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Freitag, 10. März 2006, 17:26

Diskussion "Killerspiele"

Zitat

CDU/CSU: USK-Prüfung ist mangelhaft

Am 2. und 3. März trafen sich die Innenminister von CDU und CSU in Wanzleben, Sachsen-Anhalt, zu einer gemeinsamen Tagung. Neben sicherheitspolitischen Themen speziell in Zusammenhang mit der Fußball-Weltmeisterschaft nahmen sich die Politiker auch des Themas "Killerspiele" an. Dabei wurde deutlich, dass die Unionspolitiker mit diesem Begriff sehr wohl auch Computer- und Videospiele meinen.

"Die Video- und Computerspiele stellen ein erhebliches Gefährdungspotenzial insbesondere für Kinder und Jugendliche dar", heißt es in einer Pressemitteilung des Innenministeriums von Sachsen-Anhalt im Nachfeld der Tagung. "Die Innenminister stellten übereinstimmend fest, dass die im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag vereinbarte Prüfung der Spiele durch die 'Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle' nur sehr mangelhaft funktionioniert und nicht mit dem Jugendschutzrecht in Einklang stehe." Die Unionsinnenpolitiker sprachen sich deshalb laut Pressemitteilung für ein Verbot sowohl der Produktion als auch des Vertriebs so genannter "Killerspiele" aus.

Eine detaillierte Angabe, welche Spiele denn mit diesem effekthascherischen Kunstbegriff gemeint sind, blieben die Unionspolitiker, wie bereits in der Vergangenheit, auch diesmal schuldig.

Quelle: GamesMarkt.de


Zitat

USK begegnet Vorwürfen der CDU/CSU

Die USK - Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle beim FJS e.V. hat Stellung genommen zu der aktuellen Diskussion um "Killerspiele". In einer Mitteilung stellt die USK fest: "Die Altersfreigabe von Computer- und Konsolenspielen erfolgt seit dem 1.4.2003 auf der Grundlage der Regelungen des Jugendschutzgesetzes. Dabei werden die rechtlichen Vorgaben streng beachtet. Das heißt: Jugendgefährdende Produkte erhalten kein Kennzeichen. Sie können indiziert werden." Auf den Vorwurf, dass die USK-Prüfung mangelhaft sei, entgegnete man: "Die Grundsätze und die Prüfordnung der USK haben sich im Wesentlichen bewährt und werden auch zukünftig Richtschnur der Prüftätigkeit sein."

In der Aussendung heisst es weiter: "Ein Vergleich mit den anderen europäischen Ländern zeigt: Mit den gesetzlichen Regelungen und ihrer Umsetzung wird in Deutschland das höchste Jugendschutzniveau erreicht. In anderen Ländern gibt es überwiegend nur Altersempfehlungen, in Deutschland rechtlich normierte Altersfreigaben. Verstöße gegen diese werden mit Bußgeldern geahndet. Zudem erhalten in den meisten europäischen Ländern die Spiele niedrigere Altersempfehlungen. Auch werden Spiele mit Empfehlungen versehen, die in Deutschland kein Kennzeichen erhalten. Und es zeigt sich: Spiele, die kein Kennzeichen erhalten, werden in der Regel in Deutschland nicht angeboten."

Bei weiteren Unklarheiten signalisiert die USK Gesprächsbereitschaft: "Gern ist die USK bereit, die rechtlichen Grundlagen und Verfahren den Unionsinnenministern zu erläutern. Der Förderverein für Jugend und Sozialarbeit, der Träger der USK, wird diese schriftlich zum Austausch einladen.

