Einstellung "volumetrisches Licht" (auf Mittel oder Aus) und der Schattenberechnung (von Hoch auf Mittel). Der Qualitätsverlust soll vergleichsweise gering sein, aber für eine deutlich schnellere Darstellung sorgen.

Fazit:
Auch wenn F.E.A.R. Gameplay-technisch stellenweise "nur" sehr gute Standard-Kost bietet, ist dieser Shooter eine Pflichtanschaffung für jeden Action-Fan mit aktuellem PC - in Sachen Atmosphäre und Spannung gab es seit Monaten nichts vergleichbar Dichtes und Spannendes zu sehen. So schön hat man sich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gegruselt.

quelle: golem

screenshots: http://scr3.golem.de/?d=0510/fear&a=41202

ich spiele es im moment auch in deutsch und kann nur sagen: der hammer!
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Mittwoch, 26. Oktober 2005, 11:47

Ja...hammer eintönige Levels....die KI ist genial, stimmt, aber ob das genügt für diese Wertungen ? Hab mir Extra die UK Version geholt...aber ich pers. bin ziemlich enttäuscht worden :(

Eins noch...einige nette Schockeffekte sind schon dabei, muss man eingestehen :)

...FSK 12 heißt, der Held kriegt das Mädchen. FSK 16 heißt, der Bösewicht kriegt das Mädchen. Und FSK 18 heißt, jeder kriegt das Mädchen..

Mephisto

Marschall Vorwärts

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Beruf: Scholar

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3

Mittwoch, 26. Oktober 2005, 14:09

Ich habe seinerzeit die Demo gespielt und nun ja ... ich habe schon besseres gesehen und auch gespielt. Ich werde mir das Spiel wohl in einigen Monaten kaufen, wenn der Preis gesunken ist, denn so wild bin ich nicht darauf.

Apropos hat von Euch schon jemand Quake 4 gespielt?
- De nihilo nihil. - (nach Lukrez)

4

Mittwoch, 26. Oktober 2005, 16:45

Zitat

Original von Mephisto
Apropos hat von Euch schon jemand Quake 4 gespielt?


ich habe es gespielt und fand es sehr enttäuschend. die grafik ist zwar nett, aber das war auch schon alles, von daher werde ich bei counterstrike bleiben.
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Waschbär

Am Institut für Strahlenkunde und Pendelistik

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5

Mittwoch, 26. Oktober 2005, 17:32

Mir hat die Demo sehr gut gefallen und ich überlege die ganze Zeit, ob ich mir das Spiel kaufen soll oder nicht...
Was andere Leute uns zutrauen, ist meist bezeichnender für sie als für uns.

Es würde nur sehr wenig Böses auf Erden getan werden, wenn das Böse niemals im Namen des Guten getan werden könnte.

Marie v. Ebner-Eschenbach

6

Sonntag, 30. Oktober 2005, 21:37

btw. ich bin seit gestern durch und es war ein absoluter genuß dieses game zu zocken! :]
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