Quelle: GamesMarkt.de

Quercus

Wilddieb

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2

Freitag, 10. März 2006, 23:13

das sind in dieser beziehung totale pappnasen bei der cdu. immer wenn die über jugend und jugendkultur labern, dann reden die ganz deutlich von dingen, von denen sie keine ahnung haben. die trauern ihren brumkreiseln und hörspielen hinterher ... :D

ich habe schon ein paar mal solche politiker im fernsehen gesehen, die auf die frage "wann haben sie denn mal ein solches spiel gespielt" geantwortet haben: noch nie, die sind mir viel zu gewaltätig ... alles klar, nicht wissen, wovon man redet, aber wichtig tun.

was ich nicht weiß, ob die gleichen parlamentarier kurz daruaf mal einen neuen einsatz in afganistan für unsere soldaten planen ;)
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Evil

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3

Samstag, 11. März 2006, 11:28

Bei den Videospielen sind die besonders streng! Nur bei uns werden die Spiele geschnitten und indizieret. Eine Schweinerei die zum Himmel stinkt!
Lächerlich einfach nur lächerlich. Es gab ja mal ne Zeit da durfte das Wort Doom in keiner Zeitschrift auftauchen.

4

Dienstag, 14. März 2006, 11:51

Wenn der Jugendschutz durch die USK-Bewertung nicht funktioniert, dann funktioniert er auch in keinem anderen Bereich, wie Filme, Zigaretten und Alkohol. Die Gesetze sind da, sie müssen nur im Handel umgesetzt werden. Da wird geschlampt, das kann man den Herstellern doch nicht die Schuld geben. Kein Politiker käme auf die Idee das Bierbrauen zu verbieten, weil immer wieder Kinder an Alkohol gelangen.

Verbieten könnten sie diese Spiele sowieso nur in Deutschland. Dann wandern die Spieleschmieden eben ins Ausland ab und zahlen dort ihr Steuern, who cares? Für Spieler ist es kein Problem sich die Spiele aus dem Ausland zu beziehen, machen ja ohnehin schon viele, weil viele Spiele hier nur geschnitten erscheinen. Geht dem Handel eben noch mehr Umsatz verloren :rolleyes:
Nur am Grundproblem ändert das ganze nichts, da können noch so strenge Gesetze beschlossen werden.
Liebe Grüße
Nico

Interpunktion und Orthographie des Beitrags sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln ist rein zufällig und nicht beabsichtigt.




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Dienstag, 14. März 2006, 17:15

Zitat

Original von Nicola
Nur am Grundproblem ändert das ganze nichts, da können noch so strenge Gesetze beschlossen werden.


Genau das ist aber ein riesiges Problem. Wenn ich sehe und höre, was für "Killerspiele" meine Kinder in der Schule so spielen, wird mir auch ganz anders. Besorgen können sich das auch schon die kleinen Kids. Altersvorgaben sind da völlig unerheblich. Die einzig mögliche Kontrollinstanz sind meiner Meinung nach sowieso die Eltern.
Lange bevor ich erwachsen wurde, lehrte mich ein Teddy, was Liebe wirklich heißt:
nämlich da zu sein, wenn man gebraucht wird.

6

Dienstag, 14. März 2006, 17:46

Zitat

Original von Finchen

Zitat

Original von Nicola
Nur am Grundproblem ändert das ganze nichts, da können noch so strenge Gesetze beschlossen werden.


Die einzig mögliche Kontrollinstanz sind meiner Meinung nach sowieso die Eltern.


Das ist ja der Punkt. Leider ist es vielen Eltern zu egal, was die Kleinen so alles spielen. Genau das lässt sich aber nicht durch Gesetze regeln und da liegt der Hase im Pfeffer.

Nicola hat da schon Recht. Wenn der Einzelhandel mehr auf die (mittlerweile verbindlichen) Alterfreigaben beim Verkauf achten würde gäbe es dies bezüglich weniger Probleme. Auf der anderen Seite wird es immer den "großen Bruder" geben, der mal eben für die Geschwister einkaufen geht. Auf die gleiche Tour haben wir früher schliesslich auch unseren Alkohol oder Chinaböller bekommen ;)

Im TV gibt es ausserhalb von Premiere schliesslich auch keine gesetzliche Kontrollinstanz mehr. Stehen die Kleinen nachts auf und machen die Glotze an sehen die auch Sachen, die nicht für sie geeignet sind. Der logische Schluss wäre dann doch sämtliche TV-Formate und -Inhalte die eine Altersbeschränkung haben zu verbieten.

Bei allem Gesetzesgeben und guter Intention, die dahinter steckt, kann es nicht sein, dass Erwachsene, für die solche Spiele schließlich konzipiert sind, ihre Konsumentenrechte beschnitten bekommen. Wenn man das einmal anfängt werden als nächstes die Filme, dann die Musik, dann die Bücher mit Gewaltinhalt verboten. Die Grenze zur medialen tolerierbaren Gewalt wird dann auch immer schwammiger werden. Wer verbietet beispielsweise der Tagesschau oder irgendwelchen Dokumentarfilmern das Filmen und zeigen drastischer und vorallem realistischer Gewalt?

Der deutsche Zensurstaat ist schon mächtig genug. Irgendwo ist dann auch mal ein Punkt erreicht an dem man den Bürgern etwas Eigenleistung zutrauen muss.

Viele machen es sich mit der Formel "Konsum gewalttätiger Videospiele = Gewaltbereitschaft" doch etwas zu leicht. Gewalt in Familien, die es schliesslich schon lange vor den Videospielen gab, hat beispielsweise auch die verschiedensten Ursachen, nur findet man heutzutage bei einem brutalen Vater ne Playstation im Wohnzimmer ist er natürlich von den bösen Spielen zur Gewalt animiert worden (Scheissbeispiel, aber oft genug leider Tatsache).

Bei solchen Diskussionen denke ich immer gerne an den Film "Bowling for Columbine". Was könnte zwei Schüler zu einem solchen Massaker animiert haben? Filme, Spiele, Marilyn Manson oder vielleicht doch Bill Clinton oder das Bowlingspiel?

7

Freitag, 24. November 2006, 10:34

Nach dem Amoklauf in Emsdetten ist ja nun wieder die alte und effektvolle Diskussion unter Politikern entbrandt. Hier sind mal die verbreitesten Meinungen. Welcher Aussage würdet ihr am ehesten zustimmen? Ich hab die Namen extra mal weggelassen, um eine Parteifärberei zu vermeiden :)

»Sollte sich tatsächlich herausstellen, dass der 18-jährige Täter sich über einen längeren Zeitraum und intensiv mit so genannten Killerspielen beschäftigt hat, müsste der Gesetzgeber nun endlich handeln.«

»Wenn die Informationen zutreffen, dass der Täter gesellschaftlich isoliert war und seine Zeit hauptsächlich mit dem Spielen von Killerspielen verbracht hat, dann muss jetzt verstärkt eine Debatte um Förderung von Medienkompetenz und einer sinnvollen Computernutzung geführt werden. Die einfältige Forderung der Großen Koalition nach einem Verbot von Killerspielen reicht sicher nicht aus.«

»Ein wirksamer Jugendschutz kann letztlich nur erreicht werden, wenn besonders schädliche Computerspiele gar nicht erst auf den Markt kommen.«

"Jetzt zu diskutieren, Computerspiele zu verbieten - so richtig das sein mag - das ist kein Erklärungsmuster, um mit dem Phänomen Gewalt in unserer Gesellschaft umzugehen. Wir brauchen Frühwarnsysteme, und nicht diese vordergründige Diskussion um das Verbot von Killerspielen.“

»Killerspiele leisten einen verhängnisvollen Beitrag zur leider wachsenden Gewaltbereitschaft und fördern aggressives Verhalten. Deshalb muss konsequent gegen Spiele vorgegangen werden, die Gewalt verherrlichen. Es ist unerträglich, dass Spiele offen in den Handel gelangen, deren Vorläufer noch indiziert waren, obwohl die neuen Versionen noch brutaler sind. Ein wirksamer Jugendschutz kann offenbar nur erreicht werden, wenn besonders schädliche Computerspiele nicht mehr hergestellt werden und der Zugriff für Jugendliche erheblich erschwert wird.«

»Nicht die brutalen PC-Spiele, über deren Wert und (Un-)Sinn sich sicherlich vortrefflich streiten lässt, sind Ursache für das menschenverachtende Verhalten eines Bastian B. In seinem Abschiedbrief wird deutlich, dass er selbst seine soziale Situation als Ursache sieht: Leistungsdruck, soziale Auslese, Markenwahn, Wertigkeit nach Größe des Geldbeutels, Zukunftsangst, Ausweglosigkeit.«

»Nach dem verheerenden Amoklauf von Emsdetten darf es keine Ausreden und Ausflüchte mehr geben: Killerspiele gehören in Deutschland verboten. Sie animieren Jugendliche, andere Menschen zu töten. Das sind völlig unverantwortliche und indiskutable Machwerke, die in unserer Gesellschaft keinen Platz haben dürfen.«


(zusammengefasst von Kai Schmidt, Redakteur GamePro)

8

Freitag, 24. November 2006, 11:11

Ich nehm' die da:

Zitat

»Nicht die brutalen PC-Spiele, über deren Wert und (Un-)Sinn sich sicherlich vortrefflich streiten lässt, sind Ursache für das menschenverachtende Verhalten eines Bastian B. In seinem Abschiedbrief wird deutlich, dass er selbst seine soziale Situation als Ursache sieht: Leistungsdruck, soziale Auslese, Markenwahn, Wertigkeit nach Größe des Geldbeutels, Zukunftsangst, Ausweglosigkeit.«


Meinetwegen kann man auch über den Verbot von Killerspielen nachdenken, aber damit wird man das grundsätzliche Problem, das zum Amoklauf in Emsdetten geführt hat, nicht lösen können. Vielleicht würde es dem einen oder anderen, der in den oberen Breiten mitredet, ganz gut zu Gesicht stehen, sich zumindest mal die Abschiedsbotschaft des Amokläufers durchzulesen und einen oder zwei Takte lang darüber nachzudenken, ob an dem Geschriebenen nicht was dran ist ... :rolleyes:

Gruß
Skywise
Radio Liederlicht
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Mittwoch.
Skywise: "Ja klar ist der Laden super und so, aber ich mach' da trotzdem einen Bogen drum, denn allein für's Umschauen muß man da schon den großen Geldbeutel dabei haben."
Kollegin: "Ach was, das geht auch ohne. Mit EC-Karte zum Beispiel."

9

Freitag, 24. November 2006, 11:40

Zitat

Original von Skywise
Vielleicht würde es dem einen oder anderen, der in den oberen Breiten mitredet, ganz gut zu Gesicht stehen, sich zumindest mal die Abschiedsbotschaft des Amokläufers durchzulesen und einen oder zwei Takte lang darüber nachzudenken, ob an dem Geschriebenen nicht was dran ist ... :rolleyes:


Falls das jemand hier auch tun möchte, den Abschiedsbrief gibt es hier (PDF). So radikal, wütend und vorurteilsbeladen der Text ist macht er mich doch traurig und nachdenklich. Jemand schreit um Hilfe und niemand hört es. Da bekommt man Angst, dass sowas im eigenen Umfeld auch passiert und man selbst kein offenes Ohr hatte.

10

Freitag, 24. November 2006, 12:03

Diese Disskussion gab es schon 100 mal und sie ist nur wegen dem Amoklauf wieder aufgekocht worden.

Diese Politiker fordern die Altersbegrenzung doch nur zur Beruhigung ihres Gewissens und haben keine Ahnung von der Realität. Die Kinder und Jugendlichen besorgen sich die Ballerspiele irgendwo auf dem Schwarzmarkt. Laut der Aussage einiger Schüler ist das überhaupt kein Problem - auch schon für die kleineren Kinder in der 5. Klasse ;(
Lange bevor ich erwachsen wurde, lehrte mich ein Teddy, was Liebe wirklich heißt:
nämlich da zu sein, wenn man gebraucht wird.

11

Freitag, 24. November 2006, 12:15

Schwarzmarkt? Da wird Mami im Mediamarkt solange bearbeitet, bis sie Titel XY zur Kasse trägt. Spricht man sie drauf an wird man (irgendwie berechtigt) angeschnauzt, dass mich das wohl nix anginge...

Noch schlimmer sind allerdings Kassierer, die nicht mal hochschauen, sondern einfach nur stur Barcodes scannen und die Hand aufhalten. Die größten Alterfreigabe-Aufkleber nützen nix, wenn der Einzelhandel nicht ausreichend kontrolliert. Es ist sicher nicht die Regel, passiert aber mit Sicherheit viel zu oft.

Alles schon live erlebt :{

Uwe

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12

Freitag, 24. November 2006, 12:20

Eines verbindet mich mit unseren Politikern: Ich habe keine Ahnung von solchen PC-Spielen. Auf meinem rückständigen Gerät würden die auch niemals laufen. :D

Ich bin aber (auch in bezug auf Filme) ein Anhänger der Katharsis-Theorie. Der Konsum solcher Gewalt-Medien dient dazu, innere Aggressionen abzubauen, die sich sonst vielleicht anderweitig entladen würden.
Natürlich gibt es da und dort Ausnahmefälle, wo solche Medien bewirken, dass jemand Fiktion mit Realität verwechselt und sowas nachmachen will. Aber das sind extreme Ausnahmen. Wegen solcher Exoten sollte man nicht allen anderen 99% diese Spiele untersagen.

Man sollte viel lieber versuchen zu verhindern, dass solche Ausnahmefälle entstehen können. Sprich: Man muss verhindern, dass junge Leute (wie eben Schüler) zu Außenseitern werden. Wie wär´s mit einem Gesetz gegen Mobbing an den Schulen? Wer versucht, einen anderen zum Außenseiter zu machen (z.B. weil er nicht der Hübscheste ist), muss mit einem Verweis rechnen. Und die Lehrer haben darauf zu achten, dass das eingehalten wird. Wäre doch schon mal ein brauchbarer Ansatz, oder?

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Uwe« (24. November 2006, 12:21)


13

Freitag, 24. November 2006, 13:14

Zitat

Original von Uwe
Wie wär´s mit einem Gesetz gegen Mobbing an den Schulen? Wer versucht, einen anderen zum Außenseiter zu machen (z.B. weil er nicht der Hübscheste ist), muss mit einem Verweis rechnen. Und die Lehrer haben darauf zu achten, dass das eingehalten wird. Wäre doch schon mal ein brauchbarer Ansatz, oder?


Gute Idee, aber in der Realität kaum durchführbar. Als Lehrer bekommt man nämlich oft einfach nichts davon mit, weil die Täter sehr subtil "zuschlagen" und natürlich nur dann, wenn weit und breit kein Lehrer zu sehen ist. Die Opfer schweigen.

Abgesehen davon wird von den Lehrern immer Sozialarbeit gefordert, gleichzeitig aber darüber gemault, dass die Schüler zuwenig lernen und bei Vergleichtests relativ schlecht abschneiden.
Es bleiben den Lehrern in der Regel aber nur 30 Stunden Unterricht in der Woche... Da soll fachliches Wissen vermittelt werden, Sozialarbeit geleistet werden und ganz nebenbei sollen die Kinder noch erzogen werden.

Das sind alles tolle Wünsche und wenn man doppelt so viel Personal und gleichzeitig eine flächendeckende Ganztagsschule hätte (in der die Kinder nachmittags nicht nur "verwahrt" werden) wäre das sicher auch möglich.
Lange bevor ich erwachsen wurde, lehrte mich ein Teddy, was Liebe wirklich heißt:
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14

Freitag, 24. November 2006, 13:14

Zitat

Original von Uwe
Man sollte viel lieber versuchen zu verhindern, dass solche Ausnahmefälle entstehen können. Sprich: Man muss verhindern, dass junge Leute (wie eben Schüler) zu Außenseitern werden. Wie wär´s mit einem Gesetz gegen Mobbing an den Schulen? Wer versucht, einen anderen zum Außenseiter zu machen (z.B. weil er nicht der Hübscheste ist), muss mit einem Verweis rechnen. Und die Lehrer haben darauf zu achten, dass das eingehalten wird. Wäre doch schon mal ein brauchbarer Ansatz, oder?

Nun ja, sagen wir's mal so: die Schule ist ja eigentlich eher ein Spiegel der Gesellschaft. Soziale Erfahrungen aus Elternhaus und Umwelt treffen dort aufeinander. Mitunter schmerzhaft. Was nützt ein solches Gesetz, wenn die Kinder nach Hause kommen und dort mit dem blanken Desinteresse der Eltern konfrontiert werden, das von ihnen als "Du bist nix wert und nervst auch sonst nur!" ausgelegt werden kann? Was nützt ein solches Gesetz, wenn die Eltern zu Hause dem Kind regelmäßig eins über's Maul geben, wenn es nur den Mund aufmacht? Was nützt ein solches Gesetz, wenn es Menschen gibt, die von Natur aus eher introvertiert sind? Auch Menschen mit Gebrechen jeglicher Art sind selbst außerhalb der Schule automatisch benachteiligt, weil sie nicht in allen Bereichen mit den "Normalen" Schritt halten können und das bekommen sie auch in schönster Regelmäßigkeit zu spüren: der Gehbehinderte, wenn er mit seinem Rolli vor einer steilen Treppe steht ebenso wie der Stotterer, der gerade einer mündlichen Prüfung entgegensieht ... schützt die ein Gesetz?
Das Gesetz muß nicht geändert werden. Nur der Umgang der Menschen untereinander. Viel Glück ...

Gruß
Skywise
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Freitag, 24. November 2006, 13:24

Der Ansatz ist ok, ist aber auch nur Symptombekämpfung. Mal abgesehen davon wird es immer in jeder Schulklasse mindestens einen Aussenseiter geben. Ich war selbst lange genug einer und lustig war diese Zeit sicher nicht. Ich hatte allerdings eine Familie, in der mein Selbstwertgefühl um einiges höher war, und ich hatte wenigstens einen Freund, der trotz meiner "Position" auch öffentlich ein Freund war, obwohl er zu der Gruppe der Beliebtesten gehörte.

Es wäre unfair und sicher nicht rechtens alles auf Eltern und Familie zu schieben. Ein echt guter Ansatz wäre es aber, wenn der ein oder andere Familienteil der jüngeren Generation echtes Interesse entgegenbringen würde.

Das Problem des Hänselns und Ausgrenzens (Neudeutsch: Mobbing) ist immer da gewesen. Die Gründe mögen heutzutage medien- und konsumgefördert sein, aber Kinder waren und sind nun mal grausam den Außenseitern gegenüber und werden es immer sein. So ist der Mensch! Dass heutzutage ein Amoklauf daraus werden kann wirft dann wieder die Frage auf, wie im Gegensatz zu früher das entsprechende Material besorgt werden konnte und wie schnell die Berichterstattung bei sowas heute Gewehr bei Fuß steht.

Tina

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16

Freitag, 24. November 2006, 13:39

Angeblich kam der jugendliche Amokläufer aus einem intakten Elternhaus (Vater Postbote, Mutter Hausfrau). Selbstverständlich ist die Gefahr größer, dass Kinder "abrutschen", wenn das Elternhaus zerrüttet ist und keinen Rückhalt bietet.

Ich glaube nicht, dass es an unserem heutigen Medienkonsum liegt, dass Kinder Mobbing betreiben. Auch zu meiner Zeit gabe es solche Fälle, auch wenn wir allerhöchstens mit dem Fernseher und dafür Handy und Computerfrei großgeworden sind.
Wenn sie erst einmal ein anderes Kind auf dem Kieker haben, braucht dieses schon eine sehr große Portion Selbstbewußtsein um sich der Hänseleien zu erwehren. :(

17

Freitag, 24. November 2006, 14:16

Zitat

das sind in dieser beziehung totale pappnasen bei der cdu. immer wenn die über jugend und jugendkultur labern, dann reden die ganz deutlich von dingen, von denen sie keine ahnung haben. die trauern ihren brumkreiseln und hörspielen hinterher ...


Nett gesagt. Ich lese da in anderen Foren u.a. über die Beiträge in ARD-Magazinen wie Aspekte oder Frontal im ZDF, wo quasi nichts andere als Propaganda gegen "böse" Spiele getrieben wird.
Der Durchschnittsdeutsche sagt meist ja und amen dazu und dann kommt ein neues Verbot.
Ursachenforschung, zu fragen wie es sein kann, das Gewalt unter Kindern und Jugendlichen immer schlimmere Ausmaße annimmt, Schulpsychologen einzusetzen usw kostet ja alles Geld und man muss sich mit den Themen auseinandersetzen....
Nö, verbieten wird doch was, das ist schon einfach und kostet nix.

Ich bemühe mich ständig, diesen Diskussionen auszuweichen und nicht hinzuhören, sonst raste ich noch aus.

Wozu sollte man sich auch damit beschöftigen, das die Eltern sich heutzutage einen Scheiß um ihre Kinder kümmern, ihnen PCs und TVs ins Zimmer stellen, Handys kaufen, ohne je darauf zu achten, was die Kinder spielen, bzw sich ansehen. (Die aktuellen Möchtegernganster aus der dt. HipHop-Szene, die lediglich die US-Rapper imitieren sind ja auch tolle Vorbilder, da lernt man mit 10 schon Ausdrücke wie Hurensohn und das man jemand in die Fresse haut, wenn er einem blöd kommt.... das nur mal als Beispiel, da es ne Menge "kleiner Ganster" gibt)

Die Gesellschaft und die Jugend verroht immer mehr, da ist es schon bequem, Sündenböcke wie Computerspiele zu finden, als das man sich mit den Problemen auseinander setzt.
Soweit ich weiß, war es früher bei Prügeleien unter Jugendlichen so, das man aufhörte, wenn einer am Boden lag. Heute wird demjenigen noch zweimal ins Gesicht getreten.

Mich kotzt es an, obwohl ich relativ selten Ego-Shooter spiele, und ich fühle mich als Spieler diskrimiert. Unter anderem deshalb will ich solche Diskussionen nicht hören.
Unsere sauberen Politiker (ganz speziell CDU/CSU, Beckstein, Stoiber und Co.) betreiben nach Vorfällen wie Amokläufen immer derartig schnell Augenwischerei, plärren nach Verboten und mehr Überwachung im Internet (unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung), ansonsten hört man nicht viel von ihnen.
Sollen sie mal kräftig Spiele verbieten, die dt. Wirtschaft wird es ihnen danken, wenn zb. ich kein Spiel mehr für 40€ kaufe, sondern gezwungen bin, ne Kopie aus dem Netz runterzuladen.

Aber wie gesagt, ich halte mich aus den Debatten raus, sonst reg ich mich unnötig auf.
Snake

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Uwe

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18

Freitag, 24. November 2006, 14:19

@ skywise: Klar müssen sich die Menschen ändern. Aber meistens tun sie das nicht freiwillig (das gilt besonders für pubertierende Schüler), so dass ein Gesetz manchmal schon ein erster wichtiger Schritt sein kann, auch wenn die Durchsetzung nicht sofort funktioniert (eben weil halt meistens Lehrer davon entweder nichts mitkriegen oder wegschauen, wenn Schüler ausgegrenzt und geärgert werden).

Aber wenigstens dem absichtlichen Wegschauen von Lehrern wären dann Grenzen gesetzt. Bisher steht in den Schulordnungen nämlich (soweit ich weiß) meistens nur sinngemäß, dass Schüler mit Konsequenzen zu rechnen haben, wenn sie Sachen beschädigen, Mitschüler schlagen, bestehlen usw. Aber von psychischer Gewalt steht nichts da. Wäre auch sie ausdrücklich untersagt, hätten Lehrer und gemobbte Schüler (aber auch nicht gemobbte Mitschüler)ein Instrument in der Hand, mobbende Schüler zu zwingen, ihr Verhalten zu ändern.

In unserer Klasse wurde damals zum Beispiel ein Mädchen regelrecht hinausgeekelt, weil sie dick und introvertiert war. Ich habe dabei zwar nicht mitgemacht, aber ich konnte es halt auch nicht verhindern, dass diese Schülerin dann irgendwann die Schule gewechselt hat. Hätte man den mobbenden Schülern für ihr Verhalten Strafen (meinetwegen bis zum Verweis) androhen können, wäre das vielleicht anders gelaufen.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Uwe« (24. November 2006, 14:26)


19

Freitag, 24. November 2006, 14:57

Zitat

Original von Uwe
Aber wenigstens dem absichtlichen Wegschauen von Lehrern wären dann Grenzen gesetzt. Bisher steht in den Schulordnungen nämlich (soweit ich weiß) meistens nur sinngemäß, dass Schüler mit Konsequenzen zu rechnen haben, wenn sie Sachen beschädigen, Mitschüler schlagen, bestehlen usw. Aber von psychischer Gewalt steht nichts da. Wäre auch sie ausdrücklich untersagt, hätten Lehrer und gemobbte Schüler (aber auch nicht gemobbte Mitschüler)ein Instrument in der Hand, mobbende Schüler zu zwingen, ihr Verhalten zu ändern.

Das stimmt sicher, aber andererseits weiß ich aus eigener Erfahrung, wie schnell solche Instrumentarien ausgehebelt werden können, mit denen man anderen "was Gutes tun" möchte.
Erstens gehe ich davon aus, daß dieses Instrumentarium auch negativ eingesetzt werden kann, z. B. indem sich ein kleines, selbsternanntes Elite-Grüppchen zusammentut und einem vom Grüppchen gemobbten Mitschüler eben mal schnell Mobbing unterstellt. Mit ein bißchen Geschick ist das kein Problem, zumal man davon ausgehen muß, daß es in den meisten Fällen "den Lehrer" nicht gibt, sondern eben nur "einen Lehrer", der die Klasse vielleicht 6 oder 7 Stunden pro Woche sieht und dem damit der Überblick über die komplette Bandbreite fehlt. Ergebnis - der Gemobbte gerät ins Fadenkreuz, nicht die Mobber.
Zweitens muß man einem gemobbten Schüler z. B. meistens nur das stumpfe Taschenmesser unter die Nase halten, um zu verhindern, daß er den Mund aufmacht (sind ja auch solche schönen Gangsta/Gangster-Methoden, wie sie dem Nachwuchs u. a. vom Fernsehen vermittelt werden ... ohne die Glotze angreifen zu wollen). Wenn man den Druck auf die Gemobbten erhöht, kann man davon ausgehen, daß niemand von denen so schnell zum Lehrer oder zum Rektor rennt. Falls doch - nun ja, dann gibt's eben zunächst mal einen Tadel für die Mobber und eine Runde Prügel oder Toilettentauchen für den Gemobbten. Die zweite Meldung wird er sich bestimmt nochmal überlegen. Falls man besonders kreativ ist, kann man den Druck auch auf psychische Weise ausüben, indem man zum Beispiel dem ungeliebten Mitschüler damit droht, den Namen der Mutter des Mitschülers mitsamt ihrer Telefonnummer in der örtlichen Tageszeitung in der rosa Ecke zu inserieren - oder wo diverse weibliche Wesen sonst noch ihre Künste anbieten ... (damit mir jetzt nicht überflüssigerweise Kreativität unterstellt wird - alles an meiner Schule passiert ... dort wußte man, wie man die Selbstmordrate hoch hielt :spot: ).

Zitat

In unserer Klasse wurde damals zum Beispiel ein Mädchen regelrecht hinausgeekelt, weil sie dick und introvertiert war. Ich habe dabei zwar nicht mitgemacht, aber ich konnte es halt auch nicht verhindern, dass diese Schülerin dann irgendwann die Schule gewechselt hat. Hätte man den mobbenden Schülern für ihr Verhalten Strafen (meinetwegen bis zum Verweis) androhen können, wäre das vielleicht anders gelaufen.

Vielleicht :keineahnung:
Ich sage auch nicht, daß ich ein solches Gesetz nicht gut finden würde, aber ich zweifle, daß es wirklich die Ursache bekämpft.

Gruß
Skywise
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20

Freitag, 24. November 2006, 15:22

Wenn wir mal ehrlich sind, dann braucht doch solche Spiele kein Mensch. Die Welt ist grausam genug, da muss ich nicht auch noch selbst Krieg spielen. Andererseits wo zieht man dann die Grenze?

Gehören Action-, Kriegs- und Horrorfilme dann nicht auch automatisch verboten? Bücher mit ähnlichem Inhalt verbannt? Sämtliche Spielzeugwaffen vom Markt?
Das geht wohl kaum. Trotzdem bin ich persönlich gegen Killer-Spiele und kann nicht verstehen, wie man in sowas aufgehen kann....
Naja...jedem das seine. :keineahnung: